Was ist eure Meinung zur Todesstrafe?
Seid ihr dafür oder dagegen und warum?
18 Antworten
Das ist Ethisch sowie moralisch eine sehr schwer zu beantwortende Frage.
Szenario 1:
Ein Kerl aus Florida bringt auf Drogen jemanden um; die allgemeine Meinung: "keine Todesstrafe, es gibt Behandlung, er kann sich bessern, er war nicht er selbst" -> Solche Meinungen entwickeln sich meiner Auffassung nach aus der Distanz heraus, aber auch aus den Umständen, wie etwas begangen wurde.
Szenario 2:
In deiner Kommune kommt raus, dass ein Kinderschänder sein Unwesen getrieben hat; allgemeine Meinung: "Am besten Todesstrafe, wenigstens sterilisieren" -> Der Umstand ist schon ein weitaus aggressiverer, die Distanz näher
Szenario 3:
Jemand vergewaltigt eine/n Angehörige/n; meiste: Todesstrafe: Solche Menschen haben es indem Moment für dich nicht mehr verdient zu leben, und dass ist auch eine berechtigte Meinung
Szenario 4:
Amokläufer; Allgemeine Meinung: Todesstrafe, so viele Menschen hat er zerstört, er wird immer eine Gefahr bleiben
Weite Argumente pro: Man muss solche Leute, die sowieso nie wieder aus dem Knast kämen, auch noch bezahlen
Nun zu den Argumenten dagegen:
Wir tendieren dazu, uns den Tod eines Menschen zu wünschen, wenn dieser etwas getan hat, was unsere moralischen und ethischen Grundsätze durchbricht oder etwas tut, was wir uns im Allerentferntesten nicht vorstellen könne. ABER, das große aber... wenn wir solche Menschen töten, dann tun wir genau das. Wir sind in diesem Moment nicht besser als der/die Täter/in. Wenn wir nicht den Versuch der Rehabilitation unternehmen, und wenn das Verbrechen zu schwerwierig war, ihn/sie wenigstens auf Lebenseit inhaftieren, um ihn/sie und die Gesellschaft zu schützen, dann brechen wir unsere eigenen moralischen Werte und würden uns somit selbst in eine solche Ecke drängen.
Dennoch werde ich mich nicht genau festlegen, denn in jedem von uns Schlummert die Aktionsmacht und ein jeder von uns kann töten, und ich werde garantiert nicht versprechen können ob ich nicht jemanden etwas antun würde, der bspw. einem Familienmitglied die absolut schrecklichsten Dinge angetan hat. Jetzt, aus der Distanz, bin ich selbstverständlich auch dagegen, aber es ist eben extrem Situationsabhängig.
Ich bin gegen die Todesstrafe, da der Mensch sich stetig wandeln und weiter entwickeln kann.
Einige Straftaten sind nicht zu entschuldigen und nicht zu rechtfertigen. Gleiches mit gleichem aufzuwiegen ist meiner Meinung nach dennoch unmoralisch und falsch, da der Mensch/die Menschen die die Strafe vollziehen gleichzeitig zum Täter werden.
Viele Taten geschehen zudem aus dem Affekt heraus, weshalb eine Todesstrafe als Abschreckung in solchen Fällen keinen Effekt hat.
Außerdem entsteht durch die Todesstrafe noch mehr Leid für Angehörige der Täterfamilien, welche neben dem bewältigen der Schuldfrage die Hinrichtung mit ansehen und dabei sein könne und zusehen müssen wie ihr/e Mutter/Vater/Bruder/Schwester/.. hingerichtet wird und Menschen dabei zum Teil applaudieren. Dies finde ich absurd.
Keine Strafe kann den/er TäterIn von der Schuld befreien und der Täter muss ein Leben lang mit dieser leben. Wenn er freiwillig aus dem Leben treten möchte ist das seine/ihre Entscheidung aber der Tod als Bestrafung ist unangemessen und menschenunwürdig.
Meiner Meinung nach sollte der Mensch die Chance haben sein weiteres Leben positiv zu nutzen, durch Therapien und Arbeit an sich selbst. Gemeinnützige Arbeit im Gefängnis könnte zudem den TäterInnen die Chance geben etwas positives auf der Welt zu hinterlassen.
Mir ist bewusst, dass nicht jeder Beweggrund therapierbar oder heilbar ist. Dennoch hat sich kein Mensch ausgesucht zu leben und somit sollte im Idealfall auch niemand darüber entscheiden ob ein Mensch sterben soll.
Nachtrag: Ich befinde mich in einer sehr Privilegierten Situation, in welcher ich niemals etwas so schlimmes erfahren/erlebt habe bei dem die Todesstrafe als Strafe präsent geworden wäre.
Solange vom Täter nicht weiterhin eine enorm große Gefahr ausgeht, halte ich das nicht für legitim.
Eindeutig dagegen! Weil niemand es verdient hat umgebracht zu werden - egal, was er verbrochen hat! Schlechtes mit Schlechten zu vergelten, ist einem sich selbst als "God's own country" bezeichnenden Land mehr als unwürdig! Wenn diejenigen, die auch in unserem Land nach einer Einführung der Todesstrafe schreien, diese Urteile auch verantworten müssten, würden sie ihre Forderung mit Sicherheit noch einmal überdenken!
Die Todesstrafe ist nicht sinnvoll.
Es hat sich gezeigt das die Drohung mit der Todesstrafe die Täter nicht wirksam von den damit belegten Straftaten abhält. man betrachte nur die Kriminalitätsstatistik von Ländern mit und ohne Todesstrafe. Auch besteht die Gefahr das die Todesstrafe als Mittel gegen politische Gegner verwenet wird. Man benötigt nur einen genügend unklaren und damit sehr flexiblen Straftatbestand, der durchaus auch absurd sein kann. In Diktaturen zählen hierzu gerne Straftatbestände im Zusammenhang mit der Verbreitung von Meinunngen und Fakten die der offiziellen Darstellung widersprechen. Historisch etwa das Rundfunkverbrechen im dritten Reich bei dem das Abhören des falschen Radiosenders mit der Todesstrafe belegt war.
Auch der Klassiker der mit Todesstrafe belegten Straftat, der Mord ist nicht unproblematisch.Die Grenze zwischen Mord, Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung ist fließend. Wesentlich ist auch die Absicht des Verdächtigen, die nicht wirklich zweifelsfrei ermittelt werden kann. Hier gibt es sehr viele Möglichkeiten für einen Justizirrtum.