Welche Aussagen findet ihr in Diskussionen über Bücher besonders nervig?

7 Antworten

  • Fantasybücher sind nur was für kleine Kinder und es ist albern, die in deinem Alter noch zu lesen (Falsch, Fantasy kann man in jedem Alter lesen)
  • Ich habe das Buch nie gelesen und noch nie davon gehört, aber es ist bestimmt scheiße (Wer ein Buch nicht kennt, sollte auch keine Meinung dazu haben)
  • Diese alten Schinken, die du für die Schule lesen musstest, muss jeder mal gelesen haben weil man sonst ungebildet ist (Erstens verstehe ich kein Wort von dem was drinnen Steht und zweitens sind diese Geschichten absolut nicht mein Ding; ich hätte auch ohne diese Bücher gut leben können und dumm bin ich deshalb noch lange nicht)
  • Du liest Bücher? Das ist so langweilig. Such dir mal echte Hobbys und Freunde (Ich lese gerne und finde es nicht langweilig, was dich überhaupt nichts angeht)

Ich finde es immer schade, wenn jemand abwertet was ein anderer liest. Das passiert dann oft, weil man sich über das Genre, die Geschichte oder auch den/die Autor(in) stellt und den eigenen Geschmack überheblich auf ein Podest stellt.

Jede Form der Literatur ist wichtig und ernst zu nehmen. Es gibt kein "besser" oder "schlechter". Egal was man liest; Hauptsache man tut es :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hier sind die drei Sätze, die ich sowohl in echt, als auch hier auf Gf oft höre und die mich besonders nerven:

  • "Schön, dass es heutzutage noch junge Menschen gibt, die lesen!" Auf diesen Satz folgt meistens die Frage "ist das ein Liebesroman, was du da liest?" Das regt mich immer am meisten auf, da diese Sätze oft von alten Menschen mit Vorurteilen kommen, die, wenn man sich länger mit ihnen unterhält, irgendwann mit "den guten alten Zeiten" anfangen. Nicht immer, aber so passiert mir das leider oft.
  • "Dieses Buch musst du gelesen haben" jeder soll lesen, was er will. Außerdem, was bringt es, wenn man sich durch 300 Seiten schwere Sprache quält und nichts davon versteht?
  • "...ist doch nichts mehr für dich" oder "bist du nicht schon zu alt für... (oft Fantasy)?" Nein, es gibt von jedem Genre Bücher für jedes Alter. Aber selbst, wenn man wirklich ein Kinderbuch liest, ist das eine eigene Entscheidung. Ich habe auch erst vor ein paar Wochen die Chroniken von Narnia gelesen.
Woher ich das weiß:Hobby – Ich liebe lesen und schreibe selber gerne😊

Nerven tun sie eigentlich nicht, da steh ich drüber. Ist vielleicht meinem Alter geschuldet.

Ich entgegne dann manchmal: Was bringt es sich damit zu brüsten Kafka gelesen zu haben, wenn man nicht den Intellekt hat ihn auch zu verstehen?

Prinzipiell verurteile ich niemand für das was er liest, wie könnte ich? Es bleibt doch jedem selbst überlassen. Ich lese gerne Fantasy, bin mir aber sehr wohl bewusst, dass es genau das ist, nämlich Fantasy, so what?

Solche Romane zu lesen regt eben auch, richtig, meine Phantasie an, und was soll daran schlimm sein? Wem das nicht gefällt, der kann mir mal die Uhr aufziehen...

Ich lese schnell und viel. Wenn ich Leuten sage, wie viele Bücher ich gelesen habe (in 2023 waren es 232 Bücher) bekomme ich nur zuhören "Das waren dann wohl alles nur Mangas oder Kinderbücher" oder "Aber liest du dann überhaupt lange Bücher oder nur so Kurzgeschichten?" Als wäre es so unvorstellbar, dass jemand anderes auch ein anderes Lesetempo hat und seine Prioritäten anders verteilt - und zu meinen Prioritäten gehören nunmal Bücher. Ich sage ja auch nicht sowas wie "Hast du ne Leserechtschreibschwäche oder warum liest du nur 12 Bücher im Jahr?", weil jeder so viel liest wie er möchte und kann & es mich auch einfach nichts angeht, warum jemand so viele oder wenige Bücher liest.

Auch ganz schlimm finde ich solche Kommentare "Mir ist es egal, was der/die Autor*in gemacht hat, ich trenne die Kunst vom Künstler und lese, um Spaß zu haben".

Also erstens funktioniert "Kunst vom Künstler trennen" so nicht & das ist auch nicht die Intention dieser Aussage. Die Kunst vom Künstler trennen ist ein analytisches Mittel in der Literatur. Damit hat man das lyrische Ich vom Autor getrennt. Heißt, wenn in einem Buch steht "Ich hatte eine schwere Kindheit", heißt das nicht, dass der Autor eine schwere Kindheit hatte, sondern das lyrische Ich hatte eine schwere Kindheit. Mit dieser Aussage war nie gemeint, den Autor von seinem Werk zu trennen, wenn dieser ein A-Loch ist.

Zweitens sagt es sehr viel negatives über einen Menschen aus, wenn es einem egal ist, welche Dinge Autor*innen tun, sagen oder unterstützen & von so einem Verhalten distanziere ich mich.

Kunst ist immer politisch. Musik, Filme & Serien, Bilder, Bücher,... und wer das ignoriert hatte bisher einfach nur das Glück priviligiert genug zu sein, nie von sowas betroffen gewesen zu sein - aber sowas kann sich jederzeit ändern.

Ich boykottiere problematische Autor*innen & für mich ist es ein Ausschlusskriterium mit einem Menschen etwas zu tun zu haben, der bspw. offen Bücher von solchen Autor*innen bewirbt oder sie sichtbar in seinem Regal stehen hat.

Zu diesen Autor*innen gehören u.a. Rebecca Yarros, Sarah J. Maas, J. K. Rowling, Jay Kristoff, Colleen Hoover, Chloe Walsh, Callie Hart, Lynn Painter, Kate Stewart, Jane S. Wonda,...

Wem es egal ist, wofür Autor*innen stehen, wenn sie Werte vertreten, die ganz klar menschenverachtend sind, ist meiner Meinung nach genauso empathielos und menschenverachtend und mit so jemanden möchte ich nichts zu tun haben & ich finde es schockierend, wie vielen sowas egal ist. Wem seine eigene Bequemlichkeit wichtiger ist, als echte Menschenleben... nein, danke.

Und ich bin definitiv nicht perfekt und boykottiere nicht alles, was ich theoretisch boykottieren müsste, aber es ist auch fast unmöglich alles zu boykottieren, was boykottiert gehört. Aber jemand, der gar nicht boykottiert und sein Leben so lebt, dass man auf andere überhaupt keine Rücksicht nimmt und ausschließlich auf seinen eigenen Luxus aus ist? Ew.

Und abgesehen davon heißt das nicht, dass man Bücher von problematischen Autor*innen gar nicht lesen kann/sollte. Wenn man sie gebraucht erwirbt kann man sie lesen, ohne die Autor*innen finanziell zu unterstützen und wenn man diese Bücher dann auch nicht bewirbt, gibt man den Autor*innen keine Reichweite/Plattform.

"Jeder soll lesen was er will" in Bezug auf 13 Jährige, die Dark Romance lesen wollen. Nein, Dark Romance ist nichts für Minderjährige. Auch, wenn es "nur" eine Leseempfehlung ist, steht nicht umsonst auf den Büchern, dass sie für Leser*innen ab 18 gedacht sind. Ich hoffe, eines Tages werden es nicht nur ein paar Buchhandlungen sein, die den Verkauf an Minderjährige verbieten, sondern dass das einheitlich so geregelt wird. Ich muss mich jedes Mal zusammenreißen nichts zu sagen, wenn neben mir beim Dark Romance Regal kleine Mädchen stehen, die nicht älter als 12 sind, like die YA Section ist gleich drei Regale weiter, geht mal dahin🤦🏻‍♂️ das hat einfach was mit Kinder- und Jugendschutz zu tun.

"Lesen ist nur was für Mädchen/ist ein Mädchenhobby" - ja, viele die lesen, sind weiblich, aber es gibt auch Männer & queere Personen - wie ich - die lesen. Ich finds immer ziemlich schade, dass es bspw. bei Buchmerch nur Sachen gibt, die für Frauen ausgelegt sind ("hot girls read books",...), ich würd mir so gerne mal nen Hoodie, ne Tasche oder ein Shirt kaufen, aber alles, was ich finde ist offensichtlich für Frauen & selbst, wenn es mal geschlechtsneutral formuliert ist, ist das Kleidungsstück trotzdem ausschließlich weiblich geschnitten & nicht Unisex.

"Hast du nicht schon genug Bücher/musst du dein ganzes Geld für Bücher ausgeben?" - der Satz kommt meistens von meiner Mutter. Nein, ich habe nicht genug Bücher (habe aktuell 1008), sowas wie genug oder zu viele Bücher gibt es nicht & zweitens gebe ich von meinem Geld im Monat maximal 150€ aus für Bücher, meistens weniger. Ich könnte von dem Geld auch Drogen, Alkohol oder sonst was gesundheitschädigenes kaufen, so wie es mein Halbbruder macht. Dicht gefolgt von dem Satz "Kannst du dir nicht mal was anderes außer Bücher zum Geburtstag/zu Weihnachten wünschen?" Nö, für andere Sachen habe ich kaum Verwendung. Kleidung hab ich ausreichend, aktuell gibt es kein K-Pop Album, das ich möchte und auch so habe ich nichts, was ich will oder bräuchte.

Woher ich das weiß:Hobby – Bücher, Musik, Streaming sind Hobbys & ich gehöre zu LGBT+

Quinnella 
Beitragsersteller
 31.08.2025, 21:07

Sehr gute Beispiele. Das mit den problematischen Autoren sehe ich ähnlich. Es gibt Grenzen für mich, was ich akzeptiere und was nicht. Aber wenn ein Autor für Dinge einsteht, die total gegen meinen persönlichen Wertekodex verstoßen, will ich zumindest nicht, dass der Geld an mir verdient.

Und Dark Romance bei Jugendlichen sehe ich auch sehr kritisch. Bei Erwachsenen ist es was anderes.