Was würde passieren?
Wenn ich alle Atombomben der Welt im Marianengraben versenkte und auf dem Grund des Meeresbodens explodieren lassen würde.
6 Antworten
Das wäre der Weltuntergang auf recht schnelle Art.
Schon mal dran gedacht, dass der Graben weiter aufreissen und die Erdplatten massiv verschoben würde/n?
Schon mal dran gedacht, was mit dem Wasser passiert?
usw. usw.
Schonmal an den Wasserdruck gedacht der die Explosion eindämmt und dagegen wirkt? Schonmal dran gedacht das die niedrige Temperatur und der Sauerstoffmangel keine Flammenfront entstehen lassen?
Das Video was hier jemand verlinkt hat ist da übrigens Wissenschaftliche sehr korrekt. Ich würde dir das Mal empfehlen
Vermutlich weniger als man erwartet. Wenn ich das richtig verstehe, sagt Wikipedia, daß die kombinierte Stärke aller nuklearen Waffen nur 1.5 Gigatonnen TNT ausmacht, das sind etwa 70 kg Massenäquivalent oder 6 EJ = 6⋅10¹⁸J. Das ist einerseits ziemlich viel, andererseits wahrscheinlich weniger, als Du glaubst — es entspricht ungefähr der Energie, die die gesamte Erde von der Sonne in 20 Sekunden bekommt. Ehrlich gesagt bin ich überrascht, daß es so wenig Kernwaffen auf der Welt gibt.
Wieviel Wasser kann ich damit erwärmen? Nun, ein km³ Wasser entspricht 10⁹ m³ bzw. 10⁹ t; die Wärmekapazität von Wasser ist 4.2 J g¯¹ K¯¹ = 4.2 MJ t¯¹ K¯¹. Um einen km³ Wasser um ein Grad zu erwärmen, braucht man also 4.2⋅10⁹ MJ = 4.2 PJ, das ist knapp 1⁄1000 der Energie, die wir haben. Die Wärmekapazität steigt übrigens langsam mit der Temperatur; wenn wir bereits hoch erhitzt haben, brauchen wir immer mehr Energie für das nächste Grad.
Der Marianengraben ist mehr als 10 km tief, also herrscht am Boden ein Druck von mehr als 1000 bar. Unter so hohem Druck hat Wasser gar keinen echten Siedepunkt, sondern geht stufenlos vom flüssigen in den superkritischen Zustand über. Die kritische Temperatur ist 374 °C, und ich würde schätzen, daß man mit der verfügbaren Energie ca. 1 bis 2 km³ Wasser auf superkritisch bringen kann. Dieses überhitzte Wasser würde aufsteigen und dabei langsam Druck und Temperatur verlieren. Wenn es dabei unter den kritischen Druck (220 bar) fällt und immer noch über der kritischen Temperatur (374 °C) liegt, dann würde sich echter Dampf bilden, der weiter aufsteigen und sich dabei abkühlen kann.
Der Weg nach oben ist aber weit (10 km!), und auf dem Weg würde das heiße Wasser ständig mit kaltem verdünnt werden. Ich sehe eine gute Chance, daß es gar nicht als Dampf, sondern nur als heißes Wasser an der Oberfläche ankommt. Falls das so ist, haben wir einige km³ radioaktiver Fischsuppe; falls wirklich noch Dampf austritt, dann wird diese Suppe kochend heiß serviert, und es gibt zusätzlich noch Wellengang.
Reicht die Energie für einen Tsunami? Ja, unstrittig; wir haben etwa soviel Energie zur Hand wie bei einem kapitalen Erdbeben oder wirklich starken Vulkanausbruch (ca. achtmal soviel wie bei der Krakatoa-Eruption, die eine tödliche Flutwelle produzierte). Aber das meiste dieser Energie wird von der Erwärmung der Wassersäule verschluckt, so daß vermutlich nicht viel davon für andere Zwecke übrigbleibt. Vielleicht ist ein lokaler Tsunami möglich, die die nahegelegenen Küsten heimsucht, z.B Japan oder die Philippinen. Globale Auswirkungen kann man ausschließen, und ich rechne auch lokal mit nichts Spektakulärem.
Wie sieht es mit Erdbeben aus? Da die Gesamtenergie im Bereich eines extrem schweren Erdbebens (Magnitude 9) liegt und das meiste davon garantiert anderswo landet, besteht auch da keine Gefahr, daß die Energie ein großes Erdbeben antreibt. Da die Explosion in einer tektonisch instabilen Zone stattfindet, könnte aber eines ausgelöst werden, das sonst noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte gewartet hätte.
Folgen fürs Klima? Keine, weil kein Staub in die Atmosphäre kommt.
Die wahrscheinlichen Folgen beschränken sich also größtenteils auf lokale Effekte: Vollkommene Vernichtung der Biotope ein paar Kilometer rund um die Explosionsstelle, schwere Schädigungen über die nächsten paar Dutzend Kilometer, evtl. Tsunami-Schäden in den Nachbarstaaten. Die radioaktive Verstrahlung würde sich rasch über den ganzen Pazifik ausbreiten und dabei soweit verdünnt werden, daß sie keine unmittelbar sichtbaren Folgen hätte; Fisch aus dem Pazifik wäre aber für viele Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte so stark verstrahlt, daß er nicht verkauft werden dürfte (wahrscheinlich würde die Politik einfach die Grenzwerte erhöhen).
Dann wird der Pazifik für Zigtausende von Jahren atomar verstrahlt und alle Küsten gleich mit.
Nichts passiert da. Der Wasserdruck und der Explosionsdruck würden sich gegenseitig eliminieren
Der Wissenschaftskanal Kurzgesagt hat ein gut recherchiertes Video dazu gemacht:
Ansonsten kann ich dazu nicht viel beitragen, aber vielleicht ist das interessant.
Liebe Grüße
Nein. Wäre es nicht. Weil nahezu gar nichts passieren würde. Der Wasserdruck verhindert das da groß was passiert und begrenzt das ganze sehr lokal