Welche Arten von Geschichtsanfängen kennt ihr?

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Generell gibt es ja drei Möglichkeiten.

A) Man fängt eine Weile vor Beginn der eigentlichen Handlung an. Ein bekanntes Beispiel hierfür wäre zb Harry Potter. Die Reihe fängt damit an, wie Vernon Dursley zur Arbeit geht und sich darüber aufregt, das überall bekloppte rumhüpfen und Party machen. Es kann, so wie hier, Jahre vor der eigentlichen Handlung sein, aber auch Tage oder Minuten - solange eben der Protagonist nichts aktiv damit zu tun hat, würde ich es in diese Kategorie zählen. Es kann aber etwas schwierig sein, das dann erfolgreich einzuweben in die Geschichte - man will ja nicht zu viel vorweg nehmen, aber auch nicht die Leser so sehr verwirren, dass sie den Autor für pretentious halten und das Buch weg legen.

B) Man fängt an mit etwas, das eine Weile nach der eigentlichen Handlung oder mitten drin passiert. Ein Beispiel hierfür wäre "Tschick", das ja damit anfängt, das Maik in der Polizeistation sitzt und darüber diskutiert, dass man doch erst ab 15 strafmündig sei und er mit 14 deshalb unschuldig. Und dann kommt der Sprung zu mitten im Schuljahr, Monate davor, als Tschick in die Klasse kommt.
Da muss man natürlich vorsichtig sein, weil das automatisch heißt, dass du die Charaktere, die in dieser 'Vorblende' vorkommen, nicht verändern kannst, bevor diese Szene passiert ist. Im Sinne von, wenn so ein Charakter in Lebensgefahr kommt, ist das den Lesern egal. Wird eh nicht sterben, nicht mal mit schweren Narben usw davon kommen, sondern völlig unversehrt. Man weiß ja schon, was danach irgendwann passiert.

C) Man fängt genau da an, wo die Handlung auch für den Protagonisten los geht. Beispiel hier wäre zb Tribute von Panem, das mit dem Morgen der Ernte los geht.
Ist das logischste und einfachste, da kann man nicht viel falsch machen.

Ich bin meistens bei A, wenn ich etwas schreibe, das länger als ein paar Seiten werden soll. Speziell mache ich ganz gern eine kurze Szene aus Sicht des Love interests des eigentlichen Protagonisten.

Woher ich das weiß:Hobby – Viel gelesen und viel selbst geschrieben

Ich beginne oft damit, dass ich meinen Helden aufwachsen lasse. So kann der Leser eine emotionale Bindung zu ihm aufbauen, ihn kennenlernen, mit all seinen Schwächen, Begierden und Vorlieben. Meistens beginne ich außerdem mit einem "Knall". Es passiert etwas Außergewöhnliches. Oder ich ziehe ihm sofort den Boden unter den Füßen weg und werfe ihn vollkommen unvorbereitet in das größte Abenteuer seines Lebens.

Wenn es nicht um die ersten Paar Sätze geht sondern allgemein um den Anfang: Eigentlich fast immer grundlegend das Gleiche, auch wenn es viele Variationen gibt:

Es fängt fast mit dem an, was gerne "Urkatastrophe" genannt wird.

Das ist der Grund, warum der Protagonist überhaupt in das Abenteuer (etc.) geht (oder gezogen wird). Zum Beispiel das ziehen des Namen Everdeen für eine Mädchens in Tribute zu Panem und alles was folgt ist auf diese persönliche Urkatastrophe zurückzuführen etc. Ich nenne es lieber "Urereignis", denn es kann auch etwas anderes, eher positiv Lebensveränderndes sein, vielleicht eine Erbschaft (mit Folgen) oder eine Einladung auf einen Urlaub auf einer Farm (und später findet man heraus, da es da Drachen und vieles mehr gibt)

Dabei kann das Urereignis über Seiten hinweg "angekündigt" werden. In Tribute von Panem wird überdeutlich, dass alle Angst vor dem "Tag der Ernte" haben, aber erst am Ende des Kapitels, kurz vor der "Urkatastrophe" erfährt der Leser, warum es sich bei der Ernte dreht. Dursley regt sich über die die Bekloppten auf, es wird immer skurieler, bis der Leser erfährt, was passiert ist. Dieses "ankündigen" muss aber nicht sein. Es kann auch direkt erfolgen. Zum Beispiel (fiktiv): "Mein Bruder starb um 3 Uhr Nachmittags, an einer Kugel, direkt durchs Herz."

Ein Rückblick ist möglich. Dann macht er Text eher Andeutungen über das Ende/den Höhepunkt, springt dann aber an den Anfang der Geschichte. Dort aber muss dann wieder irgendwo die Urkatastrophe angesiedelt sein.

Die alten Griechen liebten es Storys zu verschachteln. Es wird eine Geschichte erzählt, in der dann irgendjemand eine Tolle Geschichte erzählt. Ist aber aus der Mode gekommen.

Was Du vermeiden solltest ist Seitenlang über die Herkunft/die Kindheit zu erzählen ohne besondere Höhepunkte. Da stellen die Meisten das Buch lieber zurück ins Regal (oder elektronische Äquivalente).

Es gibt wenige Ausnahmen von der Regel des "Urereignisses". Eine davon die ich einmal gelesen habe ist nur wenige Seiten lang. Sie beginnt damit, dass Kinder versuchen ihren Großvater zu überzeugen eine Geschichte zu erzählen. Der Großvater ziert sich, bringt Gründe vor - seitenlang. Unter anderem, dass er sich vielleicht Dinge ausdenkt um die Geschichte spannend zu machen und sie ihn dann für einen Lügner halten würden usw. usw. Erst nach vielen Seiten bei der die Spannung und der Wunsch der Kinder immer dringlicher wird beginnt er zu erzählen - und damit endet die Geschichte. Dies fällt aus dem Rahmen, auch wenn es von der Länge her eher eine Kurzgeschichte ist.

Außerdem sollten die Personen charakterisiert werden (durch Verhalten nicht direkt) und vor allem der Protagonist auch äußerlich beschrieben werden. Wenn das nicht geschieht und später im Buch auf ein äußeres Merkmal eingegangen wird, dann passt das nicht mehr zu der Person in die man sich hineingefühlt hat und mag u.U. kaum noch weiterlesen.

Entweder knallhart rein und dann zurückblickend, was aber schwierig wird wenn Der unterschied zu radikal ist.

bsp

eine intensive S..orgie, sie ist aber eine Lady die eine Team der Armee (Fallschirmjägerpioniere Ähnlich von Seals) als Familie hat und schon mal Eine Geiselnahme in Afghanistan auflöst.

Ist aber schwierig, weil es sowas rückwirkend weniger intensiv ist als in der Gegenwart.

Oder halt von Anfang an. Das erklärt sich das ganze dann wirklich.

Jeder meiner Romane beginnt bei mir anders. Manche ähneln sich, andere sind total Gegenteilig voneinander.

Der eine beginnt mit einem Streit

Der andere Roman beginnt damit, dass die Protagonisten gejagt werden

Wie ein andere beginnt mit einem Albtraum und ich habe sogar einen, der mit viel Blut beginng.