Was ist bezahlbarer Wohnraum?

4 Antworten

Man kann es vielleicht hiervor ableiten:

Es hieß oder heißt immer, man soll nicht mehr als ein Drittel seines Lohns fürs Wohnen aus geben müssen. Wenn man jetzt mittlere Einkommen annimmt in einer Stadt oder Region, dann müssten diese so hoch sein, wie 3x die Warmmiete einer durchschnittlichen Wohnung für eine Person in dieser Gegend (also bspw. zwischen 40 und 60 m²).

Ist dies nicht der Fall, sondern sind praktisch alle Wohnungen teurer, dann sind sie praktisch nicht mehr (für den Durchschnittsverdiener) bezahlbar.

So kann es zwar sein, dass es dann in der Stadt noch jede Menge Wohnungen auf dem Markt gibt, diese aber nur noch für überdurchschnittlich Verdienende zu bezahlen sind.

Werden neue Wohnungen gebaut, werden aber mittlerweile so hohe Anforderungen seitens der Gesetzgeber verlangt (Baunormen, Bauvorschriften), dass es nicht mehr möglich ist, so günstig zu bauen, dass sie dann in der Kategorie "bezahlbar" zu finden sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In diesen Bereichen selbst seit langer Zeit tätig.

Es gibt immer noch reichlich bezahlbare Wohnungen, nur will sie keiner mieten. Weil gerade die, die nicht arbeiten können, wollen oder dürfen, sich bevorzugt dort aufhalten, wo es viele und gute Jobs gibt.

Und dort fehlen dann eben die bezahlbaren Wohnungen, weil sie nicht gebaut werden. Da geht es um Bauordnungen, Vorschriften und ... Feigheit.

Es gibt viele Schrauben, an denen man drehen könnte, man müsste aber einige liebgewonnene Grundsätze über Bord werfen.

Keine 2-Zimmer-Küche-Bad mehr für alleinstehende "Leistungsempfänger" in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt.

Neubaugenehmigungen für MFHs nur noch erteilen, wenn dabei auch preiswerte Wohnungen entstehen.

Richtlinien vereinfachen, Standards senken.

Statt expliziten Sozialwohnungen den Bau kleiner Einheiten fördern.

Hochhäuser zulassen, auch wenn Nachbarn meckern oder vor Gericht ziehen.

Parkflächen opfern und durch funktionierenden ÖPNV oder andere Konzepte (Carsharing, Fahrdienste...) ersetzen, Mietern und Eigetümern zutrauen, sich bewusst und freiwillig gegen das eigene Auto (vor der Haustür) zu enstcheiden.

Reine Gewerbeflächen umdeklarieren.

Universitäten zu angemessenem Wohnheimbau verpflichten.

Krankenhäuser und andere "pesonalintensive" Unternehmen könnten Förderungen für angemessene Mitarbeiterunterkünfte für die unteren Gehaltsgruppen erhalten.

Aldi, Lidl und Co. bauen seit längerem KiTas und Büroräume auf ihre Flachdachfilialen - warum keine Dienstwohnungen für Kassierer oder möblierte Zimmer für Azubis?

Warum wurden die Containerdörfer von 2015 wieder abgebaut? Die meisten damaligen Stellflächen sind auch weiterhin ungenutzt, obwohl alle Anschlüsse vorhanden sind und oft sogar (mittlerweile stillgelegte) Bushaltestellen geschaffen wurden.

Dazu kommen leerstehende Geschäftshäuser in Innenstädten.

Einkaufszentren und Passagen, die keine Geschäftsmieter mehr finden.

Pleitegegangene Hotels, geschlossene Krankenhäuser, nicht mehr rentable Pflegeheime.

Stillgelegte Bahnhöfe, Lagerhallen, Produktionsstätten und dazugehörige Parkflächen, die z.T. seit Jahrzehnten brachliegen.

Flachdachgebäude (oft in städtischem Besitz), die mit überschaubarem Aufwand "aufgestockt" werden könnten.

Wer sagt denn, dass man immer für die Ewigkeit bauen muss? Auch wenn eine Fläche erst mal "nur" für 5 Jahre freigegeben wird, kann man sie nutzen. Und wenn man sie zum Tiny-House-Übergangsstellplatz erklärt und Menschen dort unterbringt, die damit einverstanden sind, bald weiterziehen zu müssen.

Wenn heutzutage neu Wohnungen gebaut werden dann im gehobenen oder Luxus Sektor.

Wohnraum für normale Gehälter geschweige denn sozial geförderter Wohnbau gibt's sehr selten

Ein Mindestlöhner verdient ca 1400€.

Da sollte die Wohnung dann max 600€ kosten, was dann schon happig wäre.

Auch Bürgergeldempfänger oder andere haben Probleme Wohnung zu finden