Was tun, wenn mein Kleinkind im Kindergarten von einem anderen Kind regelmäßig körperlich angegriffen wird?

11 Antworten

Sowas kenne ich nur zu gut.

Schrecklich, diese Vogel-Strauß Politik... bloß nicht mal auf den Tisch hauen.

Wir haben einen Elternabend einberufen.

Gut, ein paar Eltern kamen (wie immer) nicht.

Aber die meisten waren da.

Und als die anderen "harmlosen" Punkte abgearbeitet waren, kam das Thema auf den Tisch. Es ging um EINEN Jungen, der alle anderen schikaniert hat und auch heftig gebissen hat.

Die Mutter des Jungen saß ebenfalls am Tisch - und spielte mit ihrem Handy.

Das Thema wurde runtergespielt "...ist ja schon seltener geworden...", und die Erzieherinnen haben sich rausgeredet "...kann die Augen ja nicht überall haben..." usw.

Zu Hause, sagte die Mutter, wäre er so ein lieber Junge - nur ab und zu beißt er sie Katze ...(!)

So saßen sie dann alle in der Runde, selig lächelnd und friedlich tatenlos. Keiner bereit, auch nur EIN Wort zu sagen.

Dann ist mir die Naht geplatzt.

Unter Empörung der anderen habe ich der Runde mitgeteilt, dass mein Kind, welches mehrfach gebissen wurde, ab morgen einen Knüppel mitnehmen wird, welchen er dem Beiß-Kind bereits beim nächsten Versuch einer Attacke gründlich um die Ohren schlagen wird.

"Nein, nein - das geht so nicht!"

Ach, warum nicht? Ist beißen so viel besser als schlagen? Wenn sie glauben, das gibt keine ernsthaften Verletzungen, wir haben eine Bilder-Galerie auf dem Handy, wo man die Stärke der Verletzungen gut sehen kann. Zähne sind genau so Waffen wie ein Knüppel, nur vielleicht weniger hygienisch.

Und an die Erzieherin + Gruppenleiterin gewandt : Sie haben bislang NICHTS unternommen, obwohl mehrere Meldungen vorliegen. Der "ansonsten liebe Junge" wird NICHT aus der Gruppe ausgeschlossen, trotz vieler Vorfälle. Er muss nicht mal abgeholt werden, wenn er wieder zugebissen hat - NICHTS.

Und jetzt habe ich keinen Bock mehr und werde meinem Kind beibringen, wie es sich wehren kann. Und das verspreche ich ihnen, es WIRD sich wehren!

Dann bin ich gegangen.

Noch am selben Abend stand das Telefon nicht still.

Hach, endlich mal einer, der den Mund aufmacht, couragiert, super ... ja, ja.

Ich stehe gar nicht auf die heimlichen Schulterklopfer hinter dem Vorhang von Menschen, die selbst lieber schweigen als ihre eigenen Kinder vor Bisswunden zu schützen.

Aber komisch: obwohl das ja angeblich alles nicht so schlimm war, wurde der Junge abgemeldet und in einen Kindergarten gesteckt, wo verhaltensauffällige Kinder sind.

Lange Story, kurze Message:

Las Dir nix gefallen und hau auf den Tisch!

Weg-Schauer und inaktive Scheuklappenträger gibts genug.

Und schließlich geht es um Dein Kind!

Viel Erfolg.

Eigentlich kannst du davon ausgehen, dass in einem Kindergarten kein antiautoritärer Erziehungsstil angewandt wird. Diese Zeiten sind vorbei!

Die Erzieherinnen sind bemüht, jedem einzelnen Kind gerecht zu werden und sehen Regelwidrigkeiten und Konflikte anderer Kinder und greifen auch ein. Sie dürfen Kinder maßregeln und haben wirksame Methoden, Konfliktsituationen mit den Kindern zusammen zu lösen, selbstverständlich ohne Gewaltanwendung und ohne Isolierung. Solche Methoden sind überall verboten und in Kindertagesstätten wird den Erzieherinnen auf die Finger geschaut, dass kann sich niemand erlauben, sonst ist sie ihre Stelle los.

Als Eltern ist man natürlich selbst sehr betroffen, wenn die eigenen Kinder zu Hause von solchen Situationen erzählen, aber du musst stets bedenken, dass du nicht dabei warst und dass du nur diese eine Berichterstattung deines Kindes kennst. Kinder haben eine blühende Fantasie und können sich oftmals noch nicht so detailliert ausdrücken, bzw. etwas beschreiben.

Ich an deiner Stelle würde die Gruppenleiterin um ein Gespräch bitten und zeige ihr die Verletzungen, die deinem Kind zugefügt wurden. Sie kann dir die Situationen erklären und ihre Handlungsweise begründen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein erfahrener und vielseitiger Sozialpädagoge

Ich sehe da schon eine Pflicht der Erzieher, dieses Kind dann mehr im Auge zu behalten.

Sanktionen in dem Alter bringen entweder nichts oder machen die Situation schlimmer.

Auch ältere Kinder im Kindergarten können solches Verhalten nur schlecht einnorden, diese zu befragen bringt nicht unbedingt die Wahrheit ans Licht.

Warum schickst Du das Kind in eine antiautoritäre Einrichtung, wenn Du dem Konzept doch offensichtlich gar nicht zustimmst.

Die sind in Deutschland ja nicht gerade häufig zu finden.

Nun, wenn es mein Kind wäre, würde ich sehr wohl den Erziehern auf den Schlips treten. Ich würde um Aufklärung der Situation bitten und um eine Lösung. Die Kinder auf verschiedene Gruppen aufteilen? Die Eltern des anderen Kindes einschalten? Dein Kind hat Angst-das ist Grund genug, um handeln zu müssen.

hermann1728 
Fragesteller
 02.11.2020, 09:45

Auf den Schlips treten bringt nur Unmut und ist mit Sicherheit nicht hilfreich für mein Kind. Das wird dann danach bestimmt anders (zweiter Klasse) behandelt.

Grund zum Handeln ist es definitiv. Deshalb suche ich ja nach Lösungsvorschlägen.

0

Zuerst solltest du mal abklären, was wirklich vorfällt. Ich würde mich nicht auf das Wort älterer Kinder verlassen, frag 5 davon und 5 werden dir was anderes erzählen - deren Wahrnehmung ist da vielleicht nicht wirklich objektiv...?!

Auch kann man ein 2j. Kind nicht pädagogisch noch sonst irgendwie sanktionieren. Natürlich sollte die Mutter bzw. die Eltern des "Angreifers" informiert werden und die Erzieher sollten sich tunlichst überlegen, wie sie diese Situation in den Griff bekommen. ZB ein besonderes Augenmerk auf dein und das andere Kind haben und sofort einschreiten, wenn sich solche eine Situation auch nur anbahnt. Oder die Kinder trennen und in verschiedenen Gruppen unterbringen.