Was kann ich für meinen Freund tun (Verstorbene Mutter)?

6 Antworten

aber verstehe nicht wieso man das Thema mit dem Tod so verdrängt und am liebsten verschweigen will

Weil er anders nicht damit zurecht kommt.

Er ist - deinem eigenen alter - nach zu urteilen, um die 20. In dem Alter habe ich sowohl erst meinen Vater als auch dann meine Mutter langsam sterben sehen. Meine Geschwister und ich hatten zeit uns auf das Ende vorzubereiten, uns zu verabschieden und letztendlich waren wir "froh" dass das unerträgliche Leiden der beiden ein Ende hat.

Im Gegensatz zu deinem Freund. Wenn die Mutter in relativ jungem Alter "einfach so" weg stirbt ist das ein Schock. Und der sitzt. Man kann das unbegreifliche nicht begreifen.

Uns während man in dieser Schockstarre sitzt dreht sich die Welt und der Alltag einfach weiter. Die Beerdigung und Formalitäten sind erledigt, man muss funktionieren. Und so funktioniert man eben auf die Art und Weise, wie man eben funktionieren kann. Jeder findet hierfür seinen eigenen Weg.

Wenn er darüber reden möchte, wird er es tun. Wenn nicht, dann nicht. Er selbst kann und darf auch entscheiden, mit wem er darüber spricht. Es muss nicht zwangsläufig der Partner sein.

Ich selbst spreche über den Tod meiner Eltern und Brüder auch mit meiner Schwester und nicht mit meinem mann. Weil wir das gleiche erlebt haben, die gleichen Erinnerungen und die gleichen Gefühle.

Darüber reden, was Ende der 80er und Anfang der 90er war (Bruder und Eltern) können wir aber erst seit 2020 seit unser zweiter Bruder verstorben ist. Mit 20 verarbeiten und sieht man die Dinge anders als jetzt mit 50

Gib ihm Zeit und lass ihm Zeit. Das zu verarbeiten ist nicht deine Baustelle


Lea442 
Beitragsersteller
 23.08.2025, 22:21

Danke, hat mir sehr geholfen!

kugel  23.08.2025, 22:28
@Lea442

Es ist für außenstehende befremdlich. Er verhält sich aber nicht aus Respektlosigkeit so oder weil er seine Mutter nicht liebte oder sie ihm egal ist sondern ganz im Gegenteil!

Er verhilft sich mit Sarkasmus Ironie und Abstand den Verlust zu ertragen ohne wegzuklappen

Das hat nichts mit "egal" zu tun, man verhält sich oft so weil's noch zu sehr weh tut.

Sag ihm nur, dass er jederzeit mit dir darüber reden kann wenn er es will, lass ihn aber ansonsten mit dem Thema in Ruhe.

Als jemand der seine Mutter mit 16 verloren hat, kann ich Dir sagen, daß jeder anders mit solch tragischem Verlust umgeht.

Es ist nun mal seine Art und Weise, die muß man akzeptieren. Bitte nicht drängen, wenn er darüber sprechen möchte wird er es schon tun. Wobei es natürlich toll ist, daß Du Dir Gedanken um ihn machst.

verstehe nicht wieso man das Thema mit dem Tod so verdrängt und am liebsten verschweigen will.

Weil es ihn sonst vielleicht zu sehr quält, deshalb versucht er, es möglichst nicht an sich heranzulassen. Jeder geht anders um mit dem Tod eines geliebten Menschen, manche wollen drüber reden und der Person viel gedenken, manche wollen genau das Gegenteil, manche wollen Mitleid, für manche macht es Mitleid nur noch schlimmer!

Dränge ihn zu nichts, sag ihm, dass du für ihn da bist, wenn er darüber reden möchte und Hilfe braucht, und dann lass es gut sein!

Er überspielt und verdrängt es. Spreche ihn ruhig an wegen dem Gottesdienst wenn er kategorisch ablehnt lasse es

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Anderen mit Rat zur Seite zu stehen macht mich glücklich. D