Was ist Kulturelle Aneignung?
6 Antworten
Das ist Verwendung von Symbolen, Rituale u. ä. aus einer Kultur durch eine Andere. Das ist eigentlich erstmal neutral gemeint.
Es kommt nun darauf an, vor welchem Hintergrund das entstand.
Ein negatives Beispiel ist das Christentum. Da wurden z. B. heidnische Feste in christliche Feste "undefiniert", um den ursprüngliche Glauben zu entwerten.
Auf der anderen Seite werden z. B. Dreadlocks als kulturelle Aneignung behauptet. Das ist aber schlicht falsch. Die ältesten Dokumente, in denen. Europäer mit Dreadlocks dargestellt sind, stammen aus 2.000 v. Chr. Es finden sich in der Bibel Passagen, die darauf hindeuten, dass Dreadlocks als christlicher Akt verstanden werden können.
Es ist auf Jamaika übrigens auch vollkommen üblich, dass Rastafari anbieten, dem europäischen Urlauber Rastalocken zu machen und auch beizubringen, wie er sie sich selber machen kann. (Wobei "echte" Dreadlocks ja eher bei weniger vermeintlicher Pflege entstehen.) Ergänzend kommt hinzu, dass von Manchen jede Flechtfrisur als kulturelle Aneignung bezeichnet werden.
In meiner Generation wurden Dreadlocks hierzulande übrigens getragen, um zu symbolisieren, dass man bzgl. Apartheit auf Seiten der Unterdrückten steht.
Kurzum: Es wird da viel Unsinn mit der Flagge "kulturelle Aneignung" verbreitet.
Das Aneignen kultureller Elemente einer fremden Kultur, deren Darstellung als angeblich eigene kulturelle Errungenschaft und gegebenenfalls das Verdrängen oder Unterdrücken ihres tatsächlichen Ursprungs.
Sehr oft wird der Begriff in sozialen Medien missbräuchlich verwendet, um ein bestimmtes Narrativ zu stützen. Dadurch wird mitunter tatsächliche kulturelle Aneignung verharmlost oder banalisiert, indem man die missbräuchliche Verwendung des Begriffs in den Vordergrund stellt und berechtigte Kritik diffamiert.
Der Schlaghammer, den man verwendet, wenn man zum einen darauf besteht, dass viele Kulturen zusammen leben sollen und einem zum anderen dann der Strick gedreht wird, wenn man festfeststellt, dass dieses Zusammenleben funktioniert, dir das Nationalgericht deines ausländischen Nachbarn schmeckt und du das gerne selbst nachkochen willst. Das darfst du dann nicht.
Du darfst Freunde aus Jamaika haben und du darfst ihre Musik hören. Du darfst dich aber inkonsequenterweise nicht so nah mit der Kultur beschäftigen, dass du Bock auf Rastalocken bekommst. Sonst wirst du angefeindet. Lustigerweise wäre es dem Jamaikaner sogar egal (vielleicht würde er es sogar mit Freuden begrüssen, weil du Interesse an seiner Kultur zeigst), aber irgendwo steckt ein Idealist, der dann für den Jamaikaner das Wort ergreifen muss, um seine Kultur im Glaskasten zu schützen (obwohl der Jamaikaner das gar nicht will, aber wieso sollte man den fragen? - Ironie off).
Ein Wort mit dem man die eigene kulturelle und moralische Überlegenheit zur Schau stellen will indem man sich möglichst über alles beschwert mit dem Anderen Spaß haben und/oder es einfach so gewöhnt sind. Fragt man direkt Leute aus dieser Kultur lachen die meistens nur drüber aber findens nicht schlimm. Würde mal sagen so ähnlich wie so tun als hätte man den Nachbarn stark beleidigt aber dem wars völlig egal. Einmischung? Egal. Geht nur um den eigenen Wunsch sich moralisch überlegen darzustellen weil man sonst vllt nicht gesehen wird.
Ein sinnfreier Kampfbegriff, der die Übernahme von Dingen aus anderen Kulturen als etwas grundsätzlich Schlechtes darstellt.
Beispiel: Rastazöpfe bei Europäern
Habe grad gestern gehört, dass Adidas wegen sowas beim Sandalen--Modell „Oaxaca Slip-On“ von Mexikanern Vorwürfe bekommt.