Was ist eine Interpretation! (Kurzgeschichte)

10 Antworten

Also eine (vollständige) Interpretation als Arbeitsanweisung umfasst stets eine Inhaltsangabe, eine (Form)analyse und einen deutenden Teil. Im engeren Sinne wird unter "Interpretation" oft auch nur die Deutung verstanden, z. B. in der Struktur "Ich interpretiere, dass ...". Du wirst aber bestimmt in deiner Frage die Interpretation im ersteren Sinne gemeint haben; da darfst du also NICHT einfach deutende Gedankengänge oder Assoziationen formulieren. Eine Interpretation ist eine klar definierte Art von Sekundärliteratur und als eine solche will sie strukturiert sein. Es stimmt zwar, dass es in dem Sinne - wohlgemerkt ausschließllich, was den deutenden Teil betrifft - keine streng genommen FALSCHEN Ansichten gibt, insofern nicht negativ bewertet wird, dass du den Deutungsansatz A, und nicht B, verfolgst. Aber deine Deutungen dürfen nicht zu unschlüssig und zu wenig gestützt sein. Das heißt, du darfst (bzw. sollst sogar) deine ganz eigene Meinung haben (bzw. erst entwickeln), es wird aber erwartet, dass du sie plausibel darlegst. Dabei hilft dir, was du in deiner Analyse erarbeitet hast; daher ergeben sich mehrere mögliche Arten, eine Interpretation zu gliedern.

Zu Beginn steht immer ein Einleitungs(ab)satz, der alle verfügbaren Metainformationen des zu besprechenden Textes nennt (also Autor, Titel, Entstehungszeitpunkt und ggf. -ort, Verlag, durch den er veröffentlicht worden ist und und und.. alles, was du dem 'Arbeitsmaterial' - so nennt sich das in Klauren - entnehmen kannst). Dann folgt gewöhnlich eine sinnvoll strukturierte und reduzierende Zusammenfassung des Inhalts, also der Handlund, wobei bestenfalls auch die Beziehungen der wichtigsten Figuren zueinander beleuchtet werden sollten (das ist das Abarbeiten des sogenannten Anforderungsbereiches I: Reproduktion). Nun folgen noch Anforderungsbereich II und III: Analyse und Kommentar. Diese Teile können nacheinander, oder 'verschränkt' abgehandelt werden; geübten Interpreten würde ich Letzteres empfehlen, denn es macht Sinn, ein formales Merkmal herauszuarbeiten (Analyse) und gleich im Anschluss zu erläutern, welche Autorenintention man hinter diesem Merkmal vermutet - warum hat der Autor sich an dieser Stelle für dieses Merkmal, und nicht für ein anderes, entschieden - bzw. wie es auf dich wirkt (Deutung bzw. Kommentar). Einfacher ist es zwar, erst alle Formalia abzuhandeln und sich dann Gedanken über eine Deutung zu machen; es besteht jedoch in diesem Fall die Gefahr, dass man abschweift, seine Thesen nicht ausreichend argumentativ stützt und die Textbindung oder -nähe verliert. Es ist keinesfalls schlimm, 'textnah' zu arbeiten, wie man das nennt, also viele Zitate (ruhig in allen drei Anforderungsbereichen) zu bringen; im Gegenteil: Dies ist grundsätzlich gern gesehen und zeugt von einem souveränen Umgang mit Texten. Die 'verschränkte' Variante verleiht deinem Text viel Kohärenz und bietet noch einen weiteren Vorteil: Es gibt so viele formale theoretisch analysierbare Merkmale (besonders was die Rhetorik angeht), dass man es auch mit noch so viel Übung gar nicht schaffen kann, alles zu bedenken und zu erkennen. Daher kann es sein, dass, wenn du alle Merkmale, die dir auffallen, so runterschreibst und dann die Deutung beginnst, dein analytischer Teil zu mickrig wirkt, während die Anzahl der erkannten Merkmale nicht so sehr auffällt, wenn du ein jedes erwähntes Merkmal gleich heranziehst, um eine deutende oder kommentierende These zu begründen.

Meine Antwort soll dabei helfen, ein funktionierendes Gesamtkonzept eines interpretatorischen Textes zu errichten. Welche die von mir hier nich näher konkretisierten Merkmale sind (Analyse), ist sicher in den Links meiner Vorgänger im Einzelnen nachzulesen und wurde auch von der zweiten Antwort bereits, wenn auch nicht ganz vollständig, behandelt.

Eine Interpretation ist quasi das Analysieren eines Textes, wie etwas gemeint sein könnte. Wenn zum Beispiel in einem Gedicht der Vers "Und die Blumen sprangen aus der Erde" steht, könnte man das so interpretieren: Es scheint eine fröhliche Stimmung zu sein, der Frühling/Sommer scheint plötzlich eingetroffen zu sein ..., mit dem Wort "springen" möchte der Autor veranschaulichen, wie sich die Welt verändert, Blumen sind meist etwas Schönes, Positives...

Also bei einer Interprtation musst du auf die Wörter achten, eigentlich gibt es bei einer Interpretation auch kein falsch oder richtig, wichtig ist deine Argumentation, weshalb du dieses Wort so auslegst. Am Besten ist es auch auf den Zusammenhang zu achten, wenn beispielsweise im Gedicht steht: "der raue Wind peitschte über die Wiese, die Blumen sprangen aus dem Boden, konnten dem Wind jedoch nicht standhalten, so dass sie gleich in weite ferne Länder vom Winde verweht wurden..." Will der Autor vielleicht nicht den schönen Frühling beschreiben, sondern eher die Unwetter etc. Im Prinzip ist eine Interpretation nicht so schwer... Natürlich muss deine Interpretation auch strukturiert sein, du kannst nicht einfach wahllos irgendwelche Gedanken niederschreiben, seien sie noch so gut und tiefgründig... Den Aufbau haben die hier ja schon andere erklärt. Ich wünsche dir dann viel Spaß beim Interpretieren!

Also ergänzend könnte man noch hinzufügen:

  1. Analyse und Interpretation der Kurzgeschichte nach der Inhaltsangabe

oberste Regel lautet: vom Großen hin zum Kleinen, vom Allgemeinen ins Spezielle (erst Auge, dann Lupe) 5.1 Allgemeine Textelemente der Kurzgeschichte:

* Sinnabschnitte einteilen
* Erzählweise und Erzählperspektive
* Zeitgestaltung
* Raumgestaltung
* Figurengestaltung (Charakterisierung)
* Sprache

5.2 Sinnabschnitte „abarbeiten“ im Detail:

* Darbietungsformen dero Historisch-Realistischen Elementeno Stilistisch-Phantastischen Elementen
* Sprachliche Besonderheiten:o Schlüsselwörtero Stilmittel
* Bemerkenswerte Details ("Zwischen den Zeilen lesen")

Quelle ist ein ganz guter Aufbau zum schreiben einer Interpretation einer Kurzgeschichte von hier: http://www.schulzeux.de/deutsch/interpretationen-analysen/interpretationsaufsatz-mit-beispiel_kurzgeschichte.html

VIEL ERFOLG!!

Einleitung :

  • Einleitungssatz (Name des Autors, Titel des Werks, Gattung des Textes, von Wann ist der Text?, in welcher Zeit spielt er? und wo spielt er?)

  • Erste Intention (darf noch falsch sein, nur der erste Eindruck)

  • Gliederung des Textes ( Der Text kann in so und soviele Teile unterteilt werden)

Hauptteil :

  • kurze Inhaltsangabe (die W-Fragen, Wer?, Wo?, Wann?, Was?)

-Strukturanalyse

  • Erzählzeit und erzählte Zeit ( welche ist länger? oder sind beide gleich?)
  • Erzählperspektive ( Ich-, oder Er-Erzähler?)
  • parataktisch oder hypotaktisch
  • rethorische Mittel? ( Wiederholungen?, Direkte Rede?, Metaphern?, Vergleiche?)
  • Zeit ? (Präsens oder Perfekt?)
  • offener Anfang und offenes Ende?

  • Interpretation

  • Zitate, Textbelege

  • Was will der Autor ausdrücken?
  • Bezug zum Autor ( Hintergrüde der Zeit, in der er gelebt hat ; Infos aus seiner

Schluss :

  • Bezug auf die anfängliche Intention (stimmt sie? oder hat man durch das genauere Beartbeiten des Textes etwas neues herausgefunden?)
  • eigene, subjektive und begründete Meinung

Ehrlich gesagt habe ich in der Schule auch nie verstanden, was der Lehrer von mir wollte, wenn er eine Interprätation verlangt hat. Das liegt auch daran, daß es keine richtige oder falsche Interprätation gibt (ok, wenn man jetzt etwas sehr weit herholt, dann vielleicht schon). Du mußt einfach den Text lesen und alles hinterfragen, was es bedeuten könnte und was man daraus für Schlüsse ziehen kann.