Welchen Ursprung haben die -by und die -büll-Endungen der Ortsnamen in Norddeutschland und Dänemark und was bedeuten sie?
Und bitte schreibt jetzt nicht "germanisch", das weiß ich nämlich auch. :-)
5 Antworten
"by" heißt "Stadt" z. B. auf Dänisch, also daher die Endung.
Die Endung -by bedeutet einfach nur "Wohnort" und hat etwa gleichen Sinn wie das deutsche -heim. Die Endung -büll hat denselben Sinn.
Da "Dänen" im 10./11. Jh. auch Teile Englands besetzten, gibt es auch in Ostengland viele Orte und Stüdte, die auf -by enden:
Whitby, Selby.. (Allein in Yorkshire gibt über 200 Orte, deren Namen auf -by enden.)
Die Endung -büll gilt allerdings nicht als skandinavisch, sondern als FRIESISCH.
Beide Endungen bedeuten "Wohnstätte/Siedlung/Ort". Die Endung -by findet man z.B. in ganz Schweden (z.B. Tärnaby im nördlichen Schweden, Osby im südlichen Schweden, Visby auf Gotland...). Das Verb "bú" (altnordisch) bedeutet "wohnen" (heutiges Schwedisch "bo"). Auch in Ost-England findet man diese Endung -by. In Dänemark z.B. Viby, Rejsby, Strandby.
Die Endung -büll entspricht dänisch -bøl (mit derselben Bedeutung wie oben). Diese konkrete Endung ist mir in ganz Schweden noch nicht begegnet. Das scheint spezifischer zum Dänischen zu gehören (möglicherweise auch zum Friesischen, das weiß ich allerdings nicht).
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6el
Da gibt es also Bøl und Bøl Skovby (mit skov = Wald, by = Siedlung). "Der Name stammt vom altdänischen boeli (Wohnstätte) ab."
Ich muß sagen daß ich positiv überrascht bin, gerade von dir hätte ich das nicht erwartet. (Wir hatten hier schon miteinander zu tun.)
nee. by ist nicht germanisch, sondern dänisch.
es bedeutet hof, gehöft, bauernhof...
https://de.m.wikipedia.org/wiki/-by
büll, büehl, bühl usw. bedeutet soviel wie hügel.
Ich darf darauf hinweisen daß die Dänen auch Germanen sind.
darfst du. aber dänisch ist eine skandinavische und keine germanische sprache.
Die skandinavischen Sprachen sind germanische Sprachen.
Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Germanen ist Norddeutschland und Südskandinavien (Jastorf-Kultur), dann breiteten sie sich weiter nach Norden und nach Süden aus.
nein. google spuckt "nordseegermanische" sprachen aus.
bühl, bühler und ähnliches kommt übrigens auch SEHR viel weiter südlich vor.
http://www.buehlerar.ch/gemeinde-portrait/portrait/geschichte.html
Nordseegermanische Sprachen. Wissenschaftler unterteilen Nordseegermanen, Oder-Weichsel-Germanen, Elbgermanen und so weiter. Aber es handelt sich um ein und dasselbe Volk.
Hier mal ein paar Sprachvergleiche:
http://www.stefanjacob.de/Geschichte/Unterseiten/TextprAlle.php
Wie so oft überrascht uns doch Wikipedia mit seinem Wissensschatz:
Das Suffix-büll als Bestandteil von Ortsnamen bedeutet Wohnstätte, Siedlung (entspricht dänisch -bøl von altnordisch bu 'wohnen'). Diese Ortsnamen treten hauptsächlich in Schleswig-Holstein auf.
Es geht haptsächlich darum, wie es überhaupt zu dieser extremen Wortverschleifung kam, da sich die Sprachen Deutsch und Dänisch (logischerweise) ansonsten ja sehr ähnlich sehen.
In Schweden gibt es auch Ortsnamen auf -bo (sprich "-bu"), z.B. Jonsbo, Gunnebo, Lessebo. Auch in Dänemark: Maribo.
Könnte auch noch interessant sein:
https://birgitdiestarkeblog.wordpress.com/tag/daenische-staedtenamen/
Es gibt jede Menge anderer nordgermanischer Ortsnamensendungen.
Zum Beispiel: -tofta (abgegrenztes Gebiet),
"Visseltofta" (schwed.), "Ebeltoft" (dän.), "Nimtofte" (dän.)
-borg (entspricht "Burg"), "Göteborg" (schwed.), "Aalborg" (dän.)
-trup/-up oder -torp ("Dorf", "Aussiedlerdorf")
sind in Dänemark häufiger als in Mittel- oder Nordschweden
-lund ("kleiner Wald")
-skov/-skog ("Wald")
-købing/-köping ("Kaufmannsstadt") (sogar ins Finnische übernommen "kaupunki") (köpa = kaufen)
-havn/-hamn ("Hafen") Kopenhagen = Köpenhamn (schwed.), København (dän.)
-bro ("Brücke")
-ø/-ö ("Insel")
-å ("Fluss")