Welche Stimme spielt dieses Instrument?

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Hallo

Im Sinfonieorchester gibt es oftmals keine Tuba. Die ursprüngliche Besetzung des großen Sinfonieorchesters wie es sich Anfang des 19. Jahrhunderts befestigt hat ist folgende:

2 Fl, 2 Ob, 2 Cl, 2 Bsn

2 Hn, 2 Tr

Timp

Streicher in 4 Stimmen, dabei Violoncello und Kontrabass meist zusammen aus einer Stimme spielend.

Ein großes modernes oder spätromantisches Sinfonieorchester hat je 3 der Holzbläser, und 4 Hörner, 2-4 Trompeten, 3 Posaunen und Tuba. Cello und Kontrabass sind öfter grundsätzlich getrennt.

Dazwischen gibt es recht oft den Blechsatz 2-4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen und der ist bis heute nichts ungewöhnliches sondern eher Norm. Ebenso wie es auch nicht ungewöhnlich ist gar keine Posaunen und Tuben zu haben selbst bei späteren Stücken weil die älteren Besetzungen immer auch als etwas kleinere Besetzungen für spätere Musik weiterleben.

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Die Tuba wenn vorhanden spielt in der Regel funktional die Bassstimme oder eine Bassstimme. Der Kontrabass auch. Allerdings sind die beiden Instrumente im Sinfonieorchester keineswegs 1:1 aneinander gebunden und spielen aus unterschiedlichen Stimmen. Die sich jedoch oft überschneiden. Die Tuba hat dabei meist viel mehr Pausen und spielt an leisen Stellen seltener. Oft werden Komponisten auch statt beide einfach als Bass zu benutzen genauer gewisse Klangeffekte des Instruments benutzen, die das jeweils andere gar nicht kann. Denk etwa daran, dass Tremolo oder 16tel auf einem Ton auf dem Kontrabass sehr leicht ist, auf der Tuba nicht. Im Tutti wird man trotzdem meistens feststellen dass die Kontrabässe und die Tuba oft genau das gleiche spielen.

Obwohl das heute oft aufgebrochen wird ist die Tuba in vielen älteren Sätzen sehr eng an die Bassposaune geknüpft, viel enger als an Kontrabass. In älteren Sätzen wird dabei die Bassposaune in etwa wie ein tiefer Vokalbass behandelt, immer in Bassfunktion, und die Tuba oktaviert nach unten oder spielt in gleicher Höhe mit so dass die Bassposaune und Tuba zusammen immer den Bass des Blechsatzes bilden.

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Der Kontrabass wird übrigens auch anders notiert, nämlich oktavierend, allein deshalb ist es nicht normal aus der selben Stimme zu spielen. Die Tessitura der Tuba, da es sich dabei früher öfter je nach Tradition um etwas höhere Instrumente als heute gehandelt hat, ist im Sinfonieorchester oft leicht höher als die des Kontrabasses und erfüllt eher eine "Großbass"-Lage (C-a als Kern des Tonumfangs).

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Im Blasorchester ist es eher anders. Dort ist die tiefe Bb-Kontrabasstuba das Standard-Bassinstrument und man rechnet nicht unbedingt damit dass ein Tubaspieler auch hoch spielen kann (Tessitura FF-f). Man komponiert sehr oft mit 2 Tuben oder sogar mehr als zu erwartende Gruppe, und manchmal oder meistens werden diese stellenweise in Oktaven geführt, so dass man meist eine Tuba in tiefer Basslage/Großbasslage und eine darunter in Kontrabasslage hat, die sich überschneiden wenn die Tubenstimme eher mittelhoch ist. Das stammt auch daher, dass man früher oft neben den Bb-Tuben höhere Tuben hatte, die nicht tief in die Kontraoktave abtauchen können wegen zu wenig Ventilen. Heute spielt man meist mit ausschließlich (2...3...4) Bb-Tuben, aber es gibt Ausnahmen.

Der Kontrabass ist im Blasorchester nicht unbedingt vorhanden, in Stücken die für Laienorchester geschrieben sind (Mittelstufe, Schwierigkeitsgrad 3-4 von 6) ist der Kontrabass in der Regel ad. lib. und wenn er da ist spielt er oft 1:1 die Tubastimme. Erst ab höheren Schwierigkeitsgraden (Profi- und Projektorchester oder städtische sinfonische BOs) rechnen Komponisten damit dass auf jeden Fall 1-2 Kontrabässe da sind und schreiben dann ggf. stellenweise divergierende Stimmen wie im Sinfonieorchester.

Die Tuba kann zwar auch als Verstärkung der Kontrabässe eingesetzt werden, das ist aber nicht zwingend. Sie hat meist eigene Stimmen (oft in einer Gruppe mit den Posaunen) und manchmal richtige Solopassagen.