Was soll ich nur tun?
Ich arbeite als Unfallchirurgin und ehrlich, ich weiß nicht mehr weiter. Ich komme oft auf über 60 Stunden die Woche. Und wenn ich denk, ich kann mal durchatmen, kommt schon wieder ein Notfall oder jemand fällt aus und ich muss einspringen. Ich kann einfach nicht nein sagen.
Mein Mann kommt oft früher nach Hause als ich. Und anstatt vielleicht mal was im Haushalt zu übernehmen, trifft er sich lieber mit seinen Freunden oder chillt. Ich sag ihm immer wieder,dass ich mir wünschen würde, er würde wenigstens eine Sache übernehmen – nur eine. Aber es passiert einfach nichts. Und jedes Mal, wenn ich das Thema anspreche, endet’s im Streit.
Und dann will er halt Nähe. Oder dass ich was „für ihn mache“. Ich sag meistens nein. Komm nach Hause mit Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, halb taub in den Füßen, und mein Hirn brennt von all dem Stress. Da kann ich einfach nicht sofort wieder voll "da" sein, so energiegeladen, wie er’s sich vielleicht wünscht.
Was kann ich machen? Ich brauch echt Hilfe, ich möchte meinen Beruf nicht aufgeben, aber so weiter geht es nicht mehr.
7 Antworten
Ich kenne deine Situation aus dem Zivil und Katastrophenschutz. Ein Einsatz ist ein Einsatz. Und wenn es dich trifft kannst du nicht nein sagen.
Aber ewig machen kannst du das nicht. Dann gehst du kaputt. So schlimm die Verhältnisse auch sind. Da muss man sich drum kümmern, so lange man noch Kräfte hat. Ohne Personal geht es eben nicht.
Leider kann ich dir keinen Rat geben, wie du deinen Mann erziehst. Vermutlich wirst du das nicht können, weil jedem irgendwann die Einsicht kommt, dass man Lebenspartner nicht erziehen kann.
Vielleicht helfen Kreative Lösungen, Haushaltshilfe, Verwandte etc.
Du machst es richtig, aber passt auf deine Gesundheit auf. Wenn es dich aus den Socken haut, kannst du niemandem mehr helfen. Vielleicht nie wieder.
Viel arbeiten geht für einige Zeit, aber dann musst du wirklich auf dich aufpassen, körperlich und geistig, Zuhause weniger machen, entspannen, Sport oder was du magst. Sonst gehst du kaputt.
Du musst klar deinem Arbeitgeber sagen , dass du an deine Gesundheit denken musst und deshalb Überstunden ab sofort die Ausnahme sein werden.
Sag klar das du nicht mehr für andere Kollegen einspringen wirst.
Natürlich sind mir die Zustände bekannt. Wenn du nochmal nachliest was Ich geschrieben habe, sollte dir das auch klar sein.
Teilzeit arbeiten (habe ich häufiger mal gemacht, mal 90%, mal 80%), damit kann man schon einiges an Stress verringern.
Und bezüglich Mann: Mal klare Ansagen machen (als Beispiel(!): Du erledigst den Abwasch... oder hast morgen kein sauberes Geschirr / hast keine saubere Wäsche...)
...naja, und Nein-sagen lernen, im Job wie auch zu Hause (muss man üben!)
Viel Erfolg!
Du kannst halt nicht "nein" sagen. Wenn du das nicht änderst, ändert sich dein Problem erst dann, wenn du kollabierst. Auch bei deinem Mann musst du dafür sorgen, dass er dich nicht hat, um deine "Dienste" beanspruchen zu können, sondern die gegenseitige Unterstützung "auf Augenhöhe" erfolgt. Sonst fahrt Ihr euer Zusammensein "gegen die Wand".
Das ist einfach ein unqualifiziertes Qualifizierungs Programm. Sonst würden mehr Leute als Chirurg arbeiten.
Die wirklich guten Leute werden einfach ausgesondert wegen unwichtigen Kleinigkeiten.
So wie ihr euch daß alles vorstellt funktioniert das leben nicht.. Weil sonst würde es ja alles funktionieren. Das ist ganz offensichtlich.
Gut gebrüllt, Löwe. Dir ist offenbar nicht bekannt, welche Zustände in unseren Kliniken und Krankenhäusern herschen. Allein die Dienstpläne ( ohne Einspringen ) und Bereitschaften, treiben einem die Tränen in die Augen.