Was genau versteht ihr unter dem Einwand gegen descartes?

2 Antworten

Descartes definierte die Geist-Körper-Dichotomie, an der die Philosophie des Geists bis heute festhält. Die Bedeutung dieser Idee ist die Sektion, die Zerteilung von Extrospektion, d.h. der Sensation und Suggestion körperlicher Welt, und Introspektion, d.h. des freien, beweglichen, und zum Zweifel an Allem befähigten Geistes.

Man kann den fremden Körper fühlen, man fühlt den eigenen Körper, durch Schmerz. Nur der Geist selbst fühlt sich selbst nicht körperlich. Darum verleitete Descartes seine Nachwelt zu der Überlegung, ob zwischen Körper und Geist bspw. Dämonen seien, die den Körper so bewegen, wie der Geist es will.

Descartes selbst hob diese Trennung quasi auf, auf ihn geht ein Infallibilismus zurück, gemäß welchem wir sind, weil wir wollen, fühlen, denken. Infallibilismus bedeutet hier die Untrüglichkeit meines Bewusstseins, dass ich sein muss, weil ich bin, denke, fühle.

Das heisst Descartes selbst überwand diese "nekrophile" Sektion von Geist und Körper auch wieder, nur die Nachwelt blieb daran hängen.

Der zitierte Kritiker hat sich auf diese Kritik "eingeschossen", er will Descartes "an die Wand nageln".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien
Sarahtml030800 
Fragesteller
 30.09.2022, 17:12

Du hast jz mehr erklärt was decartes sagt als das was gassendi sagt

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bundesanwalt  30.09.2022, 18:12
@Sarahtml030800

Hat er aber richtig erklärt.

Beide sehen im Geist etwas Immaterielles - und genau darauf kommt es an: dieses seit Anbeginn der Philosophie alles beherrschende Thema des Geist-Körperproblems, das unlösbar schien, aber erst durch die Naturwissenschaften gelöst werden konnte. Gassendi glaubt dasselbe wie Descartes, dass der Geist immateriell ist, aber versucht ihn durch Spitzfindigkeit reinzulegen.

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bundesanwalt  30.09.2022, 20:59
@OliverKrieger

Na, ja. Da steht auch:

Sein Beweis für eine rational denkende und – im Gegensatz zu Aristoteles – unsterbliche Seele stützte sich auf die (für ihn offenkundige) Kraft reflexiven Denkens und das Wissen des Menschen um ethische Grundsätze

Wenn er eine "unsterbliche Seele" behauptet, dann geht er auch von so einem immateriellen Flatterding aus, das nach den Naturgesetzen nicht sein kann.

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Gassendi versteht Decartes' res cogitans als unausgedehnten Punkt.

Er kritisiert, dass im Lichte einer solchen dualistischen Konzeption (res cogitans vs. res extensa) eine Verbindung /Vermittlung beider Teile nicht mehr denkbar sei.

Sarahtml030800 
Fragesteller
 30.09.2022, 18:20

Was soll denn ein unausgedehnter Punkt sein? Und dann denkt er doch dasselbe wie descartes?

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Floflix  30.09.2022, 19:41
@Sarahtml030800

Dass ein Punkt keine Ausdehnung und Teile hat, ist eine mathematische Binsenweisheit.

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