Was sind zöllner und pharisäer zur zeit jesu?

4 Antworten

EXAKT DAS SELBE WIE HEUTE !

Leider (wenigstens zum Teil ) noch nicht als ausgestorbene Art zu bewerten. Pharisäern sagte man ja wenigstens noch nach, das sie meist irgendwie - wenn auch etwas verbohrt wirkend - dennoch irgendwie umgänglich gewesen sein sollen. Zöllner wurden da z.B. lt. Bibel eher und wohl auch lieber mit Mördern und Dieben in einem Atemzuge benannt.

Warum sich das mit den Zöllnern über die Jahrtausende kaum geändert hat - verstehe wer will - ich verstehe es irgendwie schon ! ( Der Sprachgebrauch erklärt da so einiges )

Pharisäer:

>Eine bedeutende religiöse Sekte des Judentums im ersten Jahrhundert u. Z. Nach einigen Gelehrten bedeutet der Name wörtlich „Abgesonderte“, „Separatisten“, was möglicherweise auf das Vermeiden von zeremonieller Unreinheit oder das Sichabsondern von Nichtjuden hinweist.

Wann die Sekte der Pharisäer entstand, ist nicht genau bekannt. Aus den Schriften des jüdischen Geschichtsschreibers Josephus geht hervor, daß die Pharisäer schon zur Zeit des Johannes Hyrkanos I. (zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. u. Z.) eine einflußreiche Sekte bildeten.

Josephus schreibt: „Sie stehen beim Volke in solchem Ansehen, dass sie stets Glauben finden, selbst wenn sie etwas gegen den König oder den Hohepriester vorbringen“ (Jüdische Altertümer, übersetzt von H. Clementz, 13. Buch, Kap. 10, Abs. 5, S. 177).

Josephus führt außerdem Einzelheiten über die Lehren der Pharisäer an. Er erklärt:

„[Die Pharisäer] glauben auch, dass die Seelen unsterblich sind und dass dieselben, je nachdem der Mensch tugendhaft oder lasterhaft gewesen, unter der Erde Lohn oder Strafe erhalten, sodass die Lasterhaften in ewiger Kerkerhaft schmachten müssen, während die Tugendhaften die Macht erhalten, ins Leben zurückzukehren“ (Jüdische Altertümer, 18. Buch, Kap. 1, Abs. 3, S. 506).

„Die Seelen sind nach ihrer Ansicht alle unsterblich, aber die der Guten gehen nach dem Tode in einen anderen Leib über, während die der Bösen ewiger Strafe anheimfallen.“ Über ihren Glauben an das Schicksal oder die Vorsehung berichtet Josephus: „Sie . . . machen alles vom Gott und dem Schicksal [oder der Vorsehung] abhängig und lehren, daß Recht- und Unrechttun zwar größtenteils den Menschen freistehe, daß aber bei jeder Handlung auch das Schicksal mitwirke“ (Geschichte des Jüdischen Krieges, übersetzt von H. Clementz, 1984, 2. Buch, Kap. 8, Abs. 14, S. 148)<

Mehr dazu in „Einsichten II“, ab S. 586

—————

Zöllner / Steuereinnehmer:

>Im Römischen Reich wurde die Kopf- und Grundsteuer von Staatsbeamten eingetrieben, denn das gehörte zu ihren Aufgaben. Aber das Recht, Zölle oder Steuern für Export- und Importgüter sowie für Waren zu erheben, die von Kaufleuten durch das Land befördert wurden, erwarb man sich bei öffentlichen Versteigerungen. Dieses Recht erhielten die Meistbietenden.

Der Gewinn, den sie dann erzielten, bestand darin, daß sie eine höhere Summe an Steuern eintrieben, als sie bei der Versteigerung geboten hatten. Diese Männer, die als publicani (Zöllner) bekannt waren, verpachteten das Recht, in gewissen Teilen ihres Gebiets Steuern einzutreiben, an Unterkontrahenten.

Diese standen wiederum anderen Männern vor, die persönlich die Steuern eintrieben. Zachäus scheint zum Beispiel ein solcher Obersteuereinnehmer gewesen zu sein, der den Steuereinnehmern in und um Jericho vorstand.

Und Matthäus, den Jesus zum Apostel berief, trieb die Steuern selbst ein; wahrscheinlich hatte er sein Steuerbüro in oder in der Nähe von Kapernaum.

In Palästina gab es also viele jüdische Steuereinnehmer. Sie genossen nicht die Achtung ihrer Landsleute, denn oft verlangten sie mehr, als die Steuergebühr betrug.

Die anderen Juden vermieden es gewöhnlich, mit Steuereinnehmern Kontakt zu haben, und sie stellten sie mit Personen auf eine Stufe, die als Sünder bekannt waren, beispielsweise mit H*ren.

Außerdem grollte man Steuereinnehmern, weil sie im Dienst Roms, einer fremden Macht, standen und engen Kontakt mit „unreinen“ Heiden hatten. Einen „Bruder“, der ein reueloser Sünder war, wie einen „Steuereinnehmer“ zu behandeln bedeutete also, freiwillig mit ihm nichts zu tun zu haben.

Christus Jesus entschuldigte die Korruption, die unter den Steuereinnehmern herrschte, nicht. Er war jedoch bereit, denen, die ihn hören wollten, in geistiger Hinsicht zu helfen, obwohl man ihn deswegen kritisierte.

In einem seiner Gleichnisse zeigte Jesus, daß der Steuereinnehmer gerechter war als der Pharisäer, denn der Steuereinnehmer gab demütig zu, daß er ein Sünder war, und er bereute, der Pharisäer hingegen war eingebildet und dachte von sich, er sei gerecht.

Und demütige, reuevolle Steuereinnehmer (wie Matthäus und Zachäus) hatten die Aussicht, einen Anteil an der Regierung des Königreiches der Himmel zu haben.<

„Einsichten II“, S. 1027

Zöllner waren die Steuer- und Zollbeamten der damaligen Zeit. Oft haben die Zöllner in die eigene Tasche gewirtschaftet und Vermögen angehäuft. Sie waren zwar wohlhabend, hatten aber einen ähnlichen Status wie Henker im Mittelalter und wurden gemieden.

Jesus kannte ihren Ruf und hat sich trotzdem von Matthäus, einem Zöllner, einladen lassen.

Pharisäer waren eine jüdische Sekte, die versuchte, die Gesetze des Alten Bundes wortgetreu zu leben, um dadurch die Ankunft des Heilands zu beschleunigen. Für sie waren die Menschen dazu da, die Gesetze zu befolgen.

Im Gegensatz dazu hat Jesus gesagt: „Der Sabbat ist für die Menschen da [zur Erholung], nicht die Menschen für den Sabbat.“ Die Pharisäer hatten ihn angeklagt, weil er am Sabbat einen Menschen geheilt hat.

Giwalato

Vielleicht ist das hier eine ganz andere Antwort:

Das Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer nach dem Lukasevangelium, Kapitel 18

"9 Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Gleichnis:

10 Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.

11 Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.

12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.

13 Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!

14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt nach Hause hinab, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.