Welches Kriegziel verfolgt Putin in der Ukraine?
4 Antworten
Er möchte etwas hinterlassen, er sieht sich als eine Art "neuer Zar" und eifert großen russischen Herschern wie den Zaren wie Peter nach - und sieht den Zerfall der Sowjetunion als "historischen Fehler", den er korrigieren möchte. Er möchte ein "neues Rom" erstellen, bestehend aus den "drei russischen Völkern" den "großrussen" also Russland, den Belorussen, also Weißrussland und den "Kleinrussen" also den Ukrainern - und dann, je nachdem, wie es läuft, eben auch weiter nach Westen - das Baltikum und so weiter - aber das dauert halt alles sehr viel länger, als erhofft.
Die Realität sieht so aus - er kann nicht "ohne Gewinn" raus - das würde man ihm nicht durchgehen lassen - selbst wenn er die gesamte Ukraine morgen erobert wäre das genug, um eine MIllion Tote und Verwundete zu rechtfertigen? Nein - er könnte dann nicht aufhören und von "Kriegswirtschaft" zurück in zivile Wirtschaft schalten - er muss weiter und weiter kämpfen, sobald er stopt, bricht alles zusammen, ironischerweise ist es also egal, wenn er gewinnen würde, der Untergang käme sowieso.
Er steht vor dem großen Problem: Russland kann niemals mit dem Westen militärisch mithalten - weder Ausrüstungstechnisch noch von der Qualität - er hat den Zeitpunkt, "anzugreifen" bereits verpasst und es wird immer schlechter weil Europa jetzt massiv aufrüstet.
Zwei mögliche Theorien dürfte man inzwischen wohl bereits als "gesichert" in seinen Motivationen ansehen:
- Keine weitere NATO-Osterweiterung direkt bis an die Grenzen des russischen Kernlandes. Er will da unbedingt eine Pufferzone für mögliche konventionelle Schlachten beibehalten. An die Stelle "Entnazifizierung" sollte hierbei dann im Tenor eher die Wiederherstellung alter Russlandtreue der Ukraine gesetzt werden.
- Die damalige Schenkung der Krim an die Ukraine war ihm ein absoluter Dorn im Auge, da hier strategisch nach wie vor der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte angesiedelt ist. Diese strategisch wichtige Besitzung wollte er keinesfalls einer nicht absolut und bedingungslos russlandtreuen Ukraine überlassen.
Der dritte Punkt wäre eher eine noch nicht komplett bestätigte Vermutung, denn die Ziele der beiden o.g. Argumente hat er sich vermutlich zumindest ab 2022 mit seiner Großoffensive auf die gesamte Ostukraine erheblich einfacher vorgestellt. Nun steht er bei dieser offenen Offensive bereits im dritten Kriegsjahr , und kann davon wahrscheinlich aus seinem eigenen Ego heraus nicht mehr so einfach zurück treten. Würde er nun einknicken oder gar aufgeben, ginge er vermutlich als sehr schlechter und gescheiterter russischer Präsident in die russischen Annalen ein.
Damit würde er ohne Sieg dann nicht mal mehr so einfach wie ein geprügelter Hund mit eingezogenem Schwanz in Vergessenheit geraten können, sondern er könnte als großer Versager über sehr lange Zeit in der russischen Historie verewigt werden. Diese Vermutung bestärkt sich u.A. auch daraus, dass er ohne jeglichen Gegenkompromiss seitens der Ukraine bislang nach wie vor nicht mal persönlich zu direkten Verhandlungen mit der Ukraine bereit ist.
Er will die ganze Ukraine unterwerfen, um an die ganzen Bodenschätze ranzukommen, als eine weitere hochprofitable Einkommensquelle (u.a. seltene Erden). Er braucht dringend Devisen.
Seine Pläne sind die Wiederherstellung des alten russischen/sowjetischen Machtbereichs - für die Ukraine bedeutet dies, mindestens ¼ ihres Territoriums direkt an Russland zu verlieren und die Restukraine in eine Scheindemokratie umzuwandeln, die von einer Russlandhörigen Marionettenregierung "geführt" wird.