Was haltet ihr eigentlich von "Stell dir mal vor, wenn das jeder machen würde." als "Totschlag-Argument"?
Beispiel :
Jemand wirft einer anderen Person ein Fehlverhalten / unerwünschtes Verhalten vor.
Als diesem Grund kommt dieser Jemand mit dem "Totschlag - Argument" daher :
"Stell dir mal vor, wenn das jeder mache würde."
Die Person, der das Fehlverhalten / unerwünschtes Verhalten vorgeworfen wird, hat aber nicht die geringste Lust sich bzw. ihr Verhalten zu ändern.
Sie ist aber wegen dem "Totschlag-Argument" automatisch der Verlierer der Diskussion oder ?
Mal ein etwas profanes Beispiel, welches ich mir ausgedacht habe :
Er : Warum rauchst du ?
Sie : Weil ich es mag.
Er : Stell dir mal vor, wenn das jeder machen würde, wie dann die Kosten im Gesundheitssystem explodieren würden.
Sie : Macht aber nicht jeder !
Noch ein Beispiel :
Sie : Wir fliegen bald in den Urlaub, in die Karibik.
Er : Weißt du eigentlich wie schädlich so ein Flug für die Umwelt ist ? Stell dir mal vor, wenn das jeder machen würde.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/reisen-fliegende-konsumenten-1.3996006
Sie : Macht aber nicht jeder !
Das wirkt doch stets so, als ob das Totschlag-Argument gewonnen hätte, oder ?
Wie seht ihr das ?
11 Antworten
Im Prinzip ist dieses Argument einfach nur der kategorischer Imperativ von Kant.
"Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."
Ich persönlich stimme diesem Prinzip nur teilweise zu. In einer Gruppe und langfristig kann es durchaus in bestimmten Fällen funktionieren, allerdings missachtet ich es persönlich auch mal.
Beispiel? Ich persönlich gehe nicht mehr wählen. Erstens missfällt mir Politik (auch wenn ich keine bessere Alternative sehe), besonders wenn unqualifizierte Personen Ämter bekleiden (...von der Leyen *hust), und zweitens ändert eine einzige Stimme nichts am Endergebnis.
Natürlich erkenne ich, dass eine hohe Wahlbeteiligung notwendig ist und bin dafür, dass Leute wählen gehen, aber ich spar mir halt den Weg zur Urne.
Also an alle: Geht wählen!
Kants KI unterscheidet nicht zwischen "Alle" und "Jeder".
Jeder darf sein Geld von der Bank abheben, alle dürfen das nicht.
Stell dir mal vor niemand würde Müll trennen.
Dann hätte es keinen relevanten Effekt mehr.
Ist im Prinzip das selbe, nur in die andere Richtung. Einiges wird nun mal erst relevant dadurch, dass eine Masse von Leuten es tut.
Hallo precursor!
Be Joseph Heller in "Catch-22", auch unter dem Titel "Der IKS Haken" gibt es eine wunderbare Replik auf diesen Satz:
"Stell dir vor, das würde jeder machen!"
"Wenn das jeder machen würde, wäre ich ja schön blöd, wenn ich das nicht machen würde."
Gruß Friedemann
Für mich ist das kein "Totschlagargument",
sondern eine einfach zu beantwortende Frage:
"Es würde niemals jeder machen."
Menschen sind nun mal unterschiedlich.
In die Situation, dass jeder etwas Bestimmtes machen würde, kämen wir gar nicht.
Was wäre, wenn: Das ist reine Spekulation und ein Gedankenspiel.
Warum sollte man sich was vorstellen, was nie eintreten wird, weil völlig an der Realität vorbei? Das ist für mich kein Totschlag-Argument, es ist gar kein Argument...zeigt eher, dass die Person hilflos ist
Geniale Antwort !
Leider habe ich den Stern für die hilfreichste Antwort schon vergeben, sorry ;-))