Was für Tee trinkt Sherlock Holmes?

4 Antworten

In den Geschichten erfahren wir lediglich, dass Holmes Kaffee und Tee trinkt, genauer serviert bekommt. Da wir über einen bürgerlichen Bachelor Haushalt mit Haushälterin Mitte des 19.Jh.bis 20. sprechen, wird das anfangs eine einfache, aber gute kräftige herbe Schwarzteemischung aus Ceylon und indischen Tees gewesen sein, die mit Milch und Zucker getrunken wurden. Später vermutlich ein bereits abgepackter Ceylontee, Lipton oder Mazzawattee.

Bei Dr Watson könnte ich mir vorstellen, dass nach wirtschaftlicher Besserstellung, als er auch besseren Pfeifntabak geraucht hat, während Holmes bei seinem Virginia Shag blieb, Watsons Gattin vielleicht auch mal einen Assam und einen Darjeeling Blend bei Twinings geordert hat.

Dass Holmes Lapsang Souchong getrunken hat, erscheint unwahrscheinlich (s.o.) ist aber etwas, dass immer wieder als Idee auftaucht.

Wird nirgends in den Büchern erwähnt.

Als ordentlicher Brite sicher Earl Grey.

KM965  21.08.2023, 22:44

Ein ordentlicher Brite trinkt keinen Earl Gray. Das ist etwas recht Exotisches.

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spanferkel14  21.08.2023, 23:40
@KM965

Dann lass dich eines Besseren belehren:

Ich weiß zwar nicht, welchen Tee Sherlock Holmes trank, aber ich habe irgendwo gelesen, dass er schwarzen Rauchtee aus der chinesischen Provinz Fujian bevorzugte. Ob's stimmt oder nur der Werbung für Tee von dort dient?

Jean-Luc Picard, der Captain der Enterprise, trinkt auf jeden Fall in ferner Zukunft immer noch ausschließlich Earl Grey.

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KM965  22.08.2023, 08:01
@spanferkel14

Und wie fast alle Briten, hasst der Schauspieler Patrick Steward Earl Grey und trinktden Tee, den 99% der Briten trinken.

Im Übrigen sollte er zunächst Lapsang Souchong trinken. Das erschien dann aber unpassend. Man sieht daran, dass es sich um eine us-amerikanische Serie handelt. In den USA wird nämlich der importierte Earl Grey getrunken und dort als britische Afternoon Tea Tradition vrmarktet.

Zu Lapsang Souchong habe ich in meiner Antwort Stellung genommen.

Deine Links sagen nichts aus. Der erste ist vermutlich von einer sehr schlechten KI geschrieben.

So gibt es den Afternoon Tea als allgemeine "Institution" auch erst zum Ende des 19. Jh. und auch nur im kleinen Kreis der sich emanzipierten Upper Class mit deren Höhepunkt in der Edwardian Ära, also nach Victoria bis zum Großen Krieg. Dort wurden bereits eher Schwarztees aus des Kolonien getrunken. Adel hielt eher an chinesischen Tees fest.

Noch während der Regency Ära wurden nahezu ausschließlich Grüntees getrunken, ggf. wurde selbst etwas Schwarztee (Souchong) untergemischt, wenn man sich keinen hochwertigen leisten konnte, meist also Bohea. Es gab dafür spezielle Tea Caddys mit zwei Fächern.

Wer es sich leisten konnte, trank hochwertigeren Hyson (dieser wertvolle Grüntee wurde bei der Boston Tea Party ins Hafenbecken gekippt). Oder Tee Freaks mit Geld Gunpowder, der damals der Top Tee war (kann man sich heute nicht mehr vorstellen).

Das victorianische Zeitalter änderte aber eben alles. Am Ende und nach zwei Weltkriegen blieb dann das was es heute ist: ein billiges Alltagsprodukt aus den ehemaligen Kolonien (schnell zunehmend Kenia, politische Entwicklungen und so) mit auch heute immer noch schlimmen Bedingungen für die Menschen.

Die Briten als solche werfen einen Teebeutel (mehrheitlich PG Tips) in einen Becher, heßes Wasser drauf, 30 Sekunden Rühren und Drücken. Milch rein ( falls nicht schon vorher über den Teebeutel gegossen), fertig.

Ich hoffe, Patrick Steward lässt seinen Yorkshire Gold Teebeutel wenigstens normal ziehen...

Wer einen Hauch eines Eindrucks der Afternoon Teetradition der reichen bürgelichen Upper Class der Edwardian Ära haben möchte, kann einen Afternoon Tea im Savoy Hotel buchen. Teemäßig könnte (und wirklich nur könnte) man einen Hauch vieeleicht (und wirklch nur vielleicht) in einigen der Blends von Fortum & Mason finden. Aber seit dem Brexit ........

Sherlck Homes gehörte aber eben gar nicht in diese Schicht.

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spanferkel14  22.08.2023, 13:51
@KM965

Hach, schon wieder ein GF-User, der keinen Spaß versteht! Aber danke für deine umfangreichen Ausführungen.

Warum der Tee bei der Boston Tea Party in den Hafen gekippt wurde, ist dir hoffentlich klar. Nachträglich Bravo! Hier übrigens noch ein Link zu den angeblichen Teesorten: https://www.bostonteapartyship.com/tea-blog/types-of-teas-destroyed

Dass viele Briten heute unter Teetrinken (genauso wie viele Deutsche) nur noch "Beutel mit heißem Wasser übergießen" verstehen, ist mir nicht neu. Aber es gibt sie noch, die Genießer! In beiden Nationen!

nova natura GmbH.: https://www.shuyao.de

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Wahrscheinlich Earl Grey