Was ist Nirwana (Buddhismus)?

8 Antworten

  • Kann das jemand bitte besser erklären

Nein, kann ich eigentlich nicht – nur versuchen, ein paar Brocken hinzuwerfen, die eventuell eine feine Ahnung aufkommen lassen. 

Der buddhistische Kanon ist zwar äußerst umfangreich, aber – leider – kein systematisches Lehrbuch. So müssen wir uns selbst durcharbeiten bzw. auf die bisher geleisteten Arbeiten Dritter zurückgreifen, um ein Verständnis zu gewinnen. 

Gewissermaßen als Trost möchte ich voranschicken, daß die exakte Kenntnis der Beschaffenheit von Nirwana (Nibbana) keine Voraussetzung dafür ist, den Heilsweg erfolgreich zu gehen. Wer sich ehrlich darum bemüht, bekommt sehr bald eine "gewisse Ahnung", die ausreichend ist, weiter fortzuschreiten. 

Siddhartha (unser späterer historischer Buddha) zog in die Hauslosigkeit, um "das Todlose" zu suchen. Er hatte erkannt, daß aller irdischer Besitz und alles Glück nicht dauerhaft waren und spätestens beim Tod wegfielen. Man könnte jetzt irrtümlich meinen, das wäre dasselbe Ziel, das die Alchemisten mit dem Stein der Weisen gesucht haben (ewiges Leben) – aber das wäre ja nur eine Verlängerung der Unzulänglichkeit gewesen.

Er suchte das "unzerstörbare Wohl" und fand es durch die Beendigung von "Gier, Hass und Verblendung". 

Gier und Hass sind praktisch Extrembezeichnungen für die beiden Pole einer fast endlosen Ausdehnung und sind gekennzeichnet durch zahllose Wünsche, die praktisch nie zur vollkommenen Zufriedenheit erfüllt werden können. 

Eine erste Ahnung kann uns der auch bei uns im Westen bekannte Ausdruck "wunschlos glücklich" vermitteln. Oder denken wir an (ich glaube es war) Sokrates, der in etwa erwähnte "was es nicht alles gibt was ich nicht brauche", als er durch einen Markt ging. 

Daß Nirvana nicht das "Nichts" ist, kommt durch eine andere Bezeichnung zum Ausdruck: Nibbana ist das höchste/unzerstörbare Glück.

Es ist gleichzeitig die Beendigung des ansonsten endlosen Samsara. Es sind keinerlei Ursachen mehr da, die zu einer neuen Geburt (wo auch immer) führen würden.

Unsere sprachlichen Bezeichnungen, was mit einem Erwachten nach seinem Tod geschieht, sind nicht mehr zutreffend. "Er ist" ist ebenso unrichtig wie "Er ist nicht". 

Nibbana wird bereits während des Lebens erreicht, das Wesen (?!) selbst verbleibt im Körper solange dessen Lebenskraft währt. Es kam aber auch vor, daß Einzelne ihrem Leben schon vorzeitig ein Ende bereiteten. 

Das Einheitserlebnis (Ich-Du-Gleichheit) ist für sich allein noch kein Zeichen für das Erreichen des Nibbana – das kann sogar spontan bei beliebigen Menschen auftreten und wird seiner Außergewöhnlichkeit halber oft schon als Endziel betrachtet (siehe z. B. unsere mittelalterlichen Mystiker).

Nibbana ist auch kein "Ort", den man irgendwie erreicht. 

Im Udāna (Pataligama) finden wir folgende Worte Buddhas: 

Es gibt ein Reich, wo die vier Elemente,

Aus denen sich die Welt aufbaut, nicht sind.

Es ist nicht das der Raumunendlichkeit,

Nicht das, wo Wahrnehmung unendlich ist,

Nicht das des Nichts und nicht das Grenzgebiet,

Wo Wahrnehmung nicht ist und doch nicht fehlt.

Es ist nicht diese Welt und keine andre.

Dort gibt es keine Sonne, keinen Mond.

Das nenn' ich, Bhikkhus, Kommen nicht noch Gehen

Noch Stehenbleiben, auch nicht Untergehen

Und Neuerscheinen; es ist ohne Stütze,

Auch ohne Wandlung, ohne Gegenstände,

Und alles Leiden findet dort sein Ende.

Eine Gute Übersetzung von "Nirvana" ist "Aufhören des Wahns".

Damit ist kein Tod gemeint, sondern das Aufwachen aus einer grundlegenden Illusion.

Ich will es Dir anhand eines klassischen Beispiels veranschaulichen (das Beispiel beschreibt dabei nur einen ersten Schritt in der Erklärung, aber es zeigt Dir an um was es prinzipiell geht).

Stell Dir eine weiße Leinwand vor, zb wie man sie aus dem Kino kennt, worauf ein Film projeziert wird.

Du bist eigentlich der Beobachter des Films und der Szenen und Figuren im Film, du hast das aber völlig vergessen und glaubst felsenfest du bist eine der Figuren im Film.

Egal was Gutes oder Schlechtes im Film dieser Figur passiert, du hälst es für real und wahrhaftig.

Du hälst dich für ein abgetrenntes, eigenständiges Ich, diese Person Mr oder Ms x, getrennt von deiner Aussenwelt mit der du interagierst.

Hier setzen die spirituellen Lehrer wie der Buddha an.

Der Buddha heißt nicht umsonst "der Erwachte", er ist aus dieser Illusion erwacht, er sieht wie die Dinge wirklich sind, er erkennt Leinwand und die darauf projezierten Figuren und erkennt das er nicht eine Figur im Spiel ist.

Der Wahn der Ich Illusion ist beendet = Nirvana.

Wie ein Lehrer es so treffend formulierte: "Diese Person (diese Figur) Mr oder Ms X kann niemals Befreiung erfahren.

Aber "du" kannst realisieren das du frei bist von der Person die du glaubst zu sein."

Das ganze wird doch auch rein graphisch schon so schön dargestellt.

Das Lebensrad (die Leinwand mit dem projezierten Film im übertragenen Sinne) und wo steht der Buddha?

Ausserhalb und winkt! Komm raus, erkenne, erwache!

Der Buddha wird deshalb auch als Wegweiser bezeichnet, als Tathagata = So- Gegangener.

Bild zum Beitrag

Der Buddha nennt uns Kinder die in einem brennenden Haus leben und nicht herauskommen wollen, weil wir unsere Spielsachen nicht verlassen wollen.

Er steht halt draussen und ruft ständig, abet wir hörens nicht, wir sind ja die Figur im Film...

Gruß

 - (Religion, Glaube, Buddhismus)

Versteh es nicht.

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Nirvana ist, vereinfacht gesagt, der Gewinn einer neuen Perspektive, das Erreichen eines Wendepunktes. Man spricht im Buddhismus auch vom "Erwachen". Ein "Buddha" ist ein "Erwachter".

Nirvana ist die Überwindung der Illusionen, welchen der menschliche Geist im Alltag unterliegt. Manche sagen: wer Nirvana erlangt, erkennt, dass im Endeffekt alles "eins" ist, dass es keine Trennung, kein "ich" und kein "du" gibt. Nirvana ist auch nicht das Ende der spirituellen Reise - der historische Buddha (Siddharta Gautama) soll nach dem Erreichen dieses Zustandes noch jahrzehntelang gelehrt haben und quer durch das Land gereist sein.

So sieht es zumindest in der Theorie aus. Wie viel Wahrheit dahintersteckt, muss jeder selbst herausfinden.

Nirvana ist der einzige unveränderliche Zustand unseres Geistes.

Vollkommener Friede, grenzenlos und strahlend. Umfassende Sicht ohne jeden Nebel, kein Verlangen nach Lob und keine Reue. Keinerlei Spuren.

Die einzige Natur aller Phänomene.

Das Nirvana ist das verlöschen der eigenen Existenz. Man könnte sagen dass sich die Seele mit ihren Eigenschaften komplett auflöst und somit auch die Wiedergeburt endet.

Woher ich das weiß:Hobby