Was ist nicht reduzierender Zucker?

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Die einfachen Zucker sind Aldehyde mit vielen weiteren OH-Gruppen im Molekül — Glucose z.B. ist ein Pentahydroxyhexanal (ein paar Zucker wie Fructose sind Ke­to­ne, aber das macht in diesem Fall keinen Unterschied, weil sie sich im Al­kali­schen zum Aldehyd umlagern können).

Aldehyde sind aber alle Reduktionsmittel, weil man sie zur Carbonsäure oxidieren kann. So oxidiert der Fehling-Text die Glucose zur Gluconsäure, und das blaue Cu²⁺ wird im Gegenschlag zu rotem Cu₂O reduziert. Bei anderen Einfachzuckern (Ribo­se, Mannose, Galactose) ist es genauso.

Außer den Einfachzuckern (Monosaccharide) gibt es jedoch noch Zwei- und Mehr­fach­zucker. Bei einem Disaccharid sind zwei Monosaccharide miteinander ver­bun­den. Die Bindung zwichen den beiden Molekülhälften braucht immer eines der bei­den Aldehyd-C-Atome; da jede Molekülhälfte ein Aldehyd-C mitbringt, bleibt eines un­ver­braucht. Daher haben die meisten Disaccharide (Maltose, Lactose) noch eine Al­dehyd­funktion im Molekül und sind daher reduzierend.

In ein paar Disacchariden, z.B. in Saccharose, ist die Verknüpfung zwischen den bei­den Monosacchariden jedoch so gebaut, daß dabei die Aldehydfunktionen bei­der Monosaccharide verbraucht werden. Diese Zucker sind dann logischerweise nicht­redu­zie­rend, weil sie keine freie Aldehydgruppe mehr haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
mchawk777 
Fragesteller
 14.09.2018, 19:07

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.
Leider liest sich das nicht als etwas, was an Nicht-Chemiker gerichtet ist.
(Ich habe Chemie in Klasse 10 gerade mal mit einer 4 beendet... und das ist gut 3 Dekaden her.)
Ich bin leider nicht wirklich klüger als vorher.

Ich frage mal anders: Ist es für einen Normalsterblichen überhaupt wichtig solche Unterscheidungen zu kennen? Z. B. im Kontext von Zuckererkrankungen.

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