Was waren schrägsten Einsätze?

8 Antworten

  1. Ein altes Ehepaar hatte ein Zimmer voller antiker Schusswaffen, Schwerter und Dolche. Die Frau hat es irgendwie geschafft, so hinzufallen, dass ein großes Messer in ihrer Pobacke steckte. Hört sich erstmal lustig an, leider ist sie an der Verletzung gestorben.
  2. Drei Jungs haben Klingelstreich gespielt. Leider haben sie damit den falschen Menschen genervt. Der war auf Droge, ist in sein Firmenfahrzeug gestiegen und hat versucht, die drei zu überfahren bzw. zumindest anzufahren. Bei einem hat er es geschafft. Gebrochenes Handgelenk, diverse Prellungen und Schürfwunden, kaputtes Fahrrad… mit den anderen Beiden sind wir dann zum in der Nähe befindlichen Haus gegangen, um hoffentlich den Täter anzutreffen. Der hat genau in diesem Moment das Haus verlassen und ist uns in die Arme gelaufen.
  3. Kleiner Parkunfall in der hintersten Ecke einer Kleinstadt. Eine Dame hat eine geparkte Ranzkarre minimal gestreift. Bei der Überprüfung des Kennzeichens spuckte das System kein Ergebnis aus. Stellte sich heraus, die Unfallverursacherin hat es geschafft, das wahrscheinlich einzige Überwachungsfahrzeug des MEK in der ganzen Stadt anzufahren. Das konnten wir natürlich schlecht auf die Unfallmitteilung schreiben. In Absprache mit dem MEK haben wir der Dame dann gesagt, dass wir den Halter erreicht haben und er keine Schadensansprüche stellt und sie deswegen keine Unfallmitteilung braucht. Damit war sie zum Glück zufrieden, sonst hätten wir sehr kreativ werden müssen 😂
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – seit 2016 bei der Polizei NRW.

Es gab schon so viele.

Zumal ich frewillig und hauptberuflich bei der Feuerwehr bin.

  • Einmal hat ein Mann kopfüber in einem Mülleimer gesteckt und kam nicht raus.
  • Einmal mussten wird bettfesseln losschneiden
  • Einmal hatten wir eine Türöffnung, weil die Person (90 Jährige Dame) nicht die Tür aufgemacht hat, weil sie laut auf Kopfhörer Lorenz Büffel gehört hat.
  • Einmal saß eine Frau auf dem Dach fest, sie wollte Instagram Bilder machen und das Dachfenster ist zu gefallen.
  • Einmal mussten wir ein Mann befreien der mit dem Bein hinterm Heizkörper festgesteckt hat.

Ich könnte bestimmt noch mehr aufzählen.

Bomberos911  12.03.2023, 11:39

Eine meiner größten Phobien: dass mir soetwas passiert und ich mich von den Kameraden retten lassen muss.

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Bomberos911  12.03.2023, 12:06
@firemanairport

Kopf in Mülleimer, ans Bett gefesselt, wegen Dummheit auf dem Dach festsitzend... wenn meine eigenen Kameraden kommen müssten, würden die sicher dafür sorgen, dass ich es nicht so schnell vergesse😉

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firemanairport  12.03.2023, 12:29
@Bomberos911

Ja verständlich... In meiner Wehr nicht anders, finde ich aber auch echt gut so, ist lustig.

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Im Rettungsdienst sind die Geschichten zwar kurios, aber leider nicht immer so witzig.

  • Person hinter verschlossener Türe. Tür wurde geöffnet. Der Mann war tot, seine Überreste schon mumifiziert. Fünf Monate hat ihn keiner vermisst.
  • Zu einer regungslosen Person alarmiert. Wir bereiten uns seelisch auf eine Wiederbelebung vor. Der "Patient" hat nur geschlafen, was die Ehefrau nicht erkannt hat.
  • Kopfverletzung durch Bohrer. Wir dachten, es wäre ein Arbeitsunfall. Hat sich herausgestellt, dass es ein Suizidversuch war. Zum Glück nicht erfolgreich.
  • Mann pöbelt Kinder auf Straße an. Der hat sich dann im Haus verschanzt. Polizei musste kommen, wir waren nur vorsorglich da. Wir standen eine Stunde vor dem Haus und haben gezählt, wie viele Polizisten rein sind. 16, für einen Mann. Ist ohne Gewalt abgelaufen.
  • Alarmiert auf stark blutende Wunde. Sind mit Blaulicht hin. Das war ein Muskelprotz. Am Ende haben wir ein Pflaster geklebt und sind wieder gefahren.
  • "Kopf gegen Kaktus". Da haben wir uns auch erst gedacht, was kommt jetzt? Haben uns schon die coolsten Sachen überlegt. Am Ende wieder nur ein Pflaster kleben und etwas beruhigen.
RoyalT89486 
Fragesteller
 12.03.2023, 23:21

Das letzte war aber schon lustig :D

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ForumLibhaber  18.07.2023, 04:49

Das ist wirklich ein ünnötiger Einsatz, andere Leute bräuchten den notartzt/ Krankenwagen dringender!

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summersweden  18.07.2023, 16:07
@ForumLibhaber

Ganz ehrlich: über 50% aller Einsätze bei mir in der Gegend sind unnötig. 10% sind Notfälle, 20-30% sind zwar keine Notfälle, aber dennoch berechtigt. Gleichzeitig kommt es regelmäßig vor, dass alle RTW im Gebiet bei unnötigen Einsätzen sind und dann ein RTW von weiter weg zu einem Notfall fahren muss.

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summersweden  18.07.2023, 17:31
@ForumLibhaber

Mit der aktuellen Gesetzeslage nicht. Wir müssen jeden transportieren, der es wünscht. Nur ein Notarzt darf den Transport auch gegen Patientenwunsch verweigern.

Manchmal versucht man noch, die Patienten zu belehren, dass das eigentlich nichts für die Rettung oder fürs Krankenhaus wäre. Dabei muss man allerdings vorsichtig sein, weil wir zwar sagen "das wäre eigentlich kein Fall fürs Krankenhaus", die Patienten aber "das ist Missbrauch von Einsatzmittel, wir wollen sie nicht transportieren, rufen sie nie wieder an!" verstehen. Daher können wir sie als Rettung nur schwer belehren. Die Leute sollen im Notfall ohne zu zögern anrufen. Im Zweifelsfall kommen wir lieber einmal zu viel als zu wenig. Wenn der Ruf der Rettung jedoch einmal zerstört ist, würden sie nicht mehr anrufen. Deswegen ist es ein schwieriges Thema.

Auch die Menschen solche Einsätze selber zahlen lassen, wäre schwierig (gesetzlich aktuell auch nicht möglich). Jemand müsste entscheiden, dass die Person im vollen Bewusstsein die Rettung gerufen hat, obwohl sie wusste, dass das nicht nötig ist. Wie soll man das beweisen?

Teilweise rufen sie uns ganz bewusst als Taxi, weil sie der Meinung sind, dass sie dadurch im Krankenhaus schneller dran kämen als beim Hausarzt. Manchmal sind wir dann so gemein und erwähnen das bei der Übergabe. Je nach Pfleger warten sie dann extra lange. Das ist die einzige Macht, die wir als Sanitäter in dem Punkt haben.

Langfristig wird sich was ändern müssen. Manche glauben, dass es das Rettungssystem so keine 10 Jahre mehr geben wird. Immer mehr Sanitäter hören auf, weil sie auch nicht um drei Uhr nachts wegen "Rückenschmerzen, seit drei Wochen" geweckt werden wollen.

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ForumLibhaber  18.07.2023, 17:38
@summersweden

Ich verstehe dass, ich hatte mal ein Unfal, (als Kind) da hat aber keiner einen gerufen, weil es "unnötig" gewesen währe!

Als ich nachts ein Notfall war, war die erste frage "Warum haben sie keinen Krankenwagen geholt, als das Passiert ist?"

Ich musste sogar vom Krankenhaus Haus in ein anderes verlegt werden, weil sich das Krankenhaus (war ein kleines) sich nicht getraut hatte, weil sie Angst hatten was falsch zu machen. Im anderen Krankenhaus wiederholte sich die Frage.

Würde es was bringen, den Leuten zu sagen was wann ein fall für den Krankenwagen wäre?

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summersweden  18.07.2023, 18:56
@ForumLibhaber

Eigentlich sollte das jeder, der schon einmal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat, wissen. Da ist das nämlich auch Thema, zumindest bei den größeren. Wer jedoch nur den Führerschein-Kurs macht, sollte aber zumindest eine gewisse Ahnung haben.

Das Problem ist halt, dass man keine abschließende Liste machen kann. Zudem muss alles auch in Relation gesehen werden: ein Blutdruck von 90/irgendwas kann ein Zeichen für einen lebensbedrohlichen Schock sein. Allerdings gibt es auch Menschen, die einfach so einen niedrigen haben, ohne überhaupt Symptome zu haben. Viele Leute denken nur "sie haben dieses Symptom, das könnte gefährlich sein", ohne zu überlegen, woher das kommen könnte. Wer zumindest ein wenig Ahnung hat und darüber nachdenkt, kann meist schnell einschätzen, ob das ein Fall für den RTW ist.

Auch Aussagen wie "wer noch laufen kann, braucht keinen RTW" sind nur teilweise zutreffend. Jemand mit einem Herzinfarkt kann zwar noch laufen, allerdings könnte es ihn töten, weil jede Anstrengung zu viel fürs Herz sein kann.

Ein großes Problem ist auch, dass Menschen die Situation viel dramatischer beschreiben, als sie eigentlich ist. In der Leitstelle sitzen erfahrene Sanitäter, die genau wissen, dass Menschen aufgeregt sind, wenn sie bei der Rettung anrufen. Dennoch passiert es immer wieder, dass der Notarzt bei komplett unnötigen Einsätzen dabei ist, weil der Anrufer es falsch beschrieben hat. Ich war vor kurzem bei einem Einsatz im Pflegeheim "bedingt ansprechbar, Zyanose "(also die Blaufärbung der Haut bei Sauerstoffmangel). Das Einsatzstichwort verlangt einen Notarzt. Die Dame war komplett ansprechbar, hat uns alle Fragen klar beantworten können (besser als die Pflegerin), zyanotisch war sie auch nicht sondern nur etwas schwach, weil sie zu wenig getrunken hatte. Das wurde am Telefon komplett falsch beschrieben. Hätte man nur etwas von Schwächegefühl gesagt, wäre niemals ein Notarzt mitgekommen. Und das passiert leider regelmäßig.

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  • eingerissener Fingernagel OHNE Blutung (kein Scherz) als BG-Unfall
  • Leichte Blutung im Mund nach Zähneputzen, hat bei Eintreffen schon wieder aufgehört (ÄBD schickt uns weil Blutverdünner und ja weil halt…). Ältere Frau wollte nur einen Tipp von der Hotline, was sie dagegen tun kann
  • Flüchtlingsheim, unklare Lage mit Sonder- und Wegerechten. Anmerkung der Leistellte, Anrufer hat am Telefon „Frau total kaputt“ gemeldet. Fazit: Grippaler Infekt, Patientin dagelassen
Woher ich das weiß:Berufserfahrung
RoyalT89486 
Fragesteller
 14.03.2023, 21:19

Ach du kacke. Kann es sein dass heutzutage total oft der Notarzt wegen Kleinigkeiten geholt wird ?

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EsketaMax  22.03.2023, 15:07
@RoyalT89486

Der Trend geht in diese Richtung. Auf dem Rettungswagen sitzt ja kein Notarzt. Der kommt bei “schlimmen Fällen” separat (Problem hier: Es gibt Stichwörter wo er je nachdem wie disponiert wird auch pauschal mitkommt, also auch der hat immer mehr Fehlfahrten). Gerade in den Städten gibt es mehr Bagatellen. Da gibt es schon Fälle, wo ein RTW 10 mal in der Schicht ausrückt und KEINEN Patienten ins Krankenhaus fahren muss… Teilweise hat man aber auch das Problem, dass man über das Telefon nur schwer, vor allem bei Sprachbarrieren, herausfinden kann, was denn das Problem ist. Und bevor man Ärger wegen unterlassener Hilfeleistung bekommt, schickt man halt mal den “Schau mal RTW” dahin.

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RoyalT89486 
Fragesteller
 22.03.2023, 15:15
@EsketaMax

Ich verstehe, was mich heutzutage so ärgert ist dass viele Leute heute nicht mal zum Hausarzt gehen, sondern gleich die Rettungsstellen verstopfen und dann mit der Ausrede kommen sie müssten ja die ganze Woche arbeiten. Ey sorry dann kann man sich auch mal kurz frei nehmen für den Arztbesuch denke ich mir. Die Rettungsstelle sollte halt nicht die rund um die Uhr Hausarztpraxis sein für Leute die einfach nur zu faul sind in der Woche das zu erledigen.

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EsketaMax  22.03.2023, 15:18
@RoyalT89486

Problem ist halt, einige Leute wenden sich von alleine an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst (116117), aber die sind auch unterbesetzt und / oder haben teilweise kein Bock auf fraglich infektiöse Sachen und schicken dann einen Rettungswagen, obwohl sich die Anrufer selbst richtig einsortiert haben… Und dann gibt es noch das Problem, dass einige Menschen keinen FA-Termin oder Hausarzt Termin bekommen. Das Problem ist nur, dass der Rettungsdienst das nicht leisten kann, was die Menschen sich da erhoffen. Und die Klinikärzte werden sich freuen, wenn dann Menschen am Wochenende Notaufnahmentourismus spielen und ihre chronischen Beschwerden abklären wollen

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RoyalT89486 
Fragesteller
 22.03.2023, 15:29
@EsketaMax

Ja unser Gesundheitssystem ist im Moment echt krank geworden. Das ist einfach nicht mehr normal was da abgeht.

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  • Jugendlicher steckt in Einkaufswagen fest
  • Gemeldeter Kleinbrand es war beim eintreffen der Feuerwehr aber eine Zigarette die ein bißchen in einem Mülleimer geraucht hat
  • Türöffnung es stellte sich beim Öffnen der Tür fest das der Rauchmelder wegen nicht getrockneter Farbe Alarm geschlagen hatte
Woher ich das weiß:Hobby – (Seit 2018) FFW und qualifizierte SS (seit 2024)