Was haltet ihr von Schlägereien?

12 Antworten

Ich glaube, in diesem Alter, 12-14 will man einfach mal seine Kräfte messen. Ich weiß noch als ich meine ersten Muckis bekommen hatte, in der Pubertät, habe ich mich auf einmal groß und stark gefühlt. Es gehört wohl zu diesen Erfahrungen für die man sich hinterher schämt - aber aus der Sicht von damals war es halt so.

Es kommt halt auch darauf an, wie das so anläuft. Ich habe in dem Alter zwar ein paar Kloppereien gehabt, aber es ist nie etwas Schlimmes passiert.

Ich habe mal einen Jungen aus einer Parallelklasse so verprügelt, dass er heulend aufs Klo gerannt ist. Da bin ich aber auch direkt zu ihm hin und hab mich entschuldigt. Und auch ich bin mal in einem Gebüsch gelandet und habe mir sehr weh dabei getan. Man muss halt auch wissen, wann Schluss ist.

Ansonsten aber war es auch gut, sich mit 12, 13 mal gekloppt zu haben, weil ich da das Selbstbewusstsein aufgebaut habe, zu kämpfen wie ein Mann, wenn es sein muss.

In dem Alter habe ich mich auch mal im Schwimmbad mit einem Älteren, so 15-16, geprügelt und erst neulich hat mich eine Schulfreundin von damals damit in einer Kneipe aufgezogen. Sicher peinlich das Ganze damals - aber jeder hat auch gesehen, dass ich mich verteidigen kann, wenn nötig.

Entscheidend ist, glaube ich, eher früher als später zu verstehen, dass Gewalt keine Probleme löst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wort zum Sonntag (ARD):

Ich habe, wie man so locker sagt, "eins auf die Fresse bekommen". Eine Erfahrung als Jugendlicher, die sich mir eingeprägt hat. Ich wollte nach einer Party nach Hause fahren und traf auf Typen, die mein Fahrrad klauen und randalieren wollten. Ich konnte mein Rad retten, aber ich habe auch ein paar Tritte und Schläge abbekommen. Für mich war das eine einschneidende Erfahrung, weil ich in meinem Leben bis dahin nicht viel Gewalt erlebt habe. Ich hatte keine Schuld an der Situation. Und wenn mir zuhause jemand gesagt hätte: "Die Typen hast Du wohl provoziert, was?!" – ich wäre empört gewesen! Oder: "Hättest Du nicht einen Kompromiss vorschlagen können?" Schwachsinn!

Wer dein Fahrrad klauen und dir eine reinhauen will, ist kein Gesprächspartner für Kompromisse. Warum ich ihnen das hier erzähle. Seit einigen Tagen gibt es intensive Diskussionen und Offene Briefe zum Umgang mit der schrecklichen Situation in der Ukraine und der Frage von Waffenlieferungen. Viele Menschen haben Sorge, der Krieg könne weiter eskalieren. Das lässt niemanden kalt. Aber welche Schlüsse ziehe ich daraus? Da gibt es Menschen, die fordern von den Opfern kriegerischer Gewalt ein Zugehen auf die Täter und die Suche nach Kompromissen. Und sie fragen, ob die Ukraine und auch die NATO den russischen Präsidenten nicht auch zu sehr provoziert hätten. Sie tun damit das, was gemeinhin als "Täter-Opfer-Umkehr" bezeichnet wird. Das heißt, dass den Opfern ein Teil der Verantwortung und Mitschuld für die Gewalt zugeschoben wird.

Um es klar zu sagen: Das ist schäbig! Menschen werden ja auch hier bei uns zu Opfern von Gewalt. Immer wieder! Wenn queere Menschen oder People of Colour, also Menschen mit dunklerer Hautfarbe, durch deutsche Innenstädte gehen, gibt es immer wieder Berichte von gewalttätigen Übergriffen. Wenn Frauen und Männer übergriffiges Verhalten erleben, ist das Gewalt. Wenn Minderjährige zu Sexobjekten werden, ist das Gewalt. Gewalt hat viele Formen, auch in meiner Kirche. Entscheidend ist dabei für mich: Ich habe immer solidarisch mit den Opfern zu sein. Als Mensch und Christ bin ich also immer parteiisch. Wo sich Täter und Opfer eindeutig erkennen lassen, da gibt es keine neutrale Position. Da habe ich immer auf der Seite der Opfer zu stehen – und das entspricht ganz den biblischen Grundlagen.

Von Gott selbst heißt es ja, dass er sich mit einem kleinen Volk verbündet, das malträtiert und ausgebeutet wird. Wenn ich diese Parteilichkeit für die Opfer von Gewalt ernstnehme, dann habe ich darin eine wichtige Orientierung für heute. Ich habe dann an der Seite der Opfer zu stehen. Dem Opfer irgendeine Mitverantwortung zu unterstellen, ist das Gegenteil dieser Solidarität. Nein, ein kurzer Rock einer Frau rechtfertigt keine sexualisierte Gewalt. Und nein, queere Menschen sind nicht selbst schuld, wenn sie angegriffen werden. Sie alle haben sich auch nicht um irgendwelche Kompromisse zu bemühen.

Denn das schriebe den Opfern eine Mitverantwortung für die Gewalt zu, die sie definitiv nicht haben. Deshalb ist zu betonen: Opfer von Gewalt – auch in der Ukraine – haben unsere unbedingte Solidarität und Hilfe verdient, keine Belehrungen und keine "Täter-Opfer-Umkehrung".

Solange beide Seiten Spaß daran haben, ist es mir egal, wer sich prügelt und eventuell würde es mich sogar interessieren zu zusehen.

Woher ich das weiß:Hobby – Liebe ist mein zweiter Vorname 🤟

Hab früher auch so gedacht. Es gefiel mir Dominanz durch Gewalt zu zeigen.

Bis ich mit 15 realisierte, dass es keinen Sinn macht und nur einen abschreckt. Nicht so toll, wenn man in einer Schlägerei mit seinen Fäusten falsch abkommt und dann die Handgelenke bricht. Man schadet auch sich selbst und das unterschätzen viele

Immer wenn ich Lust habe mich zu schlagen, dann tu ich das in Form eines Sparring gegen meinen Freunden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – betriebsgeheimnis

Ich halte das einfach für unzivilisiert. Wer gern kämpft, sollte das regelkonforme im Rahmen eines entsprechenden Kampfsportvereines tun.
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass Blut fließen muß, damit jemand zufrieden ist.

Trenki70  05.05.2022, 20:48

Vieles ist leider unzivilisert auf diesem Planeten.

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