Was ist schlimm an ADHS?

10 Antworten

Wenn Kinder die richtige Art Behandlung bekommen die ihnen hilft damit klar zu kommen ist das nicht schlimm. Schlimm ist auch nicht die Erkrankung an sich oder das Syndrom besser ausgedrückt, sondern die Intoleranz wie Lehrer und Schüler damit umgehen. Als Elternteil ist man quasi nur damit beschäftigt andere aufzuklären.


Artur17 
Beitragsersteller
 16.01.2014, 22:38

Hm. Versteh zwar was du meinst. Aber ich hatte als ich klein war kein Eindruck bekommen dass es schlecht ist, ich dachte nur, es heißt ich bin zippilig und fertig. Auch hatte ich nicht, dass Lehrer intolerant waren, (vllt genervt haha) auch andere Schüler meinten nichts, klar hat man bemerkt, dass ich hippiliger war als andere aber sonst nichts. Trz ist es nicht ratsam anderen zu sagen, vorallem wenn man noch ein Kleinkind, dass man es hat.

Das schlimme an ADHS ist, dass viele nicht damit umgehen können. Du kannst das scheinbar ja aber ganz hervorragend. Das heißt noch lang nicht, dass dein ADHS irgendwie weniger stark ausgeprägt sein muss, sondern einfach nur, dass du dich damit arrangiert hast und gut damit Leben kannst. Klingt doch super! Ein Problem ist immer nur so schwerwiegend, wie man es sich selbst macht. Für manche ist ein Papierschnitt im Finger schon ein sicheres Todesurteil - andere fahren noch, nachdem ihnen der Arm bei einem Unfall abgetrennt wurde, mit besagtem Arm im Kofferraum, ins nächste Krankenhaus und finden die ganze Situation "halb so wild". Alles Einstellungssache.


Artur17 
Beitragsersteller
 16.01.2014, 22:26

Ja ich finde es ist bei meisten sozusagen ein Antiplazeboeffekt, wo sich durch das "Denken" nicht heilt sondern krank macht. Man muss einfach ein Pups auf andere geben.

Bei der ADHS kann man sich nicht sehr lange auf eine Sache konzentrieren, zum Beispiel man kann nicht lange an einer Sache dranbleiben.

Das H steht fuer Hyperaktivitaet, du musst dann immer in Bewegung sein und bist sehr unruhig, wenn du zum Beispiel in der Klasse oder auch zu Hause laengere Zeit ruhig irgendwo sitzen musst.

Du stoerst halt mit deinem Verhalten den Unterricht, weil die anderen Mitschueler sich dann auch nicht konzentrieren koennen und die Lehererin auch nicht.

Bei der ADS ist es praktisch das gleiche nur man ist dann nicht hyperaktiv und unruhig.

Bei Adhs wird von den Aerzten Retalin verschrieben, damit du dich besser konzentrieren kannst und auch nicht mehr so hyperaktiv bist,

Im Beruf muss man sich ja auch konzentrieren koennen und auch sich ruhig verhalten, man kann dann nicht einfach aufspringen und wggehen, wenn man den Drang dazu hat.


Artur17 
Beitragsersteller
 16.01.2014, 22:03

Hm, dann hat sich mein ADHS zu einem fast ADS entwickelt, weil ich das H, seit einem Jahr sehr zurückhehalten habe, da ich gecheckt habe, dass ich in immer höhrere Klassenstufe gehe und da muss man ernster werden. Habe teilweise mein H sehr stark verdrängt. Ich habe vor 1-2 Jahren sehr gestört, naja jetzt bin ich sogar einer der ruhigsten.

Ja, klar darf man nicht einfach weggehen, man muss sich kontrollieren können.

Im Grunde fragst du ja ob du krank bist.

Vor einem Publikum nervös zu werden ist ziemlich normal.

Unkonzentriert, nervös, viel quatschen ... Schreibst du wirklich deutlich (!) schlechtere Noten weil du vom geringsten Geräusch, vom geringsten Licht abgelenkt wirst? Wenden sich deine Freunde ab weil du ohne Punkt und Komma redest und das obwohl du eigentlich lieber zuhören willst? Hast du viel zu oft Krach mit deinen Eltern, Chef oder Lehrer ohne es zu wollen? Beleidigst du Leute oder schlägst sie sogar obwohl du eigentlich sehr friedliebend bist und das absolut nicht willst?

Nein? Mach dir keinen Schädel, kein Mensch ist perfekt. Jeder ist mal unkonzentriert und es gibt halt verquasselte Menschen.

Ja? Ab zum Arzt. Das muss im übrigen keine ADHS sein. Das kann auch etwas ganz anderes sein. Aber es ist ein Problem. Was für eines und wie man das am besten angeht - das kann dir nur ein Arzt sagen, nicht hier das Forum.


Artur17 
Beitragsersteller
 16.01.2014, 22:04

Nein tu ich nicht. Ich frage mich wieso alle anderen AD(H)Sler sich so aufregen, weil ich kann es nicht nachvollziehen.

martinpalatina  22.01.2014, 08:15
@Artur17

Ach so.

Wenn du nicht darunter leidest dann bist du nicht krank. Ganz einfach.

Das Problem ist nicht ADHS, sondern das Schulsystem, das ist ja noch ziemlich archaisch und darauf ausgelegt, "brave Arbeiter" zu erziehen. Es gibt alternative Schulsysteme, in denen viel mehr Platz fuer Eigenstaendigkeit und Individualismus ist, in denen sich ein ADHSler evtl. angemessener entfalten kann.

Mehrere meiner Freunde (erwachsen) haben ADHS und alle haben kreative Berufe in denen viel Eigeninitiative gefragt ist und das klappt. Akademische Berufe waeren nichts fuer die, aber das kann man sich als Erwachsener ja auch aussuchen.

Dass du weniger unter deinem ADHS leidest ist super und bedeutet sicher auch, dass du emotionell stark genug geworden bist, dich so zu akzeptieren, wie du bist. Weil viele Kinder nicht nur unter dem Syndrom selbst leiden, sondern auch an fehlendem Verstaendnis, Minderwertigkeitsgefuehlen, sozialen Problemen und mehr. Du wirst es sicher schaffen, deine "ADHS Staerken" die @Vollchaot aufgelistet hat, positiv einzusetzen.


Machtnix53  24.01.2014, 00:17

Ich frag mich, ob es ohne Schule und andere fremdbestimmte Institutionen überhaupt AD(H)S gäbe. Bei mir hätte man in der Schulzeit sicher auch ADS diagnostiziert, Schule war eine Qual für mich. Aber wenn ich etwas aus eigener Motivation tat, konnte ich mich ganz wunderbar konzentrieren.

anozh  29.09.2020, 12:49

Mehrere meiner Freunde (erwachsen) haben ADHS und alle haben kreative Berufe in denen viel Eigeninitiative gefragt ist und das klappt. 

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