Was ist die Postindustrielle Gesellschaft?

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Das ist der meist nicht sehr glückliche Versuch, einen Fluss in Abschnitte einzuteilen und jedem Abschnitt einen Namen zu geben. Denn sowohl Gesellschaft wie auch Wirtschaft sind ständig im Fluss und seit der Renaissance incl. der Erfindung des Buchdrucks fließt mit der Entwicklung der Wissenschaften dieser Fluss immer schneller. Das Problem der nicht klaren Abgrenzbarkeit trifft zu auf alle Versuche der Einteilung in Merkantilismus, Kapitalismus (Marxcher Definition), Dienstleistungsgesellschaft, postindustrielle Gesellschaft oder die heraufziehende Industrie 4.0. Da heute an vielen Unis viele Dokorarbeiten und Habilitationen geschrieben werden, sucht sich jeder wissenschaftlich mit neuen Definitionen und Abgrenzungen zu profilieren. Wissenschaftlich haben wir ein riesiges Durcheinander, weil jeder seine Etiketten anders bestimmt. In diese eigentlich schon ausreichend große Verwirrung mischen sich dann unqualifizierte Journalisten ein, die den wissenschaftlichen Diskurs in mangelnder Kenntnis vermanschen und zudem Anbindung haben an die politische Verschlagwortungskultur, in denen Politkeulen in den Kampf geführt werden, unbeachtet den auch nur annähernd mal bestimmenden Ursprungsdefinitionen. Dafür werden diese meist abstrakten Begriffe stark emotional aufgeladen und dienen dem Zusammenhalt der indoktrinierten Gemeinde und einem klaren emotionalen Feindbild.

Nun, um von einer postindustriellen Gesellschaft zu reden, müsste erst mal die industrielle Gesellschaft umschrieben sein. Die Frage ist, ob es Sinn macht, innerhalb der industriellen Gesellschaft Stufungen einzuführen, die gekoppelt sind mit der Verfügung über neue Antriebe von Dampf zur Elektroenergie, von Textilindustrie (Engels und Marx) über Eisenwerke (Symbol der Eiffelturm) dann zur chemischen Industrie, wodurch erst die Landwirtschaft richtig "industriealisiert wurde". Es geht Schlag auf Schlag. Mit jeder neuen Erfindung wie Telegraf, Radio (hätte sich Hitler ohne Radio als Massenverführer durchsetzen können?) und später Fernsehen wandelt sich auch der interne Umgang in den Gesellschaften. Wo will man da eine Grenze ziehen? Als dann mit Beginn der 60er Jahre arbeitsintensive Produktionen ins Ausland abwanderten - wieder voran die Textilindustrie, dann die Konsumgüterindustrie und Schuhindustrie, ist das ja nicht einfach so passiert. Dazu war eine Intensivierung der ganzen Logistik wie Flug- und Schiffsverkehr in neue Qualitäten nötig, ebenso eine Entgrenzung der Kommunikation und größere Differenzierung in der Finanzwirtschaft. Ohne diese Entwicklungen hätte es keine Globalisierung gegeben.

Bei entsprechender Unschärfe kann man von einem Export der industriellen Grundproduktion sprechen, was in den Heimatländern eine Umorganisation hin zu mehr Dienstleistungen gebracht hat. So kann man "Postindustrielle Gesellschaft" und "Dienstleistungsgesellschaft" als zwei Begriffe ansehen, die in etwa eine gleiche Entwicklungsstufe bezeichnen. Wie bezeichnet man dann aber die Phase nach Verbreitung von Computern, Digitalisierung und einer Kommunikationstechnik, die Entfernungen verschwinden lässt? Diese Phase der Digitalisierung ginge von 1980 etwa bis heute. Letzte Woche ging eine Nachricht um, dass ADIDAS die Produktion aus Fernost wieder nach Deutschland zurückholt - allerdings nicht, um hier Arbeitsplätze zu schaffen sondern eine robotergesteuerte Produktion installiert als Prototyp für weitere Automatisierung. Startet damit eine Neu-industrielle Produktion ohne Menschen? Die Frage wird sein, wie organisieren wir Menschen uns unter diesen sich ändernden Bedingungen? In der öffentlichen Diskussion geistern Konzepte rum, die alle um 200 Jahre zurückhängen. Unsere Parteienstruktur ist auf gegenseitiges Verkeulen statt auf Kooperation ausgelegt. Es sieht so aus, als würden wir uns mal wieder mit unserer Technik selbst überholen.

eigentlich ist der Begriff doch selbst erklärend. Es gibt doch einen Wandel der Gesellschaft. Nach der Industriellen Gesellschaft kommt die Dienstleistungsgesellschaft und inzwischen ist auch immer mehr der Begriff Wissensgesellschaft verbreitet. Und wie der Name schon sagt, ist die Gesellschaft bereits in einer Stufe, die nicht mehr schwerpunktmäßig industriell geprägt ist.

Eine Gesellschaft, in der die Menschen nicht mehr als klassische Industriearbeiter sondern in Dienstleistungsbetrieben ihr Einkommen erzielen. 

die jetztzeit - post = nach der einführung der industrien um 1890