Was kann ich gegen einen bellenden Aussie machen?
Ich habe eine 4-jährige Australian Shepherd Hündin. Und für ein Problem habe ich einfach keine Lösung. Wenn wir beim Spazierengehen auf andere Hunde treffen und die sich guten Tag gesagt haben, evtl. kurz gespielt haben und ich mich mit dem/r Besitzer/in zu unterhalten, fängt sie an zu bellen. Entweder bellt sie den anderen Hund oder mich an. Das gleiche auf dem Hundeplatz. Sobald das Geschäft erledigt ist folgt das Bellen, hier zum Teil aber auch Hütebedingt, da es verstärkt aufkommt, wenn die anderen Hunde sich zuweit von der Gruppe entfernen. Habt ihr eine Idee was ich da noch machen kann? Ich habe schon Ignorieren, Weggehen, Wasserpistole, Wurfkette ausprobiert. Selbst das mehrfache Maßregeln (über Wochen) durch einen anderen Hund hat nichts geholfen.
3 Antworten
Du solltest dich da mal an einen erfahrenen Trainer wenden, der sich gut mit Hütehunden auskennt. Du hast ja schon vieles probiert, was an sich nicht wirklich gut ist, wenn man zig Sachen durchprobiert.
Vielleicht hilft dir auch der Artikel hier für ein besseres Verständnis weiter http://www.planethund.com/hundewissen/border-collie-problemhund-2808.html
Gerade Hütehunde bekommen oftmals ein zu vollgestopftes Programm, was für sie sehr schädlich sein kann (natürlich kann eine Unterforderung auch daran Schuld sein).
Ich würde aber zu einem wirklich erfahrenen Trainer raten, der sich die Situation anschaut und dir zeigt, wie du deinem Hund klarmachen kannst, dass das Hüteverhalten in solchen Situationen nicht erwünscht ist....ggf. muss man auch gerade am Anfang auf diese Plauderpausen verzichten und den Hund erst einmal aus solchen Situationen rausnehmen. Das kann aber nur jemand direkt vor Ort beurteilen.
LG Melanie
Gibt halt immer wieder Hunderassen, die einfach anders ticken ;)
Gerade bei Hütehunden denkt man immer "die sind doch soo leicht zu erziehen". Das sie allerdings bei falschen Impulsen schnell "ausarten" können, vergisst man gerne mal.
Ich kann auch folgenden Artikel von Nina empfehlen http://www.planethund.com/hundewissen/hundeerziehung-zwischen-wunsch-und-wirklichkeit-0106.html
Manchmal gibt es "Probleme" mit denen man sich arrangieren muss, bzw. man seine Einstellung, was man gerne für einen Hund hätte, ändern sollte :)
Ja, beim Agility fährt sie auch schnell hoch. Das erste Jahr gab es überhaupt keine Probleme und dann kam es immer häufiger, dass sie gebellt hat. Da kann ich aber gut reagieren. Sobald sie bellt, ist der Spaß für diese Runde vorbei. Das hat sie ziemlich schnell kapiert. Kommt aber ab und an noch vor.
Das Bellen dient dem Spannungsabbau. Um es zu beenden, muss es gelingen, den Hund aus der Spannung zu kriegen.
Methoden wie Wasserpistole etc. schaffen über den Schreckreiz in aller Regel eine kurze Unterbrechung des Verhaltens, beseitigen aber die Spannung nicht. Deswegen beginnen die Hunde nach dieser Unterbrechung meist noch heftiger zu bellen, weil der Schreck die Anspannung verschärft hat.
Hütehunde sind hierfür besonders anfällig, da sie darauf selektiert wurden, permanente Aufmerksamkeit zu zeigen - sie sollen ja die Schafe im Blick behalten. An der Herde kann sich die Spannung immer wieder lösen, weil der Hund rennen kann oder eben bellen darf. Im normalen Familienalltag klappt dieses Abreagieren nicht durchgängig.
Der Weg führt über gezieltes Entspannungstraining. Das kann so aussehen, dass du deinen Hund in jeder Situation, in der er sich entspannt, belohnst. Das kombinierst du mit einem Wort, z.B. "easy". Die Belohnung muss ruhig und kurz erfolgen, sonst fährt der Hund sofort wieder hoch.
Wenn dein Hund zu den Exemplaren gehört, die auch zuhause nur schwer runterkommen, trainiere Zwangspausen. Hier haben sich Zimmerkennels als sehr hilfreich erwiesen. Wenn diese positiv konditioniert werden, lernt der Hund sie als Rückzugsort kennen. Zu Zeiten, wo der Hund eigentlich müde sein sollte, also z.B. nach dem Spaziergang/ Training, geht er für 30 Minuten in die Box.
Dort wird er auch nicht angesprochen. Ideal ist - gerade für den Anfang - sich in dieser Zeit selbst mit einer ruhigen Tätigkeit im gleichen Raum aufzuhalten, so dass der Hund nicht das Gefühl kriegt, etwas zu verpassen. Die Box sollte so stehen, dass der Hund keinen Blickkontakt aufnehmen kann. Eventuell legt man sogar ein Tuch über die Tür. Da Hütehunde Augentiere sind, nimmt das wesentliche Reize weg.
Regt sich der Hund auch beim Autofahren auf, kann man auch hier durch ein Tuch die Sicht nehmen (im Sommer Achtung vor Hitzestau!).
Ist der Kennel akzeptiert und funktioniert im Haus, kann er z.B. auch mit auf den Hundeplatz. Dort muss er so stehen, dass kein anderer Hund ran kann. Nach jeder Arbeitseinheit kommt der Hund in die Box samt Sichtschutz. Am Anfang setzt du dich ruhig daneben.
Das alles sind viele kleine Schrittchen hin zur Fähigkeit, sich zu entspannen. Da der Hund bereits 4 ist, kann das dauern - und ein Rest wird vermutlich immer bleiben. Du kannst den Hund aber nach und nach über das etablierte "Easy" zur Ruhe bringen.
Zu Hause und im Auto kommt sie zur Ruhe. Draussen wird ein Ruhigbleiben in derartigen Situationen immer belohnt. Dass es ein langer Weg ist, ist mir klar. Sie hatte ja auch mehrere Jahre um sich das anzugewöhnen. Und wenn sie ab und an mal bellt ist es für mich auch ok. Aber dieses Hinneinsteigern ist für sie Stress und für die drum herum auch. Ferndiagnosen und praktische Tipps sind hier immer etwas schwierig, aber im Punkt Entspannungstraining werde ich auf jeden Fall auch mal meine Huschu ansprechen. Danke auf jeden Fall dafür.
Es wird immer ein Seiltanz bleiben: Wenn man einen Hund hat, der zum Hochfahren neigt - was bei nahezu allen Hunden mit hoher Arbeitsmotivation der Fall ist - muss man ein Stück weit auch mit den "Nebenwirkungen" leben.
Einen motivierten Arbeits- (Agility)-Hund zu führen, bringt sehr häufig die Nebenwirkung Bellen mit sich. Australian Shepherds und Border Collies neigen dazu stärker als andere Rassen. Eine befreundete Agility-Trainerin sprach immer mit einem Augenzwinkern von ihren "Hüte-Keifen".
Entspannungstraining als Gegenpol ist wichtig und kann die Problematik verringern - beseitigen wird es sie nicht.
Wie reagiert denn deine Hündin auf so ganz einfache Zeichen wie beispielsweise:
du trittst einmal deutlich mit einem Fuß auf - kriegst ihre Aufmerksamkeit - zeigst mit dem Zeigefinger vor deinen Mund - und verlangst deutlich "Still!!!" ???
Wasser spritzen, Wurfkette usw. würde ich gar nicht erst versuchen...
Ich habe den Verdacht, die Hündin hat dich gut im Griff :-))
Und bitte lass dir das nicht gefallen...
Untwerwegs geht das mit einem scharfen "Sssst" aber auch nur kurz. Auf dem Hundeplatz wird sie von allen anderen Teilnehmern gemaßregelt, da sie laut meiner Trainerin sich bei mir über jede Art (positiv oder negativ) von Aufmerksamkeit freut und das eigentliche Maßregeln von mir als Bestätigung empfindet. :(
Leider weiß sie mittlerweile auch, dass es aus allen Ecken "Ärger" geben kann und hält während des Bellens ausreichend Abstand. Im nächsten Jahr wollen wir es dann mal mit einer Schleppleine versuchen um überhaupt direkt an sie ranzukommen....
Da hat sie aber schon einige Strategien entwickelt, um deinen und anderen Maßregelungen zu entgehen ;)
Erstmal würde ich den Hund gar nicht in das Verhalten fallen lassen. Denn jedes Mal, wenn sie es zeigt, "trainiert" sie es aufs Neue. Daher würde ich persönlich sie in solche Situationen erst einmal gar nicht hineinkommen lassen. Etweder den Hund weg, wenn man Stehen bleiben möchte, oder sie muss an die Leine, um bei dir bleiben zu müssen und gar nicht erst in den "Hütemodus" zu fallen.
wie kommt man auf die Idee, seinen ehe schon angespannten Hund noch von anderen Teilnehmern maßregeln zu lassen? Meiner hat sich damals in der Hundeschule in die Mitte des Platzes gestellt, gebellt und war völlig überfordert durch die hin und her rennenden Hunde. Ich habe diese Hundeschule verlassen, mit dem Hund verstärkte Ruheübungen gemacht sowie Sucharbeit, da auch Agility seinen Stresspegel wieder erhöht hat. Das Bellen wurde ignoriert .
Wie man auf die Idee kommt, habe ich oben geschrieben. Mit Maßregeln meine ich ihr verbal zu verstehen geben, dass das Verhalten unerwünscht ist.
Oh, da hab ich erstmal viel zu lesen! ;-) Die Hundeschule, in der ich sowohl Unterordnung wie auch Agilty mache, ist eigentlich sehr gut und die Trainerinnen sehr kompetent. Jedoch kommen sie hier auch nicht weiter. Vielleicht muss ich mich dann doch mal nach jemanden umschauen, der viel und erfolgreich mit Hütehunden arbeitet. Danke für den "Anstoß" von aussen. Den braucht man manchmal! ;-)