...welche Aussagekraft haben IQ-Tests?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man muss hier einiges differenzieren, um die Aussagekraft dessen, was man unter Intelligenz versteht, wirklich zu erfassen.

Intelligenz ist eine Art Begabung. Ein Potential. Ein Lamborghini hat auch Potential, egal ob er auf dem Hockenheimring oder auf dem mittleren Ring in München gefahren wird.

Erst durch die Interaktion mit der Umwelt wird ein Potential entfaltet oder nicht. Wenn die Straßen frei sind, der Fahrer sich dank eines guten Streckenzustandes und Auslaufzonen sicher fühlt und kein Tempolimit herrscht, kann man mit dem Lamborghini rumballern und das Potential vollständig zu Fahrleistung umsetzen, während auf dem mittleren Ring in München permanent Stop-and-go-Verkehr ist und man permanent den Fuß auf der Bremse hat.

Derartige Umweltfaktoren können beispielsweise ein angenehmes Lernumfeld für intelligente Schülerinnen und Schüler sein. Nehmen wir an, jeder Mensch darf seine Intelligenz permanent auf seinem eigenen "Hockenheimring" ausfahren, sprich die Bedingungen sind ideal für alle, dann spielt die Intelligenz in der Tat eine Rolle bei den intellektuellen Leistungen (schulischer, akademischer Erfolg, vielleicht Erfindungen, wissenschaftliche Durchbrüche,...), die erreicht werden. Da aber nicht jeder Mensch seine Intelligenz auf seinem eigenen Hockenheimring fahren kann sondern viele sehr intelligente Menschen aufgrund ihrer Rahmenbedingungen "mit angezogener Handbremse" durchs Leben gurken, kann man die Intelligenz nicht als alleinstehenden Erfolgsfaktor verstehen.

Was hat der Intelligenztest damit zu tun? Dieser ist der Versuch, die Leistungsfähigkeit so zu messen, dass sie möglichst unabhängig davon ist, was für äußere Faktoren man hat. Würde man beispielsweise in einem Intelligenztest Allgemeinwissen testen, würde man (möglicherweise fälschlich) davon ableiten, dass eine Person intelligenter ist als die andere, obwohl sie einfach nur mehr "unnützes Wissen" Bücher gelesen hat. Deshalb abstrahiert die Forschung die Intelligenztests so weit, dass der Bildungshintergrund oder bspw. auch das Geschlecht keine Rolle mehr spielen. Dabei wird aber ständig auch bedacht, dass es trotzdem noch Probleme sind, mit denen man sich kognitiv beschäftigen muss. Ein Intelligenztest versucht also, die Intelligenz von allen anderen Lebensumständen isoliert zu betrachten. Das funktioniert nicht perfekt, aber auch nicht allzu schlecht.

Der IQ, der beim Intelligenztest herauskommt, ist eine Zahl, die erst verstanden werden kann, wenn man das statistische Modell dieser Testergebnisse kennt. Intelligenztests werden, bevor man sie diagnostisch verwendet, an hunderten oder tausenden von Menschen ausprobiert. Dadurch entsteht eine Verteilung, die aussagt, wie viele Menschen bei dem Test mit XYZ richtigen Fragen abgeschnitten haben. Diese Verteilung ist ähnlich wie bei einer Klassenarbeit so, dass der Durchschnitt irgendwo zwischen 2 und 3 sein dürfte, also nicht alles richtig, aber auch nicht alles falsch. Die 1-2, 1- und 1er Bereiche schaffen immer weniger, aber es gibt auch immer weniger Fälle die 3-4, 4+ oder 4 haben. Zeichnet man das auf, kommt eine Glockenkurve heraus. Diese wird dann insofern normiert, dass man sagt, der Durchschnitt aller Ergebnisse entspricht einem IQ von 100 und die durchschnittliche Abweichung von diesem Durchschnitt entspricht 15 IQ-Punkten. Dadurch lässt sich sagen, dass der "normale IQ" etwa zwischen 85 und 115 liegt. Innerhalb dieses Bereichs fallen die Leute am wenigsten auf, weil man dieses Intelligenzspektrum aus dem Alltag am besten kennt.

"Ausreißer" nach oben und nach unten sieht die Statistik vor, sie sind aber eher selten. Teilweise ist es sogar so, dass Dinge, die kognitive Prozesse erfordern (Busfahrplan lesen) für manche Leute, die weit genug von diesem Spektrum abweichen, nicht mehr durchgeführt werden können. Hier spricht man dann irgendwann von einer Behinderung, genau wie bei gehbehinderten Menschen, die bspw. Treppen nicht laufen können. Die Schwelle zur kognitiven Behinderung wird etwa bei einem IQ von 70 angesetzt, hängt aber nicht nur vom IQ ab.

Demgegenüber stehen Ausreißer nach oben, also in die Richtung "Hochbegabung" - dort sind wohl erfahrungsgemäß keine Defizite zu erwarten wie bei kognitiver Behinderung. Bei Menschen mit sehr großer Körpergröße denkt man sich sicherlich auch "die erreichen doch im Supermarkt alles und können sich ja geschwind bücken, wenn was zu niedrig ist". Klar, jemand, der 2 m groß ist, hat sicherlich viel weniger Probleme im Alltag wie jemand, der mit unter 1,50 m bisweilen als minderwüchsig durchgeht. Dennoch gibt es Punkte, die auch am "günstigeren" Extrem des Spektrums gewisse Sonderbedürfnisse hervorrufen könnten.

Intelligenztests sagen also durchaus etwas aus, das ist wissenschaftlich einwandfrei belegt. Aber der Mensch besteht aus mehr als nur der Intelligenz. Ich habe mal von einem Seelsorger die Aufforderung bekommen "mach' etwas aus deinem Leben". Es ist durchaus bezeichnend und wichtig zu bemerken, dass er nicht sagte "mach' etwas aus deiner Intelligenz" oder "mach' etwas aus deinen Begabungen".

Man müsste erst mal Intelligenz definieren, bevor man es misst. Weil das kaum möglich ist, messen viele Intelligenztests gleiche, aber auch unterschiedliche Dimensionen. Dazu gehören z.B. Zahlenverständnis, logisches Denken, Sprachverständnis, Merkfähigkeit usw. Entsprechend kann ein Fachmann das Ergebnis auch anhand des Tests, der verwendet wurde, entsprechend interpretieren.

Zufällig sind die Fragen bei wissenschaftlichen Tests keineswegs. Sie sind so normiert, dass in der entsprechenden Kultur und Altersgruppe der Mittelwert 100 Punkte beträgt bei einer Standardabweichung von +- 15

IQ-Tests bei Psychologen oder Ärzten sind nicht zufällig zusammengestellt. Die Aufgaben haben durchaus ihren Sinn, teilweise auch die Reihenfolge, in der die Themengebiete gestellt werden.

Der IQ misst einfach nur das intellektuelle Leistungsvermögen, auch zB nur in einem bestimmten Bereich. Ein hoher IQ muss dabei aber nicht unbedingt etwas positives sein. Oft haben Menschen mit einem hohen IQ große Probleme mit dem EQ, der in unserer Gesellschaft nicht weniger wichtig ist.

Sowei ich weiß, kommt es bei solchen Tests vor allem auf Auffassungsgabe und Logik an. Eben normalerweise nichts, was man lernen kann. Daher kann man bestenfalls sagen, ein IQ test, sagt nichts über die Bildung aus.

Darum ist Bildung auch nicht gleich Intelligenz.

LG.

Damit lässt sich zeigen wie schnell du Systeme erkennst

ist schon Aussagekräftig

Beispielsweise merke ich bei so nem Test: "ich habe eine gute räumliche Erkennung und sprachliche"

durch lesen und mein Studium im Ingenieur Bereich

Wenn du viel Mathe Rätsel aus spaß lösen würdest, würde sich dein mathematisches Verständnis verbessern und du würdest besser abschneiden - nur als Bsp.

Die Ergebnisse sind tatsächlich nicht statisch