Welcher Arzt bei verdacht auf dyspraxie?

6 Antworten

Hi, viele antworten hier sind leider falsch. du hast freie Arztwahl.

https://www.tk.de/techniker/leistungen-und-mitgliedschaft/informationen-versicherte/leistungen/arzt-und-krankenhausbesuch/haeufige-fragen-zur-aerztlichen-behandlung/ueberweisung-arzt-facharzt-2008518?tkcm=ab

Eine Untersuchung beim Hausarzt kann helfen zu klären, warum Du dieses Symptome hat, in deinem Fall ruf am besten in einer neurologischen Praxis an und frag, ob Du einen Termin bekommst. Da erfährst Du, wie es weitergeht.

Snowdoniaddraig  26.12.2021, 17:52

Es gibt laut Dysparxie Deutschland nur 2 Ärzte die das nur bei Kindern als Krankheit anerkennen. Welche das sind wollten sie mir nicht sagen leider.

0

https://www.npz-hamburg.de/ hat eine Dyspraxie- Spezialsprechstunde, in der auch die Diagnostik Erwachsener möglich ist.

Seit ich denken kann, leide ich unter den Einschränkungen/ Problemen im alltäglichen Leben, die eine Entwicklungsdyspraxie mit sich bringt. Mir war meine Andersartigkeit immer bewusst, ich fühlte mich oft miss- bzw. unverstanden und konnte es mir einfach nicht erklären. Warum brauchte ich für alles länger? Warum konnte ich kaum einen Ball fangen, die Kletterstange hochklettern, weitspringen, obwohl es für die anderen so leicht ist? Warum konnte ich nicht so schnell schreiben oder rennen wie die Meisten? Warum konnte ich nicht so gut ausmalen, schneiden, falten?, ...So ist es nur logisch, dass ich mich für dumm, unfähig, einen (Total)versager Tollpatsch, Trottel,... hielt und mich viel mehr anstrengen und gegen meine Unzulänglichkeiten ankämpfen musste als die meisten Kinder. Mobbing blieb leider auch nicht aus.

Ab der 5. Klasse war es vorbei mit einer halbwegs normalen Kindheit, da ich fast täglich nach der Schule bis ca. 21/ 22 Uhr Hausaufgaben machte und lernte und falls ich noch nicht fertig war, meine Eltern anflehte, noch aufbleiben zu dürfen, um meine Schularbeiten zu beenden. Zu allem Überfluss war ich oft krank. Dies steigerte sich so sehr, dass ich in der 8. Klasse ein halbes Jahr krank war. Nach einem Wechsel vom Gymnasium an die Realschule und dem Wiederholen der 7. Klasse kam ich etwas besser zurecht.

In meiner Schul- aber vor allem in meiner Berufsschulzeit wurde mir dauernd das Blatt am Ende der Bearbeitungszeit unter der Hand weggerissen. Da dadurch viele Aufgaben ungelöst blieben, musste ich teilweise Vieren und Fünfen hinnehmen, obwohl ich in den Berufsschulwochen täglich bis Mitternacht HA machte, lernte und das Wissen für eine 1 oder 2 gehabt hätte.

Wegen der massiven Probleme in der Berufsschule unterzog mich eine Schulpsychologin Tests und stellte eine unterdurchschnittliche Verarbeitungsgeschwindigkeit fest.

Mit 21 Jahren bin ich dann durch einen glücklichen Zufall auf diesen Artikel gestoßen: https://www.google.com/amp/s/www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article108086938/Kinder-die-sich-selbst-im-Wege-stehen.html%3fservice=amp Er hat mir die Augen geöffnet, ich habe mich und meine lebenslangen Schwierigkeiten sofort darin wiedererkannt und bin in Tränen ausgebrochen. Zum ersten Mal in meinem Leben erkannte ich, dass evtl. nicht ich selbst das Problem bin, sondern eine Einschränkung, mit der man geboren wird. Schon allein die Möglichkeit, dass es eine logische Erklärung für meine Schwierigkeiten geben und mir vlt. etwas geholfen werden könnte, machte mir Mut.

Die Praxis des Verfassers des Artikels war schnell kontaktiert. Dann die große Ernüchterung, er diagnostiziert nur bis zum 18. Lebensjahr. Für Erwachsene könnte er möglicherweise max. die Auswertung eines schon durchgeführten Testes vornehmen. Alle anderen kontaktierten Neurologen/ Psychiater konnten nichts mit Dyspraxie anfangen.

Nach weiteren 3 Jahren, fand ich bei einer meiner unzähligen Internetrecherchen das NPZ Hamburg. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich auf: https://www.npz-hamburg.de/ las, dass sie seit kurzem Erwachsene auf Dyspraxie testen. Dann ein weiterer Rückschlag, sie könnten momentan keine Diagnostik bei Neupatienten durchführen, hätten keine Warteliste und wissen auch nicht wann dies wieder möglich sein könnte.

Doch nach einem Vierteljahr das große Glück, ein Termin zur Diagnostik (Vorgespräch, Testung, Auswertungsgespräch) und im Sommer mit 25 Jahren dann erstmalig Gewissheit und eine nicht gerade leicht verdauliche Diagnose: schwere Entwicklungsdyspraxie. Dank dieser Diagnose wurde Ergotherapie verordnet und die Behandlung konnte endlich beginnen. Ich kann nur sagen, der weite Weg nach Hamburg hat sich mehr als gelohnt.

An alle Leute mit Dyspraxie da draußen: Wir haben zwar Dyspraxie, aber sie ist nur ein Teil von uns. Gebt nicht auf, lasst euch nicht von den Hindernissen und Schwierigkeiten unterkriegen, hört nie auf zu kämpfen (was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker), und vergesst nie: ihr seid nicht alleine! Es gibt Andere denen es genauso geht, aber auch wir können viel schaffen!

Ich spreche aus Erfahrung, ich dachte,mehr als der Hauptschulabschluss wäre für mich nicht drin, doch mit unglaublich viel Fleiß und Kraftaufwand habe ich trotz meiner leider unsichtbaren Einschränkung einen erweiterten Realschulabschluss gemacht, zwei Ausbildungen mit guten Noten abgeschlossen und bin erfolgreich selbstständig tätig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Hausarzt sollte die erste Anlaufstelle sein, der kann dich dann ggf. an einen Spezialisten überweisen. Ob der dich dann ernst nimmt, oder eben nicht, musst du selbst herausfinden.

Hallo,

du kannst gerne bei dyspraxie-online.de dich informieren. Es gibt eine Arztpraxis in Deutschland, die eine solche Diagnose anbietet. Die ist aber nicht von der Krankenkasse übernommen. Da kannst du anrufen.

https://www.paidion.de/

Weiterhin alles Gute