Was haltet ihr vom "My heritage test"?

9 Antworten

Das Geld kann man sich getrost sparen.

Ich habe vor einiger Zeit einen Beitrag im Fernsehen gesehen, wo eineiige Zwillinge mehrere Anbieter getestet haben. Ergebnis: nicht nur die verschiedenen Anbieter kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, sondern auch ein und derselbe Anbieter zu unterschiedlichen Ergebnissen bei den Zwillingen.


Panemorfi  24.07.2021, 14:11

Dass es Schwankungen im einstelligen Prozentbereich gibt, ist richtig. Dennoch ist die Wissenschaft hinter diesen Tests akkurat, und es konnten schon einige, inklusive mir, erfahren, dass sie ganz andere Vorfahren hatten, als bisher angenommen. Auch Adoptivkinder finden durch solche Tests nicht selten ihre leiblichen Eltern wieder.

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Ich habe den Test nicht erworben, lediglich aus Versehen einen zugesandt bekommen und immer noch hier liegen. Er soll der inakkurateste der DNA-Tests mit Ethnizitätsschätzung sein, und deshalb auch der günstigste.

Unterscheiden tut er sich außerdem dadurch, dass man, im Gegensatz zu anderen Tests, in denen man seinen Speichel in eine Viole füllen muss, nur mit einem Stäbchen auskommt, welches man kurz an der Innenseite der Wangen reibt.

MyHeritage kann ich nicht empfehlen, da dort auch Abofallen auf einen warten. Ich würde stattdessen 23andme oder AncestryDNA verwenden. Diese Tests sind recht akkurat und aufschlussreich; vor allem die "cousin matches" sind hochinteressant.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin sehr an Menschenkunde und Anthropologie interessiert

Nichts. Böse Zungen behaupten, daß die Ergebnisse anscheinend ausgewürfelt werden, anstatt da irgendwas tatsächlich zu testen. Und die Tatsache das man anscheinend nichtmal den unterschied zwischen menschlicher und tierischer DNA feststellt, und lumpi somit zu einem Nachfahre Dschingis khans erklärt wird, ist schon.. Grenzwertig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilpraktiker mit Qualifik. In Osteopathie und Chiroprakti

Panemorfi  24.07.2021, 14:16

Mit Verlaub, da behaupten die bösen Zungen Unsinn.

Ich habe selbst zwei dieser hierzulande sehr unbeliebten DNA-Tests mit Ethnizitätsschätzung hinter mir, und kann Ihnen versichern, dass da fundierte Wissenschaft hintersteckt; wenngleich die Ergebnisse nie hundertprozentig genau sind, und auch beim gleichen Anbieter zwischen zwei Tests schwanken können. Als Beispiel konnte ich herausfinden, dass mein Großvater kein Deutscher war, und dass meine Großmutter ihren Ehemann betrogen hat. Ebenfalls haben mir beide Tests bestätigt, dass mein Vater auch mein biologischer Vater ist, wie stets angenommen wurde.

Es ist anzumerken, dass ich hier von den Erfahrungen mit den Tests der Firmen 23andme und AncestryDNA schreibe, nicht von MyHeritage.

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Vinarion1  24.07.2021, 14:20
@Panemorfi

Wie gesagt es ist grenzwertig. Ich persönlich bezweifle aber auch das hier alles nur aus einem Labor kommt. Vielmehr wird die eigentliche testung wohl ausgelagert sein. Wer das unbedingt machen möchte udn das nötige Kleingeld dazu hat, kann es gerne tun. Man sollte aber wenn, dann (so finde ich zumindest) auch irgendein Ziel mit den Daten haben. Einfach so blind hinnehmen würde ichs jetz nicht.

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Panemorfi  24.07.2021, 14:29
@Vinarion1

Das Ziel ist es, mehr über die eigene Herkunft herauszufinden, und das tut man in jedem Fall, bei jedem Test, auch dem schlechtesten (MyHeritage), alleine schon dadurch, dass man in der Datenbank mit millionen anderer Kunden verglichen wird, und dadurch die genetische Distanz respektive Ähnlichkeit feststellen kann. So werden leibliche Eltern, aber auch entfernte Cousins wissenschaftlich festgestellt.

Die Ethnizitätsschätzungen sind nochmal ein anderes Paar Schuhe, aber auch diese sind, von MyHeritage mal abgesehen, relativ akkurat und geben ein mehr oder minder realistisches Bild der eigenen Herkunft. Die Ergebnisse eines (eingeborenen) Afrikaners und eines Europäers werden sich immer und ausnahmslos groß unterscheiden.

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Vinarion1  24.07.2021, 14:43
@Panemorfi

Ist ja auch alles richtig. Wie gesagt gab's aber dazu bereits auch viele Tests von Stiftungen und oder Privatpersonen. Und da hat man eben teilweise auch Hund und Katze als eigentlich kontrollgruppe mit eingeschickt.. Und diese kamen teilweise mit genauester %er Analyse daher... Nur eben mit dem Fakt, daß nichtmal aufgefallen ist, das es sich gsrnich um menschliche DNA handelt. Udn dann hätte man halt ne ostasiatische Katze mit afrikanischen vorfahren und cousins aus Norwegen. Das mag an einzelnen Labors liegen, udn vielleicht aufgrund gesetzl.bestimmungen in Deutschland /Europa so nicht möglich sein, sollte man aber im Hinterkopf behalten.

Das beste Mittel zur Rekonstruktion der Herkunft ist immernoch das gute alte Stammbuch und rumkramen in stadtarchiven. Man wird nicht zu einer anderen Person, nur weil man irgendwann mal irgendwo irgendein gen im Strang hat, welches bei anderen Volksgruppen dominant ist.

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Panemorfi  24.07.2021, 15:12
@Vinarion1

Die Beispiele mit Hund und Katze widerlegen nicht, dass die Methodik, wenn richtig angewandt, wissenschaftlich und recht genau ist. Da der Test auf Menschen ausgelegt ist, ist es ein wenig so, als würde ich als Mann in ein Geschäft für Damenbekleidung gehen. Ich würde schon etwas finden, was passt, aber es wäre halt einfach nicht das richtige. Was würde ich zum Beispiel mit einem BH anfangen?!

Dasselbe gilt in dem Beispiel für Hund und Katze; die DNA dieser Tiere (die übrigens zu 80-90% mit unserer DNA ident sind) wird durch die Programme irgendwo zugeordnet, die Ergebnisse sind dann allerdings unbrauchbar, da die Prämisse eines solchen Tests ist, dass man auch dem Menschengeschlecht angehört.

Somit kann ich zum Beispiel als Europäer durchaus einen Online-Kalkulator für afrikanische Ethnizität nutzen, der mich dann auch in rein afrikanische Kategorien wie "Ostafrika" oder "Nordafrika" zuordnen wird, nur wird dieser Kalkulator wenig bis gar nichts über meine eigene Herkunft aussagen, da ich nicht aus Afrika stamme.

Dass die Prämisse, unter denen die Tests funktionieren missachtet wird, beweist nicht, dass die Tests unter korrekten Bedingungen nicht funktionieren.

Genealogie ist zweifelsohne hilfreich; aber was bringt Ihnen die Geburtsurkunde Ihrer Ururgroßmutter, wenn Ihr Großvater schon gar nicht Ihr Großvater, sondern lediglich der Vater Ihrer Halbtanten und Halbonkel ist? So war es in meinem Fall, und nur durch DNA-Tests habe ich mir weitere unnütze Ausgaben für Geburtsurkunden von Personen, die gar nicht leiblich mit mir verwandt sind, sparen können.

Kombiniert, durch DNA-Tests (mit Ethnizitätsschätzungen) und durch Ahnenforschung, kommt man zu einem halbwegs brauchbaren Bild der eigenen Herkunft. Nur Ahnenforschung kann trügerisch sein.

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Gar nichts.

Ich kenne meinen familiären Hintergrund über einige Generationen hinweg, nicht zuletzt dank des unseligen Ahnennachweises, den die Generation meiner Großeltern unter den Nazis anlegen musste. Ob dann vor über hundert oder mehr Jahren mal jemand aus dem oder jenem Land zugewandert ist, hilft mir heute nicht das Geringste und beeinflusst mich auch nicht.

Wenn zum Beispiel herauskäme, dass einer meiner Vorfahren vor 300 Jahren aus dem Türkenreich kam (es gab tatsächlich im 18. Jahrhundert eine Einwanderung von Türken nach Europa), verbinden mich diese 1 bis 2 % nicht mit der heutigen Türkei - weder in deren Augen noch in meinen.

Viel wichtiger finde ich es, sich um unsere heute lebenden Mitmenschen zu kümmern, egal woher sie kommen oder welchen Hintergrund sie haben.

Absolut uninteressant. Sehe den Sinn davon nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ex. Altenpfleger*in