Welche Risiken herrschen bei einer Organtransplantation?

5 Antworten

Zuerst gibt es natürlich für beide Beteiligten immer Risiken, da es sich um eine ziemlich aufwändige Operation handelt. Die Entnahme ist nicht ganz so kompliziert wie das Einsetzen, denn hier müssen auch einige Gefäße und der Harnleiter neu hergestellt bzw. verbunden und vor allem dicht werden. Die OP dauert schnell 4 bis 5 Std.

Zudem wird man psychologisch betreut, weil die "ganz Aktion" nicht ohne ist und durchaus eine starke psychische Belastung darstellen kann.

Das Immunsystem des Empfängers wird auf Null runter gefahren, weil der Körper sonst das fremde Organ abstoßen würde. Ohne Immunsystem ist der Mensch aber sehr anfällig für alle möglichen Krankheitserreger, Pilze, Keime, Bakterien und Viren. Zudem werden große Mengen an Kortison gegeben. Eine Infektion kann hier schnell tödlich verlaufen, weshalb man sich ziemlich isolieren sollte. So wie man sich momentan vor Corona schützt (Abstand, Hygiene, Maske etc.).

Im Anschluss an die OP erfolgt die Genesung unter dauerhafter Gabe von starken Medikamenten, die man ein Leben lang nehmen muss. Wenn sich das ganze einspielt und das Organ gut vertragen wird, ist die Transplantation immer die beste Wahl zwischen Dialyse, Tod oder Transplantation. Da man mit einem Spenderorgan ein weitestgehend normales Leben führen kann. Mit der Dialyse ist das nur bedingt möglich.

Der Spender hat, sofern es keine Komplikationen während oder nach der OP gibt, eigentlich keine Einschränkungen, wird aber regelmäßig geckeckt.

Der Spender hat, wenn er noch lebt, eine Niere weniger, was natürlich eine Belastung ist. Ausserdem hat er eine schwere Operation, was immer heikel ist, weil z. B. eine Infektion auftreten kann.

Der Empfänger hat zusätzlich zum Infektionsrisiko die Gefahr, dass die neue Niere abgestossen wird. Der Körper wehrt sich ja, wenn fremde Lebewesen eindringen. Eine gespendete Niere ist fremdes, organisches Material, das grundsätzlich abgestossen wird.

Damit die Spenderniere nicht abgestossen wird, muss der Empfänger Cortison nehmen, damit seine Immunreaktion gedämpft oder unterbunden wird. Dies kann dann weitere Probleme geben.

Der Empfänger eines Spenderorganes muss sich das erste Jahr sehr vorsehen. Alles, was mit Keimen behaftet ist, sollte er meiden. Kein ungeschältes Obst esse, kein Wasser aus dem Sodastream usw. Der Empfänger muss täglich eine recht große Menge Tabletten nehmen, die sein Immunsystem quasi lahmlegen, weil sonst der Körper das neue Organ abstoßen würde.

Der Spender hat wenige Probleme. Wenn die Operationswunde gut verheilt ist, ist eigentlich alles gut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Empfänger; kann die Niere abstoßen

Spender; im späteren verlauf könntest du diese dann doch noch gebrauchen