Welchen Berufsweg/Studium/Beruf muss ich ausüben, um später meinen autistischen Sohn gut betreuen zu können?
Mein Sohn ist vier und frühkindlicher Autist. Ich bin 24 und gelernte Sozialassistentin. Ich habe schon Berufserfahrung im Kindergarten und mit beeinträchtigten Kindern dort , die dann mit Integrationskräften 1:1 betreut werden. Auch mein Sohn wird eine solche Hilfe erhalten, während er im Kindergarten ist. Falls sich seine Beeinträchtigung nicht magischer Weise stark bessert wird er später einen Alltagsbegleiter in der (Förder)-schule haben und danach womöglich in einer Behindertenwerkstatt arbeiten - oder gar nicht.
Ich weiß um den realen Zustand von Wohngruppen für Menschen mit Beeinträchtigungen aus erster Hand (auch wenn es gute Beispiele gibt) und möchte daher meine nächsten 15 Jahre nutzen, um mich bestmöglich vorzubereiten, mein Kind später nicht in ein solches Heim abgeben zu müssen. Dass ich zeitlich bedingt nicht viel arbeiten werden könnte und daher nicht übermäßig viel verdienen werde, macht mir nicht aus. Mithilfe von Pflegeleistungen werde ich schon nicht am Hungertuch nagen.
Hat jemand selber ein autistisches Kind, arbeitet mit ASS zusammen und kann mit einen Ausbildungsweg empfehlen, um mein späteres Leben vorzubereiten? Selbstverständlich ziehe ich stark in Erwägung, den Erzieher noch dranzuhängen und ein Studium in sozialer Arbeit mit Schwerpunkt Sonderpädagogik zu absolvieren. Vielleicht gibt es ja noch andere Wege zum gleichen Ziel, die ich noch nicht kenne.
Bitte keine Antworten darüber, wie schön es in Wohnheimen sein kann. Darum geht es nicht.
Vielen Dank für jede hilfreiche Antwort.
2 Antworten
Hallo Fernidar,
Ich antworte Dir als Studentin im 3.Sem. Soziale Arbeit, und Fachkraft in einer Sozialtherapeut.Einr. für psych. Behinderungen.
Deine Haltung ist ehrenwert,Wow!
Im Studium haben wir Videos geschaut, wie beh.Menschen um Werkstätten herum kommen, durch z.B. das Persönliche Budget und Betreuung der Eltern.
Ich würde deine berufl. Zukunft darauf ausrichten, viel Zeit zu haben für Verwaltung und Organisation, die dir Hilfemassnahmen ermöglichen für Deinen Sohn.
Und dir Kontakt anbahnen zu Raul von Krauthausen. Er gründete die DenkFabrik Sozialhelden in Berlin, und setzt sich für Menschenrechte ein und berät mit seinem Team alle fragende Pflegeverantwortliche...mega gut auf dem Gebiet!
Ansonsten bist du bestimmt auch gut beraten durch Gesprächskreise für Autisten und Angehörige in örtlichen Familienbildungsstätten od VHS.
Zukunft schmieden soll Bock machen und ist nie auf einen Rat hin fertig... Mit meinen autist.Klienten im psych. Kontext ist wichtig ihre Sprache zu verstehen, und Heilpädagogen tüfteln jeden Tag daran, wie mit Ihnen ein Dialog entsteht. Das hat viel mehr mit Empathie zu tun, als mit Profession, was du als Mama ja am besten erfüllst. Ich mach mir eher Sorgen, wenn Angehörige finanziell nicht mehr unterstützen können...z.B. nach Tod im Alter, da behin. Menschen eben nicht viel Geld wegsparen dürfen und der Staat das Geld einbehält für Werkstätten.
So und nun hoff ich das hier hilft a bissle...Alles Gute und viel Freude miteinander, dieses Werk ist einmalig was du mit Sohn beschreibst...Gruß FilileVinJo
Wow, Respekt für deine Sichtweise, die ich als sehr sozial und aufopfernd empfinde.
Erlaube mir eine kurze Einschätzung dazu: Ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist, seinen Beruf auf die spätere Betreuung seines eigenen Kindes auszurichten. Ich glaube, dass du dein Kind am besten betreust, wenn du selbst ausgeglichen und erfüllt bist – im Beruf, in der Liebe, im Sport, in deiner Freizeit und in deinem sozialen Umfeld. Nur, wenn du selbst „Spirit“, Glück und Erfüllung erfährst, kannst du dies auch weitergeben.
In der Folge stellt sich für mich die Frage: Willst du dich weiterbilden, weil dich die soziale Arbeit wirklich interessiert, oder ist das für dich eine reine Nutzen-Rechnung, um damit dein Kind bestmöglich zu betreuen?
Trifft die zuletzt genannte Variante zu, ist das zwar ehrenwert, allerdings läufst du Gefahr, dass dir bei der anstrengenden Betreuung deines Sohnes über die Jahre die Kräfte ausgehen.
Um auf deine Frage zurückzukommen: Wahrscheinlich ist der Beruf der Heilerziehungspflegerin geeignet, um dich gut auf die bevorstehende Zeit vorzubereiten.
Den Bachelor für soziale Arbeit halte ich für ziemlich theoretisch. Er beschäftigt sich eben auch viel mit der Verwaltung der sozialen Arbeit – quasi aus der Sicht von Jugendämtern oder freien Trägern. Wieviel Nützliches du daraus dann für deine spätere, „operative“ Arbeit ziehen kannst, bleibt fraglich.
Ja, der Berufsweg war sowieso mein Ziel/Wunsch. Nur zeitlich wird die Ausbildung eben versetzt sein, da die Betreuung nicht immer gewährleistet ist. Danke für deine Antwort!
Super Antwort, hätte ich nicht besser schreiben können👍