Was sind Beispiele für Symbionten?
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1 Antwort
Symbiose ist ursprünglich ein Begriff, mit dem jede Form einer wechselseitigen Beziehung gemeint ist. Im englischen Sprachraum wird der Begriff auch heute noch so gebraucht, er umfasst also auch Parasitismus, Räuber-Beute-Systrme, Kommensalismus usw.
Im deutschen Sprachraum wird mit der Symbiose heute nur noch eine wechselseitige Beziehung, bei der beide Arten einen Vorteil daraus ziehen, bezeichnet. Im englischen Sprachraum wird eine solche für beide Seiten vorteilige Lebensgemeinschaft Mutualismus genannt. Die Begriffe Mutualismus und Symbiose sind im deutschen Sprachraum weitgehend synonym, oft wird aber auch zwischen einer "echten" Symbiose und Mutualismus unterschieden. Als Symbiose bezeichnet man die Lebensgemeinschaft dann, wenn mindestens eine der beiden Arten so sehr von der anderen abhängig ist, dass sie ohne sie nicht überleben könnte. Mutualistisch ist eine Lebensgemeinschaft dann, wenn beide zwar davon profitieren, prinzipiell aber auch ohne den anderen Partner überleben könnten. Wenn ein deutlicher Größenunterschied zwischen den Symbiosepartnern besteht, wird der kleinere Symbiont genannt, der größere wird bezeichnet als Wirt. Wenn der Symbiont im Inneren seines Wirts lebt, nennt man dies Endosymbiose, der Symbiont heißt dann Endosymbiont.
Symbiosen sind in den Ökosystemen weit verbreitet. Jedes Lebewesen lebt in einer Symbiose mit mindestens einer anderen Art. Hier ein paar Beispiele:
- Steinkorallen leben in Endosymbiose mit Zooxanthellen (einzellige Algen). Die Algen betreiben Photosynthese und geben von ihren hergestellten Assimilaten etwas an ihre Wirtskorallen ab. Im Gegenzug dafür erhalten sie von der Koralle Schutz durch ihr Nesselgift und Kohlendioxid aus ihrer Zellatmung, das die Algen wiederum für die Photosynthese brauchen. Indem sie das Kohlendioxid verbrauchen, helfen sie der Koralle auch beim Aufbau des Kalkskeletts, weil der Kohlendioxidentzug die Gleichgewichtsreaktion auf die Seite der Produkte verschiebt. Bei hohen Temperaturen produzieren die Algen aber Giftstoffe, sodass die Korallenpolypen sie ausstoßen, was Korallenbleiche genannt wird. Bis zu einem gewissen Grad ist das reversibel. Auf Dauer könnrn die ausgeblrichten Korallen ohne ihre Endosymbionten jedoch nicht überleben. Der Klimawandel hat in den letzten Jahren verstärkt zu Korallenbleichen geführt, infolge derer ganze Riffe abgestorben sind.
- Der Mensch lebt in Symbiose mit Darmbakterien und den Bakterien auf der Haut. Manche Darmbakterien helfen bei der Verdauung, andere produzieren Vitamin K und viele schützen uns davor, dass krank machende Keime uns besiedeln. Im Gegenzug bietet unser Körper ihnen optimale Lebensbedingungen und teilt die aufgenommene Nahrung mit ihnen.
- Ähnlich gelagert ist die Symbiose zwischen Wiederkäuern und ihren Endosymbionten im Vormagen. Die Mikroorganismen können unverdauliche pflanzliche Gerüstsubstanzen wie Cellulose abbauen. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die die Wiederkäuer aufnehmen und verdauen können. Im Gegenzug haben die Mikroorganismen im Vormagen optimale Lebensbefingungen. Manche der Endosymbionten kommen sogar nur im Vormagen ihres Wirts und nirgendwo sobst in der Natur vor.