Was lernt man eigentlich in der Kirche?
Ich habe schon sehr viele Fragen und Antworten von Christen auf Gute Frage gelesen und es würde mich interessieren was man eigentlich konkret in der Kriche lernt und was ihr euch davon nach dem Gottesdienst zu Herzen nimmt.
12 Antworten
Ich bin gläubiger Christ und ich persönlich finde, dass es nichts mit lernen zu tun hat. Meiner Meinung nach geht es da einfach um den Glauben und das Vertrauen in Jesus und Gott, unserem Herrn. Gläubige Christen nehmen die Gebote und die Bibel zwar viel ernster auf und halten sich auch daran, aber ich finde, dass es nichts lernen genannt werden kann. Der Glaube ist eine freiwillige und schöne Sache, der auch mir in schweren Zeiten sehr geholfen hat aber dennoch ist es für mich kein Lernprozess. Es gibt zwar bestimmte Dinge, die ich jetzt anders mache oder sehe aber trotzdem finde ich, dass es nichts mit lernen zu tun hat (:
In unseren Zusammenkünften (Zeugen Jehovas) lernen wir viel über unseren liebevollen Gott Jehova und seinen Sohn — unseren König Jesus Christus.
Wir werden ermuntert, die guten Eigenschaften unseres Schöpfers und seines Sohnes nachzuahmen. Und wir bekommen praktische Tipps aus Gottes Wort, die uns helfen, das Leben besser zu meistern.
Ausserdem werden wir ausgerüstet, praktische Nächstenliebe zu üben. Dazu gehört das Predigtwerk, das wir weltweit durchführen. Unsere Zusammenkünfte dienen auch dem „Austausch von Ermunterung“ (Hebr. 10:24, 25).
Ich fühle mich wohl in unserer Versammlung. Wir sehen uns zweimal die Woche im Königreichssaal. Auch privat sind wir gern zusammen. Wir sind eine grosse Familie.
Auch wenn wir im Ausland sind, werden wir liebevoll aufgenommen — ein Phänomen, das Seinesgleichen sucht.
Liebe Grüsse ...
Lernen kann man was durch die Predigten. Die Tendenz ist, heikle Themen auszusparen und die liebe heile Welt zu beschwören. Oder es werden weiterhin diejenigen, die gekommen sind, für das gescholten, was andere tun, die nicht gekommen sind.
Was auffällt, ist, was nicht mehr gepredigt wird. "Sünde" ist nur noch alles das, was die Europäer machen. Erbsünde und Hölle sind tabu (das finde ich gut). Politisches gibt es nur in Form von Warnungen vor der AfD.
Eigentlich sollte man in der Kirche lernen, wie man zu Gott ein persönliches Verhältnis aufbaut und sich durch dieses angenommen und gehalten fühlt. Das bleibt heute den einzelnen Gläubigen selbst überlassen. Kein Wunder, dass das die meisten nicht schaffen und deshalb nur noch aus Tradition den Gottesdienst besuchen oder ebenfalls wegbleiben.
Neue Trends, den Kirchenbesuch zu einem kulturellen Erlebnis (Bach-Konzert usw.) oder zum Happening (Schlagergottesdienst) zu machen vertreiben ebenso den Rest der Gläubigen wie das neuste Liebäugeln mit gerade denen, die normalerweise nicht zur Kirche gehen (und die man dann sogar predigen lässt). Da will man dann doch auch dazugehören. ;-))
Was ich persönlich erwarte (und was auch teilweise geschieht):
- familiäres Klima auch beim Gottesdienst, kein Herunterspulen von Riten
- Verkündigung der Frohbotschaft ("Evangelium") statt Ausschelten wegen unserer Sünden überall (wir reichen Europäer sind an allem schuld)
- Entrümpelung von Liturgietexten und Liedern von überholten Lehren
- Predigen mit direktem Bezug zum Alltag, damit Gott nicht im Kirchengebäude bleibt und gleich nach dem Gottesdienst im Innern der Gläubigen wieder "abgeschaltet" wird
- katholisch: Kein Rumgeeier, wer zur Kommunion darf; lieber den Leuten mal nahebringen, was das Altarssakrament wirklich bedeutet
- konsequent christlich-ökumenisch: Wir fragen nicht gegenseitig Abhaklisten von Glaubensinhalten ab, wir wollen keinen von unserem persönlichen Glauben überzeugen, sondern wir sind eine Gemeinschaft in Christus, durch ihn mit einer gemeinsamen Glaubensidentität
Sicher gibt es noch weitere Punkte.
Was auch teilweise geschieht: Gottesdienste im kleinen Kreis, wo jeder jeden anfangs begrüßt und man alle kennt. Leitung auch durch Laien. Moderne christliche Lieder (Taize) mit Musikbegleitung, wobei sich jeder Gott und den Geschwistern um ihn herum öffnen kann/darf.
Ich bin (als Katholik) aktiv in einem kleinen ökumenischen Verein von Menschen, die Esperanto sprechen ("Esperanto-Liga für Christen in Deutschland e.V."). Wir treffen uns also auch international zu Bibeltagen usw. mit einer gemeinsamen geschwisterlichen Sprache und im übrigen so, wie vorstehend beschrieben. Versuchen wir wenigstens.
Letztes mal habe ich einen Fernseh Gottesdienst gesehen, da ging es zum Beispiel um Alte und das Recht auf Würde im Alter. Man denkt dann zum Beispiel darüber nach, nachsichtiger zu sein oder den Menschen dahinter und nicht nur das Alter zu sehen, nicht egoistisch zu sein und nur an sich selbst zu denken.
Oder ein anderes mal haben Polizei und Feuerwehr Männer berichtet, die Schlimmes sehen müssen und trotzdem immer versuchen menschlich zu bleiben und nicht zu verzweifeln.
Ich finde ein Gottesdienst kann sehr interessant sein. Und auch aktuell auf den Alltag bezogen.
Das kommt ganz auf den Pastor, den Pfarrer oder den Priester an.
Es gibt solche, welche Bibeltexte nehmen und den Anwesenden erklären, wie diese zu verstehen sind.
Andere nehmen einen Bibeltext und geben dann eine Brücke zum heutigen Leben. Wie ist das, was damals gesagt wurde, heute zu verstehen und allenfalls anzuwenden.
Wieder andere arbeiten gar nicht mit der Bibel. Sie bringen soziale, philosophische, humorvolle usw. Texte. Vielleicht auch Gedichte oder christliche/weltliche Liedtexte und sprechen darüber.
In der katholischen Kirche gibt es, so viel ich mich erinnern kann, für jeden Sonntag einen Bibeltext. Die reformierten Geistlichen sind, zumindest da wo ich wohne, völlig frei in der Gottesdienstgestaltung.
Beim einen Gottesdienst geht man betroffen nach Hause, Weil einem der Geistliche einen Spiegel vor die Nase gehalten hat. Bei einem anderen wurde man gut unterhalten. Es gab auch etwas zu lachen. Bei einem weiteren hat einem die Musik oder die Liedtexte gefallen, aber an die Predigt kann man sich schon sehr bald nicht mehr erinnern. Usw. usw.
Was würdest du persönlich erwarten?