Was genau "lief alles schief" bei den Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020?
So weit ich es verstanden habe gab es einige Ungereimtheiten und knappe Ergebnisse in einigen Staaten und rechtlich Auseinandersetzungen diverser Institutionen mit der Trump-Administration, bezüglich der Wahl. Was genau ist passiert? Und steckt in Trums "Theorien" doch ein Funken Wahrheit?
6 Antworten
Man muss halt unterscheiden zwischen "Fehlern", "Ungereimtheiten" oder "systematische Manipulation".
"Fehler" gibt es ganz sicherlich bei jeder Wahl: Stimmen werden falsch gezählt, Stimmzettel verloren, gültige Stimmen als ungütlig gewertet, etc... Menschen machen Fehler. Zwar versucht man das durch möglichst starke Kontrollvorgänge zu verhindern, aber es passiert immer etwas, auch in Deutschland oder sonst wo. Allerdings bewegen sich diese Fehler in einem Bereich, der statistisch in der Regel völlig unrelevant ist.
Als eine "Ungereimtheit" würde ich z.B. ansehen, wenn einzelne Leute bewusst versuchen, z.B. Briefwahlzettel verschwinden zu lassen, o.ä. Das passiert allenthalben auch mal, auch in Deutschland haben z.B. vereinzelt schon Postboten Wahlbriefe gehortet. Das ist zwar auf jeden Fall schon kriminell, aber in der Regel immer noch weit weg von systematischer Manipulation.
"Systematische Manipulation" wäre z.B. wenn in Wahllokalen schon vorausgefüllte Stimmzettel in die Urnen geschmissen werden oder beim Auszählen am Schluss bewusst falsche Zahlen geschrieben werden. Da die Wahlen aber beispielsweise sowohl in Deutschland als auch in den USA öffentlich sind, ist das extrem schwer, wenn jemand so etwas durchziehen wollen würde. Jeder kann ja schließlich die Wahl grundsätzlich beobachten und selber schauen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Da gibt es letztendlich eine starke Kontrolle.
Trump hat es letztendlich geschafft, dass seine Anhänger nun glauben, dass Fehler oder Ungereimtheiten das gleiche sind wie systematische Manipulation und dass das natürlich alles zu seinen Ungunsten passiert sei. Und das dann auch noch ausgerechnet in Staaten, in welchen ohnehin die Republikaner eine Mehrheit im Staats-Senat haben oder einen republikanischen Governor stellen... Trump fährt halt die Taktik, bei der man aufpassen muss, nicht selbst reinzufallen: Er wiederholt falsche und unwahre Dinge so oft, bis manche Leute glauben "ein Funken Wahrheit muss ja dann dran sein". Aber das ist nicht so.
Trump hätte letztendlich in mehreren Bundesstaaten nachweisen müssen, dass dort die Wahl von Bidens Anhängern systematisch verändert wurde. Wer nur im Ansatz weiß, wie Wahlen funktionieren, wird feststellen, dass das in der Form in den USA nicht möglich ist. Nochmal: Fehler und Ungereimtheiten passieren, dass dies aber systematisch in dem Rahmen passiert, dass es den kompletten Ausgang einer Wahl ändert, ist ziemlich unwahrscheinlich.
Das gibt es bei jeder Wahl in den USA.
Auch zur Wahl Trumps zum Präsidenten gab es Gemecker von Seiten der Democrats, dass da manipuliert worden sein sollte. Und auch bei der Wahl von Präsident Bush. Damals sollte sein Bruder als Gouverneur von Florida dort die Wahlen gefälscht haben, behaupteten die Democrats.
Beide Parteien behaupten also jeweils, die Wahlen seien gefälscht, wenn sie verlieren. Das braucht dich nicht weiter zu bekümmern, gehört zum Geschäft.
Es gab keine Ungereimtheiten. Nur einen Präsidenten, der nicht verlieren konnte.
Am großen Maßstab gemessen beinhalteten Trumps Behauptungen keine Wahrheit. Was auch in zahlreichen Überprüfungen/ Gerichtsverfahren bestätigt wurde. Donald Trump ist ein Egomane mit einer egozentrischen Weltsicht, in der es nur eine Wahrheit gibt und das ist seine eigene. Die deckt sich aber des Öfteren nicht mit der Realität.
Es lief insofern schief, als dass Trump versucht hat, das Wahlergebnis zu verändern. Und danach versucht hat, als als gefälscht darzustellen.
Insofern ziemlich unverfroren, als dass er selber der größte Fälscher ist.