Welche Korrosionsschutz-Möglichkeiten bestehen für Schmuck?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auf Dauer ist das alles nichts, denn jede Beschichtung (wie z.B. Rhodium/Rhodinieren) nutzt sich früher oder später ab und der Schmuck sieht dann fleckig aus und ist zu teuer zum Nachbeschichten. Genau das ist ja das Problem von Modeschmuck der meist aus Messing besteht.

Lass das Silber und Gold bitte einfach blank. Silber kann man einfach wieder aufhellen und eine gute Goldlegierung läuft nicht an.

Woher ich das weiß:Hobby
pipapoundso1 
Fragesteller
 07.02.2021, 23:23

Danke für die fixe Antwort.

Aber das Kupfer muss vor Korrosion geschützt werden.

Ich habe vom Chromatierungsverfahren (Dünnschichtverfahren) gelesen zur Bildung einer Konversionsschicht. Dieses wird auch bei Silberbesteck verwendet, um den Glanz zu verstärken und keine Fingerabdrücke auf dem Besteck zu hinterlassen.

Leider weiß ich nicht, wie dieses technisch umgesetzt wird und ob es dermatologisch für Schmuck zugelassen ist.

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tommgrinn  07.02.2021, 23:43
@pipapoundso1

Das geht nicht, funktioniert nur bei ein paar Metallen.

Für Kupfer kann man wohl Passivieren, aber keine Ahnung welche Möglichkeiten es da gibt um die Optik zu erhalten. Hier mal eine Firma die es so angibt:

https://www.regro-metallveredlung.de/verfahren/kupfer-passivieren/

Passivieren bedeutet aber in den meisten Fällen hoher Energieaufwand (Hitze) oder ätzende Chemie. Beides ist für den Heimgebrauch nicht so praktisch. Vor allem weiß ich auch nicht wie das mit Schweiß reagiert. Von Kupfer würde ich lieber im wahrsten Sinne des Wortes die Finger lassen.

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Jo3591  08.02.2021, 09:36
@pipapoundso1

Chromatierungsverfahren mit krebserregendem Chrom(VI) auf der Haut? Möchtest Du das wirklich?
Außerdem dunktioniert das ohnehin nicht bei den genannten Metallen.

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pipapoundso1 
Fragesteller
 08.02.2021, 10:28
@Jo3591

Es gibt auch Chrom(VI)-freie Verfahren.

Benzotriazol wird als Korrosionsschutzmittel für Kupfer verwendet. Leider findet man zur genauen Durchführung des Tauchverfahrens keine Informationen im Internett.

Falls jemand genauere Informationen oder Erfahrungen zu einen der Verfahren hat würde ich mich über einen Austausch sehr freuen.

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tommgrinn  08.02.2021, 11:27
@pipapoundso1

Vielleicht hilft dir das hier weiter:

https://www.korrosionsinhibitoren.de/

Aber schau auch mal hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Benzotriazol

"Benzotriazol wurde 2014 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Benzotriazol waren die Besorgnisse bezüglich Umweltexposition sowie als potentieller endokriner Disruptor. Die Neubewertung läuft seit 2016 und wird von Deutschland durchgeführt. Um zu einer abschließenden Bewertung gelangen zu können, wurden weitere Informationen nachgefordert." --> hier könnte also noch ein Verbot oder ähnliches kommen.

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Jo3591  08.02.2021, 11:37
@pipapoundso1

Ich muß Dir widersprechen, es gibt keine Chrom(VI)-freien Chromatierungsverfahren, es gibt zwar bestimmte Verfahren mit Chrom(III), aber das ist keine Chrom(VI)-Passivierung https://www.surtec.com/). Und Benzotriazol zählt zu den extrem persistenten Chemikalien in der Umwelt und ist mittlerweile schon in allen Gewässern nachzuweisen, das möchte ich auch nicht auf der Haut haben.

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Jo3591  08.02.2021, 12:42
@pipapoundso1

Benzimidazol kann eine Korrosion von Buntmetallen an der Oberfläche nicht dauerhaft wirksam verhindern. Benzotriazol, seine Derivate (Tolyltriazol und N-alkylierte Tolyltriazole) und Benzimidazol-Derivate werden nur in Lösung verwendet, z.B. in Schmierstoffen, in Frostschutzmitteln, Wärmeübertragungsflüssigkeiten für Solaranlagen und in Kühlschmierstoffen oder zum oberflächlichen Schutz von Leiterbahnen auf Platinen. Bei Schmuck kommt ständig Wasser und Schweiß und mechanischer Abrieb hinzu und die monomolekulare Schutzschicht wird ständig wieder entfernt. Vergiß die Idee, andere waren vor Jahrzehnten schon mindestens genauso schlau und habens nicht geschafft, was vor Jahrtausenden schon funktionierte: Gold.

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tommgrinn  08.02.2021, 13:19
@pipapoundso1

Bei allen Passivierungen geht es nicht direkt um Ablagerungen, eher um Einlagerungen. Wo ist der Unterschied? Was bedeutet Passivierung? Der Werkstoff selbst bildet eine Schutzschicht aus. Den meisten ist das bei Aluminium bekannt. Aluminium oxidiert so extrem und schnell, dass er von sich aus eine Passiv-Schicht aufbaut. Klingt erst einmal verwirrend, dass ein Werkstoff der schnell korrodiert, deshalb von sich aus Korrosionsfest ist. Aluminium passiviert sich also von selbst indem es Sauerstoff aus der Luft zu Aluminiumoxid einlagert.

Auch Eisen rostet/oxidiert, allerdings nur sehr langsam (im Vergleich zu Aluminium). Langsames oxidieren bedeutet Lochfraß und damit komplette allmähliche Zerstörung. Deshalb gibt es Passivieren wie z.B. bei Stahl/Eisen das Brünieren bei dem dieser Oxidationsprozess (ähnlich wie bei Aluminium) beschleunigt wird. Das funktioniert auf chemische Weise (z.B. Kaltbrünieren= Chemikalien) und/oder mit Hilfe von Temperatur (z.B. Heißbrünieren = chemisch+Temperatur).

Benzimidazol scheint eine Chemikalie zu sein, die mit dem Kupfer reagiert und dadurch eine genügend feste und dichte Kupferoxidschicht ausbildet. Laut dem von mir genannten Beispiel eines Anbieters aber nur "vor schwachen Umwelteinflüssen geschützt". Was könnte das bedeuten? Man sollte bedenken, dass Regenwasser (wenn es nicht zu sehr durch Abgase verschmutzt, sehr harmlos ist). Schweiß ist dagegen sehr aggressiv. Das liegt an den darin enthaltenen Salzen. Somit ist auch Salzwasser auf hoher See eines der aggressivsten Korrosionsmedien. Ich würde also Schweiß nicht unbedingt als schwachen Umwelteinfluss definieren, aber das ist nur meine Meinung an Hand logischer Überlegungen. Ich gehe also davon aus, dass diese Passivierung einer solchen Anforderung nicht standhalten wird können.

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tommgrinn  08.02.2021, 13:35
@pipapoundso1

Da steht Leiterplatten und Deko-Zweck... also ohne Kontakt zur Haut. Auch diese Quelle verstärkt meine Vermutung, dass die Passivschicht nicht ausreicht.

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Silberpatina kann man abwischen, Gold oxidiert nicht.

Meist werden unedle Metalle rhodiniert, vergoldet oder versilbert.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für Schmuckherstellung und Edelsteine.
pipapoundso1 
Fragesteller
 08.02.2021, 10:30

Wird beim Rhodinieren die ursprüngliche Farbe des Metalls erhalten?

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