Welchen moralischen Sinn macht die Regel "ladies first"?

6 Antworten

Die meisten Erziehenden sind Mütter und weiblich. Sie haben die Erziehung im Griff und erziehen Heranwachsende mit der oben stehenden Bevorzugung

Ziemlicher Unsinn. Solche geschlechtsspezifischen  Vorstellungen werden vor allem in der Peergroup ausgetauscht oder gesellschaftlich vermittelt (z.B. über Medien oder Schule), Aber auch Väter geben solche Dinge manchmal  weiter, oft wenn der Sohn in die Pubertät kommt als Vorbereitung auf das neue Dasein als Gentleman. Sicher gibt es auch Mütter, die sich einbilden, es wäre wichtig, dem Sohnemann entsprechend Knigge mitzugeben, aber das dürfte eher selten sein.

Na da bin ich aber froh, das BlauerFalk es endlich "gerissen" hat.

Es ist ja eine Regel des gleichen patriachalen Systems, das die Frauen an anderen Stellen bevormundet(e), und zum "schwachen Geschlecht", zum "schönen Objekt" reduziert(e).

Die Frauen haben sich diese Regel ja nicht selbst ausgedacht. Der Mann sagt "Ladys first", nicht die Frau! Ein Recht ist davon auch nicht abzuleiten, eher ein inzwischen gesellschaftlicher zweifelhafter Usus.

Moralischer Sinn? vielleicht ein oberflächlicher:

Wenn wir die Frauen schon als 2.klassige Menschen behandeln, tun wir das wenigstens nach aussen hin respektvoll und stellen sie in den Umgangsformen auf einen Sockel. (Und wieder :Frau als Objekt, nicht gleichwertiges Subjekt) Vielleicht sogar um das schlechte Gewissen zu beruhigen?

Dies setzt aber eine Bewusstheit über das dominierende Verhalten voraus, die nicht oder nur teilweise in der Gesellschaft vorhanden war/ist.

Dies schreibt übrigens ein Mann.

Im Übrigen halten weder Männer noch Frauen den Laden am laufen, sondern alle zusammen tun das.

Die Frauen werden nur schlechter (oder gar nicht) bezahlt. Und das bis heute, in einer "modernen" Gesellschaft. Nicht, das es woanders besser wäre...

Ja, es sind die Mütter/Frauen, die den Laden am Laufen halten. Ohne Frauen brächen alle möglichen Abläufe zusammen.

Da sie sich meistens nur für Gotteslohn abschuften und bei weitem nicht die Anerkennung oder das Geld dafür bekommen, dass sie gerechterweise bekommen müßten, kann man wenigsten höflich zu ihnen sein.

Wenn man schon den Leuten Arbeit macht, dann sollte man es wenigstens nicht noch nerviger machen. Da hilft ein wenige Höflichkeit: Ladys first.

allgu007 
Fragesteller
 18.07.2017, 21:46

"... den Laden am Laufen halten": Das tun aber auch mindestens so fleißig die Männer, die den ganzen Tag arbeiten gehen, das Geld verdienen, ihre Nerven kaputtmachen.

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Realisti  18.07.2017, 21:51
@allgu007

Da irrst du gewaltig.

Die Frauen organisieren die Männer noch mit. Die gehen morgens in den Job und kommen abends nach hause.

Sie setzen sich an den gedeckten Tisch und spielen noch ein wenig mit den Kindern oder werkeln noch ein wengi. Doch die Frauen haben die Kinder den ganzen Tag versorgt, und vermutlich waren sie auch selber noch arbeiten. Nebenbei sind sie Krankenschwestern, Fahrdienst, Nachilfeleher, Köchin, Putzfrau, Waschfrau, Altenpfleger, Gärtner, Kummerkasten u. v. m.

Zudem werden die meisten Ehrenämter von Frauen erledigt. Ohne sie würden viele Systeme zusammen brechen. Goole mal was der Sozialdienst Katholischer Frauen oder KFD so alles erledigen.

Kein Mann würde das machen.

Zudem, wie war es bei dir? Wie viel Zeit  hast du mit Mutti und Oma verbracht und wie viel Zeit mit Papa? Wer kauft bei euch ein? Wer kümmert sich um kranke Familienmitgleider oder schlürrt den Nachwuchs durch die Gegend? Auf wie vielen Elternabenden war dein Papa?

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allgu007 
Fragesteller
 18.07.2017, 22:05
@Realisti

"Da irrst du gewaltig". Ich habe es genau gegenteilig erlebt und es gibt Millionen und Abermillionen, die mich bestätigen können. Mütter lungern den ganzen Tag herum, die Schwimmbäder, Frei- und Hallenbäder wimmeln nur so von Müttern mit ihren (Klein-)Kindern. Den ganzen Tag lang sind sie dort zu finden und doch nennen sie es "Arbeit" oder "Erziehung", während sie den Mann darauf abgerichtet hat, "höflich" zu sein, für sie Geld zu verdiene, zu kämpfen, den Mann zu stehen, alle ihre Vorteile zu ermöglichen. Mein Vater musste sich um die Großeltern kümmern, hat nach 12stündigem Stress in der Firma sich rührend um seine Kinder gekümmert, gekocht, gespült, abgetrocknet, Rasen gemäht, tapeziert, das Treppenhaus gestrichen, Schränke montiert, sich um alles gekümmert.

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Realisti  18.07.2017, 22:26
@allgu007

Dein Erleben steht im kompletten Wiederspruch zu meiner Welt. Mein Papa war ein guter Papa und er war auch fleißig. Aber ohne meine Mutter wäre das nur die Hälfte wert gewesen. Z. B. ging sie mit uns spazieren, damit er nach der Nachtschicht schlafen konnte. Bei Regen hat sie uns bei Laune gehalten, damit wir leise waren

Sie hat mir im Freibad das Schwimmen beigebracht und sie schleppte das ganze Zeuges mit. Sie hatte vorab Schnitten geschmiert damit wir nicht die teuren Pommes essen und achtete darauf, dass wir keinen Sonnenbrand oder eine Erkältung bekamen.

Ich habe mit meiner Mutter tapeziert. Sie zeigte mir wie das geht. Die Möbel dazu haben meine Schwestern und ich rein- und rausgeschleppt. Auch heute noch bin ich es, die Rasen mäht und im Winter Schnee schüppt. Mein Mann geht um 05:00 Uhr in die Arbeit. Da schüppt er vorher keinen Schnee. Den Bus verpassen die Kinder auch erst um 7:30 Uhr. Da ist er schon lange weg. Somit kann ich vor meiner Arbeit zusehen, dass sie in der Schule/Ausbildung ankommen.

Nach der Arbeit hole ich die Lebensmittel und die Kinder nach hause und das Essen steht gabelfertig auf den Tisch wenn mein Mann kommt.

Wenn dann einer krank wird, dann bin ich es, die aufsteht, die Kotzschüssel hält und die Medizin gibt. Ich mache die Steuererklärung und besuche alle Elternabende und backe die Kuchen für die Veranstaltungen. Ich stehe nachts am Treffpunkt und sammle die Kiddies nach der Disco ein.

Diese Liste könnte ich fortführen.

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Realisti  18.07.2017, 22:30
@Realisti

Wenn was nicht läuft oder was passiert kommen alle zu mir. Wenn sie toben wollen oder Sport machen wollen dann gehen die Kinder zu meinem Mann.

Selbst wenn was kaputt geht, dann kommen sie zuerst zu mir. Nur was ich nicht hinbekomme gebe ich an meinen Mann weiter.

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allgu007 
Fragesteller
 18.07.2017, 22:40
@Realisti

Wie du sagst: Du lebst in einer komplett anderen Welt. Mein Vater kochte, backte, kaufte ein, machte alles das, was du als "typisch weiblich" hinzustellen versuchst.

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Abahatchi  19.07.2017, 10:28
@Realisti

Da irrst du gewaltig. / Die Frauen organisieren die Männer noch mit.

In der einen Beziehung ist es so und in einer anderen Familie halt so. Nett, wenn manche von sich und ihren persönlichen Erfahrungen auf den Rest schlieszen. 

Für Euer krankendes Umfeld sind nicht die anderen schuld, noch musz es bei uns genau so sei.

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Abahatchi  19.07.2017, 10:25

Da hilft ein wenige Höflichkeit: Ladys first.

Man kann es aber auch spezielle Form der Unhöflichkeit sehen, wenn man sagt: Frau zuerst. 

Schlieszlich könnte sich hinter der Tür eine Gefahr befinden. So gesehen könnte man unterstellen: lasset ruhig mal die Frauen vorgehen, falls eine räudige Bestie da drauszen lauert, dann wird sie sich zuerst an der Frau abarbeiten. 

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Realisti  19.07.2017, 14:06
@Abahatchi

Gleich versuchst du mir noch zu verklickern, dass die Männer das eigentliche "Schwache Geschlecht" sind. Vielleicht hätte dein Vater in deiner Welt auch noch das "Kinder kriegen" übernommen, wenn man ihn nur gelassen hätte.  ;-)

Für deinen geschilderten Fall sagen die Benimmregeln, dass der Mann vorausgeht und die Tür öffnet/aufhält und an der Straßenseite läuft an der der Verkehr stattfindet.

Mit deiner Einstellung werden dich vermutlich alle Schwiegermütter lieben und alle Frauen auf dich fliegen....

Übrigens reicht es bei Gefahr nur schneller zu sein, als der Langsamste. :)

Du wirfst hier Benimm-, Höflichkeits- und Balzregeln wild durcheinander.

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Die meisten dieser Höflichkeitsregeln/Floskeln kommen aus den Modephasen in denen die Frauen gigantische Reifröcke getragen haben.

Dass man einer Frau die ihr eigenes Körpergewicht in Korsetts, Perücken Röcken und Metall/Holzreifen trägt und kaum Luft bekommt, nicht noch zumutet eine schwere Tür aufzustemmen, ist logisch.

Die Idee dass ein höflicher Mann einer Frau die Tür aufhält, hat sich bis heute gehalten.

allgu007 
Fragesteller
 18.07.2017, 21:47

Naja, aber warum sind Frauen Männern gegenüber nicht auch so höflich? Oder muss Höflichkeit immer eine männliche Tugend sein?

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Andrastor  18.07.2017, 22:05
@allgu007

Weil Männer damals im Verhältnis sehr leicht bekleidet waren und die physische Möglichkeit hatten mit Leichtigkeit Türen öffnen zu können.

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Magst du nicht höflich gegenüber deiner Liebsten sein? 

Viele Männer mögen es Gentleman zu sein: Türe öffnen, Stuhl anrücken, Jacke abnehmen etc. 

allgu007 
Fragesteller
 18.07.2017, 22:46

Ich habe keine "Liebste", weil keine "Liebste" mich wohl je wollte.

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