Was ist mit diesem Zitat von Martin Luther gemeint?

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Luther hieß Gewalt und Krieg gut. In seiner Schrift „Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren“ ermutigte Luther die Fürsten, die Bauern mit aller notwendigen Gewalt niederzuschlagen. Wörtlich heißt es: „man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss“. (WIKIPEDIA)

Dass Luther meinte, das sei Gottes Wille, ist ein großer Irrtum von ihm.

OhNobody  17.09.2021, 22:07

Danke für den Stern.

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Luther nahm die Bibel ziemlich wörtlich und zitiert damit einige gewaltverherrlichende Stellen der Bibel, die seiner Meinung nach richtig waren. Luther war nicht der friedliche verfolgte Ex-Mönch, als der er oft dargestellt wird, er war ein grober und ziemlich ekelhafter Tyrann und Demagoge.

Martin Luther hatte im Prinzip vom gewöhnlichen Volk keine gute Meinung gehabt Wenn dann erst eine Bevölkerungsgruppe nicht so agiert hat, wie der „Papst des Norden“ es wünschte, dann griff der Gottesmann zu den derbsten Ausdrücke seiner Zeit.

Zum Beispiel gegen die Aufständischen Bauern, die er und Thomas Müntzer zum Aufstand animiert hat.

………Drum soll hier zuschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken, dass nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann denn ein aufrührischer Mensch, gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss: Schlägst du nicht, so schlägt er dich und ein ganz Land mit dir. (Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern, 1525)

Friedliebender  13.09.2021, 20:09

Papst des Nordens? Wie kommst du denn darauf?? Sieh dir mal die Gewaltbereitschaft der katholischen Kirche von damals an. Da war keiner besser.

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quantthomas  13.09.2021, 22:43
@Friedliebender

„Der Papst des Nordens“ ist ein Zitat, über das ich schon öfters gestolpert bin.

Für Protestieren und den ganzen Abspaltungen ist es vollkommen klar, daß der Papst der Bösewicht und die Reformatoren die Guten sind.

Ohne Luther hätte es aber keinen solchen Judenhass gegeben und daß ist schon ein großer Negativpunkt, die man nicht so leicht unterm Teppich kehren kann.

Ein kleiner Überblick über die Vorschläge, die Luther höchstpersönlich formuliert hat. Luthers Sieben-Punkte-Programm

»Was wollen wir Christen nun anfangen mit diesem verworfenen und verdammten Volk der Juden? Zu ertragen sind sie für uns nicht, solange sie hier sind und wir solches Lügen, Lästern und Fluchen von ihnen hinnehmen müssen, auf dass wir nicht mitschuldig werden an all ihren Lügen, Fluchen und Lästerungen. […]
Ich will meinen wohlgemeinten Rat geben.
Erstens, dass man ihre Synagogen oder Schulen anzünde und was nicht verbrennen will, mit Erde üherhäufe und überschütte, sodass kein Mensch für alle Zeiten weder Stein noch Schlacke davon sehe. […]
Mose schreibt (5.Mose 13,13-17], dass da, wo eine Stadt Götzen anbetet, man diese mit Feuer ganz zerstören soll, sodass nichts davon zurückbleibt. Und wenn er jetzt lebte, so wäre er der erste, der die Synagogen und Judenhäuser ansteckte. […]
Zweitens sollte man auch ihre Häuser abbrechen und zerstören, denn sie treiben darin genau das gleiche, wie in ihren Synagogen. Stattdessen mag man sie etwa unter ein Dach oder in einen Stall tun, wie die Zigeuner, damit sie wissen, dass sie nicht Herren in unserem Land sind, wie sie sich derzeit rühmen, sondern im Elend und gefangen, dass sie uns deswegen ohne Unterlass vor Gott anklagen, herumjammern und schreien.
Zum dritten möge man ihnen alle ihre Gebetbüchlein und Talmude nehmen, in denen solcher Götzendienst, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird.
Zum vierten soll man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbieten, weiterhin zu lehren. Denn ein solches Amt haben sie mit allem Recht verloren, weil sie, die armen Juden mit dem Spruch Moses [5. Mose 17) gebunden sind, der da gebietet, sie sollen ihren Lehrern gehorchen bei Verlust des Leibes und der Seele, wo doch Mose daselbst klar hinzufügt, was sie dich lehren nach dem Gesetz des Herrn, das sollst du halten. Solches übergehen die Bösewichter und nutzen den Gehorsam des armen Volkes mit Absicht gegen das Gesetz des Herrn aus und flößen ihnen solches Gift, Fluch und Lästerung ein. Ebenso wie uns der Papst mit dem Spruch (Mt 16,18): »Du bist Petrus«. usw., gefangen hielt, sodass wir alle glauben mussten, was er uns vorlog und vorschwindelte aus seinem Teufelskopf, indem er uns nicht nach dem Worte Gottes lehrte. Deswegen hat er das Lehramt verwirkt.
Zum fünften soll man den Juden das freie Geleit auf den Straßen ganz und gar verwehren und verbieten. Denn sie haben nichts im Land zu suchen, weil sie weder Herren, noch Amtsleute, noch Händler oder dergleichen sind. Sie sollen daheimbleiben. […]
Zum sechsten soll man ihnen Wuchern verbieten, was ihnen schon Mose verboten hatte. Da sie nicht in ihrem eigenen Land sind, können sie nicht Herren über ein fremdes sein. Und man nehme ihnen alle Barschaft und Wertsachen wie Silber und Gold und lege es zur Verwahrung beiseite. Grund dafür ist, dass sie uns alles, was sie haben, wie oben gesagt, durch ihren Wucherzins gestohlen und geraubt haben, weil sie sonst keinen anderen Erwerb haben. […]
Siebtens soll man den jungen und starken Juden und Jüdinnen Flegel, Axt, Hacke, Spaten, Spinnrocken und Spindel in die Hand geben und sie ihr Brot verdienen lassen im Schweiße ihres Angesichts, wie es Adams Kindern auferlegt ist [1. Mose 3). Denn das kann nicht sein, dass sie uns verfluchte Gojim im Schweiße unseres Angesichts arbeiten lassen, und sie, die heiligen Leute, das Ergebnis unserer Arbeit hinter dem Ofen im Müßiggang mit Rülpsen und Furzen verzehren
Wir aber müssen befürchten, sie könnten uns schaden an Leib, Weib, Kind, Gesinde und Vieh usw., falls sie uns ……..usw. usw.

(Martin Luther, Von den Juden und ihren Lügen, Wittenberg 1543, zitiert nach: Karl-Heinz Büchner, Bernd P. Kammermeier, Reinhold Schlotz und Robert Zwilling (Hrsg.), Alibri Verlag, Aschaffenburg 2016,  S.247 ff.)

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Friedliebender  14.09.2021, 22:35
@quantthomas

Ich kenne nur die Aussage über einen ,,König des Nordens". Ich weiß, dass das Papsttum nicht biblisch ist, doch der gehört eher zu Babylon, der Großen.

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quantthomas  15.09.2021, 10:12
@Friedliebender

Ja, mit seinem Chef dem Papst war der Martin nicht richtig zufrieden.
Die Schimpfnamen die sich der unzufriedene Mönch ausgedacht hat sind auch aus heutiger Sicht zensurwürdig.

Der Papst ist ………. ein Statthalter des Teufels, ein Feind Gottes … ein Hurenwirt … allerhöllischst Vater … Erzspitzbube … Seelenmörder und Weltfresser … unverschämtes Lügenmaul … Eselskopf … Bauchknecht ... Gotteslästerer … des Teufels Sau … usw.

Fehlt nur noch der Mordaufruf gegen den Papst.

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Friedliebender  15.09.2021, 17:28
@quantthomas

Viele vergessen, dass Gott seinen Sohn, Jesus Christus, als König und Richter bestimmt hat. Und er wird über alle seine Feinde Gericht halten.

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quantthomas  15.09.2021, 22:35
@Friedliebender

So ähnlich hat das auch Zwingli-Nachfolger Heinrich Bullinger formuliert.

Wir wollen es Gottes gerechtem Urteil überlassen, dass Luther solche entsetzlichen Texte verfasst hat.
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