Was haltet ihr von der Kirchensteuer?

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich selbst halte auch wenig davon. Selbst als Atheist habe auf der Suche nach nicht-religiösen Vereinigungen feststellen müssen, dass manche davon auch Kirchensteuer (oder ähnliches) über das Gehalt einziehen. Ich empfinde es als Frechheit. Keine Partei und kein Verein hat dazu die Möglichkeit. Religion und Staat sollten konsequent getrennt sein.

Was Du machen sollst ist schwierig zu sagen. Du schreibst leider nicht ob Du katholisch oder evangelisch bist. Wenn ich mich nicht irre, sind die Katholiken wesentlich strenger, wenn es nach Vorschrift geht. Sobald man die Kirche verlassen hat ist man nicht mehr zum Abendmahl zugelassen. In der Praxis schauen die Priester auch teilweise darüber hinweg. In den ev. Landeskirchen ist man da nicht ganz so streng.

Hochzeit, Taufe - Möglich, aber einer muss Kirchenmitglied bleiben. Aber ohne Gewähr! Und falls nur einer von Euch Mitglied wäre gäbe es ja noch das "besondere Kirchgeld". Wenn Du mehr Geld verdienst als Deine bessere Hälfte musst Du trotz Kirchenaustritt Geld an die Kirche zahlen - Als Ausgleich für Deinen Mehrverdienst (Du weißt ja, in der Ehe wird alles gerecht geteilt).

Beerdigung mit Pfarrer/Priester - Es soll angeblich möglich sein, falls der Verstorbene einen guten Draht zur Kirche hatte (ist dann aber nicht kostenlos). Auch hier ohne Gewähr!

Ich empfinde es aber als frevelhaft bei Austritt der Kirche kein Geld mehr zukommen zu lassen. Man kann der Kirche auch spenden. Von irgendwas muss der Pfarrer ja bezahlt werden. Gleiches gilt auch für Freikirchen, die eine Alternative darstellen könnten.

Goldsilber22 
Fragesteller
 22.03.2016, 19:17

stimmt hätte ich dazu schreiben sollen :)
bin röm-kath.

Aber es ist nicht von irgendwo hergeholt, wie "Lion1012" bereits mitteilt, dass die Kirche einer der reichsten Institutionen der Welt ist.

Für eine freiwillige Spende hätte ich nichts auszusetzen bzw. über einen Betrag der im Normalbereich liegt. So wie eine "Vereinsmitgliedschaft" halt. Aber anhand des Gehaltes meinen Betrag festzulegen finde ich doch sehr dreist.

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Lion1012  23.03.2016, 01:37

Bin ganz deiner Meinung "Goldsilber22". Die Kirchensteuer wird einem (genau wie auch der Rundfunkbeitrag) förmlich aufgezwungen. Ich glaube an viele verrückte Dinge auch an höhere Mächte... doch Gott gehört da definitiv nicht dazu und dann auch noch knappe 1000€ jährlich für etwas zu zahlen an das man nicht mal glaubt, ist schon der Hammer! Freiwillige Spende gerne, kein Thema. Aber jemanden für seinen Glauben auch noch verpflichtend zur Kasse zu beten ist in meinen Augen nicht ganz richtig! Und an alle Gläubiger... glaubt ihr allen ernstes, dass euer Gott es von euch verlangt dafür zu zahlen, dass ihr an ihn glaubt?

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Entschuldigung für meine jetzige Aussage, aber all diejenigen die noch immer Kirchensteuer bezahlen obwohl die Kirche vermutlich eine der reichsten Institutionen der Welt ist, die glauben vermutlich auch, dass die ganzen Flüchtlinge die hier nach DE kommen, alle aus Kriegsgebieten stammen und keine Terroristen und Schnorrer unter ihnen sind!

Ich bin aus der Kirche ausgetreten als meine Mutter gestorben ist und mir diese ganzen Kirchensympatisanten mit "Sie ist jetzt an einem besseren Ort... bla bla bla!" gekommen sind.
Was soll besser sein als gesund bei seinen Kindern und Enkelkindern zu sein?
Was für eine schwachsinnige Aussage.
Jetzt liegt sie 1,80 m tiefer und wird von Würmern gefressen!

Goldsilber22 
Fragesteller
 22.03.2016, 19:02

Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid. Mein herzliches Beileid. Für sowas gibt es keine tröstenden Worte daher möchte ich mit keinem bla bla bla kommen. Ich wünsche dir und deiner Familie vorallem viel Kraft!

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Um deinen Geschichtskenntnissen etwas weiterzuhelfen:

als Hitler an der Macht war, existierte die Kirchensteuer bereits seit 100 Jahren. Die Fürsten anno 1803 waren nämlich schlau: bis dahin hat sich die Kirche selbst finanziert. Dann aber rissen sie sich den Kirchenbesitz unter den Nagel, und weil die Kirche ja natürlich doch Geld braucht, kamen sie auf die geniale Idee, fortan die Untertanen zahlen zu lassen.

Die Steuer ist keine Frage des Glaubens, sondern des Landes. Wer in Frankreich lebt, zahlt z.b. keine Kirchensteuer. Aber hast du dir schon mal eine französische Dorfkirche angeschaut? Du möchtest kirchlich heiraten, bestimmt in einer Kirche, die gut in Schuß ist. Wo, denkst du, kommt das Geld her, das nötig ist, um schöne Kirchen zu haben? Richtig, von der Steuer. Beweis: französische Kirchen.

drachenfreund  22.03.2016, 23:34

Na ja,so ganz stimmt das aber auch nicht.

Die Fürsten waren teilweise sowohl weltliches als auch kirchliches Oberhaupt (Fürstbischofe). Durch die Säkularisierung 1803 gingen alle Besitztümer des Fürstentums an den Staat über. Die Kirchen finanzierten sich vorher auch nicht selbst, sondern die Finanzen von Staat und Kirche waren beinahe undurchschaubar vermischt.

Aber Du hast insofern recht dass es schon im 19 Jahrhundert Kirchensteuern gab. Dies ging aber nicht mit der Säkularisierung einher, sondern mit einem Bevölkerungszuwachs im Zuge der Industrialisierung, die zu vermehrten Ausgaben führten. Die Kirchen durften damals zwar Steuern eintreiben, aber die Kirchen mussten sie auch selbst einfordern. Das Geld wurde nicht automatisch vom Lohn abgezogen. Die Kirchen erhielten nur Steuerlisten und die Höhe der Einkommenssteuer mitgeteilt. Erst in der NS-Zeit wurde der Kirchensteuereinzug durch den Arbeitgeber eingeführt und der Vermerk der Religion in der Lohnsteuerkarte wurde zur Pflicht. So wusste man auch gleich wer Jude war.

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Guten Abend :)

Ich (m, 25) sehe das neutral & differenziert: Einerseits braucht die Kirche schon Geld für ihre ganze Arbeit & auch um ihren Apparat zu bezahlen ----------> andererseits aber verfügt gerade die katholische Kirche über dermaßen absurd hohe Aufkommen an Reichtümern & Besitz sowie unschätzbarer Kunstschätze, dass man sich schon wieder fragt, warum man die Kirchensteuer einzieht.

Wie gesagt: Man muss nicht alles verstehen. 

Ich zahle dennoch die Kirchensteuer. Es ist für mich (relativ) wenig Geld, das mir wenig ausmacht/das ich nicht spüre & ein Kirchenaustritt käme für mich niemals in Frage, auch wenn nicht unbedingt bibelfest bin.

...nicht nur das, Kirchgeld möchten sie ja auch haben.

20 Jahre lang wollte ich aus der Kirche austreten, vor 2 Jahren hab ich es endlich geschafft. Mach das gleiche.

Allexandra0809  22.03.2016, 18:17

Was ist Kirchgeld?

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klara1953  22.03.2016, 18:26
@Allexandra0809

Ist zumindest bei den evangelischen so das jedes Jahr ein Brieflein kommt wo die noch das sogenannte "Kirchgeld" haben möchten.

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Allexandra0809  22.03.2016, 18:28
@klara1953

Von diesen Brieflein hab ich schon gehört. Manche meckern dann, weil sie ja Kirchensteuer bezahlen und nicht noch mehr zahlen wollen.

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