Was sind kontokorrentzinsen?

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Was sind Kontokorrentzinsen?

In dem langen Wort Kontokorrentzinsen stecken eigentlich zwei Wörter: Kontokorrent und Zinsen. Das letztere ist wohl jedem klar, mit dem ersteren ist schlicht und ergreifend das laufende Konto gemeint (von Lateinisch correre für laufen). Man nennt es auch oft das Girokonto (von Lateinisch gerere für ausführen, besorgen; auch oft in Verbindung gebracht mit Italienisch girare für drehen).

Aus dieser Wortableitung ist klar, dass ein Kontokorrent oder ein Girokonto dasjenige Konto ist, auf dem sich viel bewegt: hier geht oft Geld rein und auch wieder raus durch Abhebungen, Überweisungen oder Abbuchungen. Es ist das dynamische Konto im täglichen Gebrauch. Dementsprechend wird es auch oft über Gebühr belastet, d.h. man überzieht dieses Konto oft. Das kann kurzfristig sein oder mittelfristig, um eine größere Anschaffung zu finanzieren.

Beim Überziehen werden dann von Banken Überziehungszinsen erhoben. Diese können sich innerhalb eines vorher vereinbarten Rahmens etwas niedriger halten. Das wäre dann der sogenannte Dispokredit, bspw. bis zu 2000 Euro werden Zinsen von 10 Prozent fällig. Über den Dispokredit hinaus, also wenn man mehr als 2000 Euro überziehen würde, wird der Zinssatz oft sehr viel höher. Und diese Kontokorrentzinsen können dann bis zu 20 Prozent Zinsen betragen.

Spielraum?

Ob Sie nun ein reguläres Konto bei einer Filiale vor Ort oder ein reines Online-Banking-Konto besitzen, in beiden Fällen können Sie mit Ihrer Bank die Höhe der Kontokorrentzinsen verhandeln.

In der Regel werden diese bei Online-Konten etwas niedriger sein als bei normalen Girokonten, aber Spielraum ist in jedem Fall da. Wenn Sie 8 Prozent Zinsen zahlen, so werden sie kaum etwas Günstigeres finden, aber wenn der Zinssatz für das laufende Konto mehr als 15 Prozent beträgt, ist ein Gespräch mit dem Berater durchaus angebracht – ganz besonders dann, wenn Sie ein langjähriger und zuverlässiger Kunde sind. Denn wohingegen die Monatsgebühren oder Gebühren für Überweisungen verbindlich geregelt sind, ist die Festlegung der Kontokorrentzinsen (auch Dispozinsen genannt) innerhalb gewisser Vorgaben bei den meisten Banken auch flexibel zu gestalten.

Das ist unter Umständen auch für den Fall interessant, wenn es sich um das laufende Konto eines Betriebs im Handwerk oder anderen Branchen handelt. Vielleicht steht eine größere Anschaffung in Form einer Maschine an und Sie haben zwar schon Geld für eine Anzahlung, aber die letzten paar Tausend fehlen noch. Wenn Sie hier mit Ihrem Sachbearbeiter einen niedrigeren Dispozins aushandeln, sparen Sie viel Geld. (Tipp: Erkundigen Sie sich hier auch nach der Möglichkeit eines kurz- oder mittelfristigen Lombardkredits. Der könnte günstiger als eine Dispo-Kredit-Finanzierung sein.)

Wovon allerdings abzuraten wäre, ist ein Bankwechsel nur deswegen. Banken bieten gerne sehr günstige Dispozinsen zu Beginn, die sich recht bald aber dann klammheimlich verdoppeln.

Wie bei allen Geldangelegenheiten empfiehlt es sich, das Kleingedruckte gut durchzulesen. Bei guten Beziehungen zur Bank und einem guten Geschäftsgebaren bekommt man in persönlichen Verhandlungen dann sicherlich möglichst gute Kontokorrentzinssätze.

Quelle: Finanzdeutsch.de