Was verursacht das Gefühl, mehr zu träumen, als die Schlafdauer?

2 Antworten

Hallo,

ich konnte feststellen, dass man das, was im Traum passiert nicht vollständig träumt. Ein Beispiel wäre, wenn man zu Fuß zum Bahnhof geht. Ein bestimmter Streckenabschnitt wird im Traum übersprungen. Oder es kommt allgemein zu Szenenwechsel, die es wirken lassen, als wäre ein gewisser Zeitraum dazwischen vergangen, aber in Wirklichkeit war es nur eine Sekunde. Dadurch wirkt es im Traum oft, als hätte man einen halben Tag erlebt, aber tatsächlich war der Traum nur ca. 10 Minuten lang. Hinzu kommt, dass man im Traum oft nicht bewusst ist und alles unkontrolliert passiert. Dadurch hat man auch ein stark abgeschwächtes Zeitgefühl.

Im luziden Zustand hat man jedoch ein besseres Zeitgefühl, da es auch nicht zu unbewussten Szenenwechsel oder übersprungenen Abschnitten kommt und man einen klaren, bewussten Verstand hat. Daher fühlen sich 10 Minuten in einem Klartraum auch an wie 10 Minuten.

Liebe Grüße! :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Oneironautin seit 2017
Blauhimmels 
Fragesteller
 22.09.2023, 19:44

Eine tiefere Betrachtung dieser Thematik erfordert, dass wir uns intensiver mit der Vorstellung auseinandersetzen, dass Zeit lediglich eine Konstruktion unserer Wahrnehmung innerhalb unserer irdischen Existenz darstellt.

Aus dieser faszinierenden Perspektive betrachtet, dass Zeit nur in unserer Wahrnehmung in dieser Welt und in diesem Universum existiert, eröffnen sich interessante Überlegungen zur Frage nach dem Gefühl, mehr zu träumen, als die Schlafdauer eigentlich hergeben könnte.

In religiösen Kontexten wird oft postuliert, dass die Zeit für Sterbliche erschaffen wurde, während höhere Wesen wie Gott, Engel und Dämonen außerhalb dieser zeitlichen Wahrnehmung existieren. Wenn wir schlafen, trennt sich die Seele möglicherweise vom physischen Körper, und damit wird auch die zeitliche Wahrnehmung abgelöst. Die Vorstellung, dass die Seele in einen zeitlosen Raum und eine zeitlose Wahrnehmung eintaucht, während der Körper ruht, könnte erklären, warum wir in unseren Träumen längere Zeiträume zu erleben scheinen, als während des Schlafs tatsächlich verstrichen sind.

In dieser Vorstellung könnte die Seele in einem zeitlosen Zustand verweilen, in dem lineare Zeit keine Rolle spielt. Dies ermöglicht es der Seele, vielfältige Erfahrungen, Abenteuer und Reflexionen in einem Bruchteil der tatsächlichen Schlafdauer zu durchleben. Wenn der Mensch dann aus dem Schlaf erwacht, wird dieser zeitlose Raum und die zeitlose Wahrnehmung in unsere lineare Zeitlichkeit zurückgebracht. Dadurch könnten die intensiven und langen Traumerfahrungen, die in diesem zeitlosen Zustand gemacht wurden, als länger und reichhaltiger wahrgenommen werden, als sie es in unserer normalen, durch die Zeit begrenzten Wirklichkeit sind.

Diese Perspektive eröffnet eine tiefgründige Betrachtung der Beziehung zwischen Zeit, Bewusstsein und spirituellem Glauben und könnte dazu beitragen, das Gefühl zu erklären, dass Träume oft eine viel längere Zeit einzunehmen scheinen, als sie es in der physischen Welt tatsächlich tun. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Idee stark von individuellen Überzeugungen und spirituellen Ansichten geprägt ist und keine wissenschaftliche Bestätigung hat, aber sie kann dennoch dazu beitragen, das Mysterium des Träumens aus einer anderen Perspektive zu beleuchten.

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DeadlyDalek  22.09.2023, 22:45
@Blauhimmels

Interessante Theorie, die ich so noch nicht kannte. Diese würde aber nicht erklären, warum man dieses andere Zeitgefühl nicht auch im luziden Zustand hat. Demnach müsste man sich auch hier im zeitlosen Zustand befinden. Klarträume konnte ich aber bisher immer im gefühlten Zeitraum der Wirklichkeit träumen und manchmal ist es mir sogar möglich am Ende der Traumphase zeitlich bewusst zu sein, dass der Traum bald enden wird.

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Zu spätes und zu reichliches, fettes Essen am Abend.