Wechsel von Medizin zu Lehramt?
Hey, Ich erhoffe mir durch diesen Beitrag einfach, mir ein Paar Meinungen von euch einzufangen, um andere Sichtweisen zu sehen.
Ich selbst befinde mich im ersten Semester meines Medizinstudiums, bin sehr unzufrieden und überlege, mein Studium abzubrechen. Diese Entscheidung fällt mir aber schwer, da ich sehr lange für diesen Studienplatz "gekämpft" habe und es nun einfach hinschmeiße. Wenn ich es abbrechen würde, würde ich erstmal ein halbes Jahr in meinem gelernten Beruf arbeiten, hätte sogar eine gut Stelle in Sicht, nur mache ich mir extreme Gedanken über mein Alter. Ich bin bereits 25 Jahre alt, habe bereits eine abgeschlossene Ausbildung im Medizinischen Bereich und wollte schon immer Medizin studieren. Tatsächlich konnte ich mir nichts anderes vorstellen.
Nun, seit ich den Studienplatz in der Hand habe, zweifle ich an dem Studium und vor Allem sehe ich mich leider nicht als Ärztin. Ich habe bisher keine einzige Prüfung bestanden, nicht weil ich dumm bin, sondern weil ich mich vor dem Lernen weigere und ständig, statt zu lernen, mir Gedanken über Alternative mache. Das entmutigt mich natürlich sehr, da ich sehe, wie meine Kommilitonen ihre Prüfungen bestehen und mich das ein wenig traurig macht. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, ist der Facharzt für Psychiatrie, aber alles andere finde ich einfach nur uninteressant. Und ja ich weiß, ich hätte mich vor dem Studium besser informieren müssen, aber ich denke ich habe das Medizinstudium in meinem Kopf soo sehr Idealisiert, dass ich mir gar keine vernünftige Gedanken gemacht habe.
Mittlerweile überlege ich mir, ob nicht Lehramt besser zu mir passen würde. Besonders interessieren mich die Fächer Bio, Deutsch und Sozialpädagogik (Gymnasium/Berufsschule). Ich kann mir mich als Lehrerin sehr gut vorstellen und ich denke, dass ich mit meinem Migrationshintergrund evtl. auch Schüler aus meinem eigenen Kulturkreis gut erreichen kann (muss natürlich nicht sein). Ich habe einfach das Gefühl, dass wenn ich Lehramt studiere, ich zwar auch extrem viel Arbeit in das Studium reinstecken muss, aber nach max. 7 Jahren wäre ich dann "fertige Lehrerin" und könnte arbeiten.
Zwar vermute ich, dass es mit der Verbeamtung schwierig werden könnte, da ich in meinem 18.Lebensjahr eine schwere Depression hatte und daher in psychologischer Behandlung war, aber ich glaube, dass man im Angestelltenverhältnis auch gut verdienen kann. Oder ?! Zumindest würde ich das sehr gerne mal wissen wollen, ob es für mich denn wirklich schwer werden könnte, verbeamtet zu werden, aber ich weiß nicht, ob ich dafür einfach zum Arzt gehen kann? Beim Medizinstudium dagegen habe ich das Gefühl, dass es eine unendliche Geschichte ist. Studium + Facharzt sind mind. 11 Jahre und ich mache mir plötzlich Gedanken über Familienplanung, obwohl ich nicht mal einen Partner dafür habe.
Ich weiß, die Entscheidung muss ich selbst treffen
3 Antworten
Ist keine so leichte Aufgabe, aber würde dich das medizinische denn im kern schon reizen? Du hast da halt eine gewisse Vorerfahrung. Ich weiss icht ob das geht, aber wäre es denn vielleicht möglich das ganze mal nen halbes Jahr zu pauseren und was anderes zu sehen? Eventuell geht es danach ja besser.
Lehamt, naja... du weiss wie die Schüler teilweise drauf sind? Das solltest du nur machen, wenn du dich wiklich durchsetzen kannst^^
Aber, wenn du doch sagst der psychiatriche Bereich würde dich interrsieren, was würde denn da jetzt ganz exlizit dagegen sprechen? Also ist es "Nur" die Unsicherheit, oder gibt es wirkliche, handfeste Zweifel die du hast?
Also wenn du in den Bereich der Therapie gehst (wenn du sagst Psychyatrie intertessiert dich), da wäre die empathische Seite ja ideal. Kreativ kannst du da auch sein, du könntest die Therapie ja an den Patienten anpassen.
Gut ja Familienplanung ist halt so ne Sache, aber mit 25 ist es noch nicht zu spät nur ja ich versteh das schon, das ist jetzt halt so bissel die Zeit in der du dich entscheiden solltest. Ein halbes Jahr wird es aber auch nicht mehr ausmachen.
Überlege halt auch, ob dich das wirklich so erfüllt, willst du in deinem Job gefordert werden? Was wenn die Schüler nicht mitmachen? Kannst du dich gut durchsetzen? Wenn nicht, würde ich das mit Lehramt eher lassen, wenn du es kannst, kann das natürlich auch eine sehr erfüllende Arbeiten sein. Kann eine Psychotherapie aber auch, wenn du siehst, dass Patienten Fortschritte machen.
Hast du dir die Pro und Contrapunkte mal aufgeschrieben? Psychiaterin heist ja (glaube ich?) nicht, dass du immer nur mit Patienten arbeiten müsstest, also da gibt es bestimmt auch andere Bereiche.
Also ja der Therapiebereich interessiert mich schon, vor allem die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Und stimmt, da gebe ich dir Recht, Kreativität kann man da schon auch gut mit einfließen lassen.
Ich glaube ich habe einfach die Sorge, zur ewigen "Abbrecherin" zu werden. Das hindert mich, das Medistudium abzubrechen. Und irgendetwas reizt mich daran, dass ich es nicht abbrechen kann.
Was Lehramt betrifft habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, ob ich durchsetzungsfähig bin. Evtl. würde ich ein Praktikum machen. Ich weiß, dass ich ein klare und konsequente Art habe und verspreche mir mit dem Lehrerberuf einen entspannteren, lebendigeren Beruf mit zwar auch verhaltensauffälligen Kindern aber auch gesunden Kindern.
Ich bin nicht jemand, der Karriere machen will, sondern einfach irgendwo ankommen will und bestenfalls in einem Team ankommen will.
Naja, vielleicht sind das aber auch naive Laiengedanken.
Also psychologie wird definitv ein bereich sein, der noch lange gefragt sein wird. Egal wie weit sich alles entwickelt, Menschen erzählen ihre Probleme leber einem lebendigen Menschen als einer KI. Selsbst ein Mediziner könnte irgendwann von einer KI ersetzt werden, ein Psychologe aber als einer der letzteren.
Eventuell, ich weiss leider nicht wie das heist, aber ist gibt Leute, die kurz vorm Heiraten kalte Füse kriegen, oder jahrelang auf einen posten hinarbeiten aber kurz bevor sie den dann bekommen, treten sie zurück und haben bammel.
Wenn du das jetzt halt durchziehst, wird es enrst, dann wird das vorerst deine Zukunft sein, dann hast du diese "Wahl" nicht mehr, womöglich ist es ja das, also du wirst nun quasi hautnah mit deiner Zukunft konfrontiert und jetzt zweifelst du, ob es das wirklich ist, was du dann bis in alle Ewigkeit machen willst.
Klingt übertrieben? Womöglich aber nicht für dein Gefühl, denn womöglich ist das der eine Gedanke in dir, der nun Angst bekommt und aus diesem scheinbaren "Gefängniss" fliehen will, weil du damit quasi deine Wahlfreiheit ablegst.
Aber am Ende musst du dir eine Sache überlegen: Du hast ja irgendwas vorher dafür gemacht um da überhaubt angenommen zu werden, zu hast Zeit und Mühe investiert, was wäre im nachinein einfacher? Wäre es leichter aus der Medizin/Pschiatrie ins Lehramt zu wechseln oder ander herum? Irgendjemand hat ja auch dich ausgebildet, also auch wenn du da in deinem Bereich ausgelehrnt hast, kannst du da auch immernoch ins Lehramt gehen, dann triffst du auf Erwachsene b.z.w. Leute, die selbert sich entschieden haben das lernen zu wollen und die nicht durch die Schulpflicht dazu gegen ihren Willen zum Schulunterricht gezwungen werden.
Wow. Ich habe mich heute ohne große Erwartung in diesem Portal angemeldet und muss sagen, dass ich echt froh bin darüber. Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, diese Kommentare zu verfassen, das ist echt nicht selbstverständlich. Du hast eine sehr reflektierende Art.
Dein Beispiel mit dem Kalte Füße bekommen vor ner Hochzeit hat echt was. Und vor allem dein Gedanke mit der Wahlfreiheit, die mit der Entscheidung abgelegt wird, bringt mich sehr zum Nachdenken. Da ist echt was dran, so habe ich das Ganze gar nicht betrachtet. VIelen Dank.
Da hier keine umfassende Diskussion möglich ist, die aus meiner Sicht für deine komplexe Fragestellung nötig wäre, empfehle ich dir, ein Beratungsgespräch bei der Zentralen Studienberatung deiner Uni zu suchen (melde dich vorher an, damit die auch Zeit für dich haben). Wenn wegen Corona noch über den 15.2. hinaus keine solche Gespräche möglich sein sollten, dann informier´ dich, ob das Gespräch auch digital am Bildschirm stattfinden könnte.
Ja, das ist mir klar, dass hier keine umfassende Diskussion möglich ist. Trotzdem ist es eine interessante, schöne Möglichkeit, andere Sichtweisen sich einzuholen.
Und danke für den Tipp mit der Studienberatung. Tatsächlich bin ich bereits in Kontakt mit einer Studienberaterin aus meiner UNi. Ich denke bei mir geht es einfach darum eine Entscheidung zu treffen und zunächst erst mal entschlossen zu bleiben. Das fällt mir aktuell sehr schwer und es ist tatsächlich auch eine neue Erfahrung für mich, eine Entscheidung zu treffen, die die nächsten 6 Jahre meines Lebens betrifft.
Wenn dein Bauch was anderes sagt mache was anderes. Da du schon viel Wissen hast könntest du doch eine tolle Biolehrerin werden.
Eine Bauchentscheidung kann sehr oft fatal sein, Darauf hören, ja, aber bei sowas sehr sehr vorsichtig sein!
Von Lehramt würde ich nach eigener Erfahrung dringend abraten wenn Verbeamtung unwahrscheinlich ist. Nicht verbeamtete Lehrer sind in sehr prekären wirtschaftlichen und beruflichen Verhältnissen und verdienen ziemlich schlecht.
Ausserdem brauchen Lehrer und Lehrerinnen eine sehr robuste psychische Verfassung was bei dir aufgrund der früheren Depression wohl mangelt!!!! Klassenmanagement ist sehr schwer und wird während des Pädagogikstudiums garnicht oder kaum vermittelt. Sowie da Probleme mit sind kriegen Lehrer von Eltern und Schulverwaltung eins auf den Deckel und riskieren mit Hartz 4 zu verenden!
Als Alternative zur Fortsetzung des Medizinstudiums könntest du eine Schule für Heilpraktiker besuchen. Denkbar wäre auch eine spätere Tätigkeit im nicht medizinischem psychotherapeutischem Bereich.
Psychiatrie ist eh weitgehend pseudowissenschaftlicher Humbug und ein Gebiet wo nur einige wenige wie zum Beispiel Dr. Eric Berne mit der transaktionellen Analyse bahnbrechende Erkenntnisse hatten. Die übliche Alltagspsychiatrie ist ein grauenvolles Umfeld.
Vielen Dank für deine Antwort. Ich denke mein Hauptproblem ist, dass ich jetzt mit 25 noch alles in der Hand habe. Damit meine ich, dass ich noch BAfög-Berechtigt bin, unabhängig bin, im Grunde alles studieren kann was ich will, und einfach Angst habe, nicht das Richtige zu tun und mit 31 komplett unzufrieden zu sein in meinem Beruf. Ein wenig interessiert mich auch die Thematik im Medizinstudium aber ich brenne leider nicht dafür. Viel mehr bin ich ein sehr kreativer, kommunikativer, empathischer Mensch und habe das Gefühl, dass ich in einem anderen Beruf (z.B. Lehramt) viel mehr meine Stärken einsetzen könnte und besser aufgehoben bin. Auf der anderen Seite sehne ich mich total danach, endlich mal irgendwo anzukommen und etwas zu machen, ohne ständig nach Alternativen zu suchen. Und das mit dem Pausieren habe ich mir tatsächlich auch überlegt, ist vermutlich die vernünftigste Entscheidung.