Was ist schlimmer: Eine histrionische Persönlichkeitsstörung oder eine schizoide?
Ist für das Umfeld jemanden mit einer histrionischen PS oder einer schizoiden PS unangenehmer?
Ist für einem selbst eine schizoide PS schlimmer (=nachteiliger) als eine histrionische PS?
3 Antworten
Histrionische Persönlichkeiten sind kurz gesagt "Drama Queens", die immer im Mittelpunkt stehen wollen und manipulativ sein können.
Schizoide Persönlichkeiten sind im Prinzip extreme Eigenbrödler, es besteht kaum Interesse an Beziehungen zu anderen.
Insofern würde ich sagen, für das Umfeld ist die histrionische PS unangenehmer.
Was für einen selbst schlimmer ist, das kommt sicher auf den Einzelfall an. Wer introvertiert ist, froh wenn er seine Ruhe hat und Interessen mit denen er sich allein beschäftigen kann, wird unter Umständen durch eine schizoide PS kaum einen Leidensdruck verspüren.
Der schizoide Typ hat praktisch kein "Umfeld", daher tendiere ich zum histrionischen Typ.
Für einen selbst ist wohl die SPD (schizoid personality disorder, nicht sozialdemokratische Partei Deutschlands) schwieriger, denn die HPD besteht zu einem Teil aus "enjoyment/excitement" (kein passender deutscher Begriff).
Richtig, ja.
Empirische Daten hat man hiervon nicht, weil es eine eben nur Abwägung ist.
Aus Sicht eines Betroffenen, also mithilfe von Empathie, ist das nur ein interessantes Gedankenspiel.
Ich schließe mich den Ausführungen von Solaris80 an, vor allem, weil ich das Zusammenleben mit einer histrionischen Persönlichkeit schon erfahren habe.
Kommt dann noch eine gute Portion Narzissmus mit hinzu und eine hohe Intelligenz, dann wird es mehr als nur anstrengend.
Eine schizoide Persönlichkeit wird nur dann unerträglich, wenn sie eine Psychose entwickelt. Dann kann es für das Umfeld sogar gefährlich werden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schizoider eine Psychose entwickelt, ist auch nicht höher, als bei einem Histrioniker oder "anderweitig Gestörtem" oder "Normalo". Schizoid hat nichts mit Schizophrenie zu tun. Im Gegenteil: Wer schizoid ist, ist realistischer als jemand ohne Störung. Schizoid bedeutet abgespalten. D. h. Denken und Fühlen sind voneinander getrennt. Dies ermöglicht ein besonders starkes Fokussieren und realistisches Einschätzen der Situation, weil die Betroffenen sich nicht von Gefühlen irreführen lassen.
Demnach wären dann ja ein großer Teil der Asperger schizoid.
Schizoid und Asperger sind ähnlich. Da hast du recht und doch so verschieden wie Apfel und Birne. Es gibt jedoch ein Kriterium, dass die beiden Störungen stark differenziert - nämlich die Fantasie. Während sich ein Asperger beim besten Willen sich nichts in der Fantasie vorstellen kann, gehört die starke Inanspruchnahme von Fantasie zu einem der 9 ICD Punkte bei der Schizoiden PS. Wobei die Betroffenen wissen, dass sie fantasieren und Fantasie von Realität trennen können.
Also kann ein Schizoider der eine psychose entwickelt doch durchaus gefährlich werden, je nachdem, was er sich "zusammen fantasiert". In der Klinik ist mal einer mit einer Gabel auf die Mitpatienten los, weil er sich sonstwas eingebildet hatte. Sowas meinte ich mit "kann gefährlich werden".
Du verstehst es nicht: Die Schizoide Persönlichkeitsstörung hat nichts mit Wahnvorstellungen zu tun. Ein Wahn ist, wenn man die Fantasie für die Realität hält. Das gerade ist eben NICHT bei einem Schizoiden der Fall. Ein Schizoider weiß, dass er fantasiert - es sind harmlose Tagträumereien - mehr nicht.
Ein Schizophrener hat einen Wahn. Für ihn ist die Fantasie Realität. Er kann nicht mehr differenzieren, was wahr ist und was seiner Fantasie entsprungen ist. Dies liegt am veränderten Hirnstoffwechsel und dann KANN es gefährlich werden für das Umfeld, MUSS aber nicht.
Ich dachte, ich hätte das vorhin schlüssig erklärt. Nochmal: Die Schizoide Persönlichkeitsstörung hat nichts, aber auch gar nichts mit Wahnvorstellungen zu tun. Ein Schizoider ist realistischer als ein gesunder Mensch. Die Fantasie sind harmlose Tagträumereien. Der Betroffene weiß, dass es nichts mit der Realität zu tun hat. Ein netter Zeitvertreib - mehr nicht.
Eine Psychose ist eine Zuviel an Dopamin. Es ist eine Stoffwechselerkrankung. Das hat nichts, aber rein gar nichts mit der Schizoiden Persönlichkeitsstörung zu tun. Das nennt man dann Schizophrenie.
"Für einen selbst ist wohl die....." du sprichst von der Person die gestört ist, oder? Also wenn ich jetzt schizoid oder histrionisch wäre.