Was sagt Buddha über „Böse Gedanken“?

7 Antworten

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Vielleicht kennst du den ersten Vers aus dem Dhammapada (?). Hier die ersten Zeilen:

https://www.youtube.com/watch?v=3516_nVtLow

Dort wird ja gesagt: "kommt aus getrübtem Geist dein Wort und dein Betragen...". Das heißt: es sind nicht die "bösen" Gedanken, die "Karma" erzeugen ( also negative Folgen haben ), sondern das, was aus den negativen, böswilligen Gedanken entstehen kann: nämlich dementsprechende Worte und Taten.

"Karma" bedeutet ja erst mal nur Tat oder Handlung. Mehr nicht. Welche Folgen diese Worte und Taten haben (können), erschließt sich auch denen, die "Karma für Unsinn" erklären.

Daran ist auch nichts "Übernatürliches", und das hat auch nichts mit "ausgleichender Gerechtigkeit" zu tun ( zumindest in der Lehre über Karma, wie sie der Buddha lehrte ).

Weil die allermeisten Menschen ein völlig falsches Verständnis davon haben, was der Buddha unter "Karma" verstand ( und was nicht ) hier eine kurze Erläuterung:

https://www.youtube.com/watch?v=IKk_p39Rz50

Um auf deine Frage, was der Buddha zu "bösen Gedanken" sagte, bzw. über dem klugen Umgang damit, hier eine Lehrrede aus dem Majjhima Nikaya, in der er 5 Methoden nannte, wie man darauf reagieren sollte. Angefangen mit den einfachsten, bis hin zu schwierigeren, wenn die vorherigen keine Wirkung zeigen: "Die Stillung störender Gedanken": https://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m020z.html

Die Rede richtet sich zwar an Mönche und Nonnen, aber, auch als Laie kann man diese Methoden anwenden, oder es zumindest versuchen.

Wichtig ist, zu verstehen, woher diese Gedanken kommen, welche Ursachen und Bedingungen sie entstehen ließen ( siehe: Die vier Edlen Wahrheiten, 2. Die Ursachen des Leids ). Und, auch zu sehen, dass eben aus Gedanken schnell Worte und Taten folgen können, die dann wirklich unheilsame Folgen haben.

Aber, Gedanken alleine schaffen kein "Karma". Es kommt darauf an, wie du mit diesen Gedanken umgehst. Und da vor allem auch, ob die bewusst ist ( oder wird ), woher diese Gedanken kommen, was ihnen zugrunde liegt. Z.B. Angst, Neid, Zorn... Oder, um es mit Buddhas Worten zu sagen: "Verblendung/Unwissenheit, Gier/Anhaftung, und Hass/Ablehnung".

Hier werden diese sogenannten "Geistesgifte" erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=TQCSD4tgkF0

Details dazu in den Videos: Teil 2. "Verblendung/Unwissenheit":

https://www.youtube.com/watch?v=skozAZHLcv0

Teil 3. "Gier (Verlangen) Anhaftung":

https://www.youtube.com/watch?v=6CHZjnHeOUc

Teil 4. "Wut/Hass ( Ablehnung ):

https://www.youtube.com/watch?v=EgMP9qtzs58

DAMIT kannst du dann in der Praxis arbeiten. Aber, nicht verzagen, wenn das nur langsam geschieht ! Hättest du alle "Geistesgifte" bereits abgelegt ( Erkenntnis erlangt ), wärst du bereit erleuchtet/erwacht. Dass man so etwas nicht in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren schafft, versteht sich von selbst.

Aber, schon ein wenig mehr Verstehen verändert viel - nicht nur in deinen Gedanken, sondern auch in deinem Fühlen und Handeln...

Es ist eben ein Weg des Übens - gerade mit solchen "bösen" Gedanken. Diese Chance solltest du nutzen.

Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...

Bin zwar kein Buddhist (bin Christ), aber Gedanken kannst du dir nicht aussuchen. Du kannst lediglich entscheiden ob du dich mit Ihnen identifizierst oder nicht.

Solange du danach zur Realisierung kommst, dass der Gedanke schlecht war und das du als Mensch nicht für so etwas stehst/stehen möchtest, ist alles Okay.

Beobachte wenn ein Gedanke der gleichen Art nochmal erscheint und mach dir bewusst, dass du keine Kontrolle hast welche Gedanken auftauchen, aber du kannst dich dazu entscheiden diesen Gedanken weiterziehen zu lassen, wenn er nicht deinen Idealen entspricht.

Hoffe ich konnte helfen :)

  • ich habe gerade etwas sehr sehr Böses Gedacht

Nun, ich glaube, das ist jedem von uns schon mal passiert.

  • Nun fühle ich mich schlecht

Auch das unterscheidet einen "normalen" Menschen von einem Psychopathen. Es zeigt, daß du bereits richtige Einsicht gewonnen hast. Bleibe aber keinesfalls in dieser Stimmung hängen.

  • Folgt daraus nun schlechtes Karma?

Nur wenn du diesen Gedanken immer wieder aufgreifst und weiterspinnst kann es sich mehr oder weniger negativ auswirken. Durch entsprechendes Verhalten kannst du unerwünschtes "Karma" übrigens beeinflussen.

  • was würde Buddha dazu sagen?

Lass ab von diesem Gedanken.

Ansonsten: Gedanken kommen und gehen nach ihrem eigenen Gesetz. Es kann schwer sein und lange dauern, diesen eine andere Richtung zu geben, ist aber keineswegs unmöglich.

Der ganze Weg ist falsch. Was Buddha evtl. darüber sagt, ist völlig unrelevant. Gedanken sind nichts als elektische Impulse zwischen Nervenzellen. Von draußen ist völlig unmöglich, zu übersetzen, was der Gedanke sagte.

Das eigentliche Schlimme ist, in welches Ängstegefängnis sich so viele Gläubige ganz unnötig begeben - das geht in tiefe Psychopathie.

Es gibt kein Karma - denn man bräuchte zahlreiche Wunder um das zu realisieren und dabei wäre es völlig sinnlos.

Wasturel 
Fragesteller
 31.07.2023, 12:02

Wieso sollte der weg falsch sein?

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satian  31.07.2023, 12:34
@Wasturel

Ich/wir sind völlig davon überzeugt, daß Buddhas Weg richtig ist. Dessen positive Auswirkungen kennen wir seit Jahrtausenden, so hat die neueste Forschung z. B. die Heilwirkung der Meditation bestätigt.

"Kritikal" hat allerdings mit seiner Warnung durchaus nicht unrecht, denn viele begeisterte Anhänger haben teilweise die abstrusesten Ansichten über diverse Lehrinhalte. Für diese gilt Buddhas eigene Aussage, daß falsche Auffassungen die selbe Gefahr sind, wie wenn man eine Giftschlange am falschen Ende greift.

Auch und besonders gilt dies für den Begriff "Karma". Es gibt hier keinerlei physikalische Wirkverbindung. Zwar ist der Pali-Kanon (und die daran anknüpfende Literatur) durchzogen von diesem Begriff, aber - wie Dr. Maithrimurti in seinen Arbeiten berichtet - wird im Frühbuddhismus dieser nur bei einer handvoll Stellen als spezielle Ursache-Wirkung aufgeführt und ansonsten als Orientierungshilfe für ein moralisch-religiöses Leben verwendet.

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Folgt daraus nun schlechtes Karma?

"Karma" heißt ins Deutsche übersetzt "Handlung". Ob du deinen Gedanken schlechte Handlungen folgen lässt bestimmst du selbst. Aber du meinst wahrscheinlich, ob du auf Grund der Gedanken Leid erleben wirst. Nun, - das ist bereits eingetreten.

Nun fühle ich mich schlecht….

Das ist eine Folge böser Gedanken. Herzlosigkeit jedweder Art trifft zuerst den Täter - noch bevor es ein anderes fühlendes Wesen trifft. Auch das Gegenteil gilt: Wenn man glücklich sein will, sorgt man dafür dass es Anderen gut geht.