Was bedeutet Religion in seinem ursprünglichen Sinn?
5 Antworten
Das Wort „Religion“ ist aus den lateinischen Begriffen „religio“ und „religare“ entstanden. „Religio“ hat viele Bedeutungen, zum Beispiel Glaube und Gottesverehrung, Heiligtum, aber auch Gewissen, Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Verpflichtung und Skrupel. Religare heißt übersetzt zurückbinden, umbinden, anbinden, festbinden, losbinden. (das "ligament" in latein ist ein band das verschiedene personen oder dinge miteinander verbindet.) Sind beide Worte miteinander verbunden, erklären sie, was Religion ist: Die Bindung an einen Glauben. Wer es ernst damit meint, folgt seinen Geboten nach bestem Wissen und Gewissen so genau, wie es ihm möglich ist. Religion heißt die Rückbindung zu dem Schöpfer, darin selbstverständlich gemäß den Geboten des Schöpfers.
Grüß Dich Lena33563
Um das zu beantworten, muss man schon ehrlicherweise etwas ausholen:
Das Wort ist abgeleitet aus dem lateinischen Wort relegare, sich an etwas binden. Die klassische Definition was Religion ist, stammt von Gustav Mensching, einem Religionswissenschaftler der aber nicht mehr lebt. Es gibt zwar noch andere Erklärungen, aber ich meine, das die von ihm die Beste ist.
„Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen“.
Da wäre aber noch zu klären, was heilig bedeutet:
Wikipedia:
Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortge-schichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“.
Heiligkeit muss aber keineswegs auf einen alleinigen Gott oder irgendwelche Götter, Engel oder Dämonen oder allein auf Tiere bezogen sein, sondern es darf auch das Leben selbst sein, mit all seiner Vielfalt, welches als besonders verehrungswürdig erlebt und angesehen werden kann. Denn im Leben steckt eine schöpferische Kraft, die auch in uns und durch uns wirkt.
Daraus folgt, das jedert für sich selbst es bestimmen muss, was für ihn heilig sein soll, also das, was ihn seelisch heil sein oder werden lässt. Dafür muss er etwas glauben, glauben an das, was für ihn heilig ist und er sein Leben danach richten kann. Das Heilige ist durchaus kein statischer Zustand, sondern kann sich wandeln. Und wenn jemand nach diesem heiligen ausrichtet, dann nennt man das Frümmigkeit (frühere Bezeichnung) heute nennt man das Spiritualität.
Leider ist es so, das die Begriffe Religion, Glauben und Spiritualität munter durcheinander gebracht wird, aber doch etwas unterschiedliches bedeutenj.
Vereinfacht kann man also sagen:
Religion = Glauben + Spiritualität.
Daraus folgt, das der Glaube wirklichkeitskompatibel sein sollte, wenn er gelebt werden soll (Spiritualität). Ist er es nicht, kann zwar weiter geglaubt werden, aber man läuft Gefahr, sich sein Heil über eine Lüge zu erobern. Ehrlicher Glaube integriert jedoch allen Zweifel im Leben, alles Widersprüchliche was erfahren werden kann, alles Leid und alle Freude sowie alle Erscheinungen des Seins (Materie, das Leben und das All), selbst die, die wir nicht erklären können. Somit wird der Glaube als das selbst zu Verantwortende und das Unerklärliche (der letzte Grund warum etwas ist und nicht nichts) nicht zu einer geglaubten Gewissheit, über die man nichts wissen kann. Das Geheimnis bleibt!
Wie auch immer, die Art und Weise eines gelebten Glaubens kann daher entweder die eigene angeborene Religiosität (Suche nach Sinn und Orientierung) erschweren bzw. auf einen destruktiven Weg führen (da wird dann das selbst gewählte Heilige zum Unheiligen) oder aber den Menschen geistig-seelisch befreien. Im letzteren Falle ist der Glaube dynamisch und nicht statisch. Ein Gott, Götter, Heilige Schriften, Priester mitabsoluter Deutungshoheit und Absoluthgeitsanspruch sowie unbedingt einzuhaltene religiöse Vorschriften wäre somit nicht nötig.
Paul Watzlawick, der nicht mehr lebende, aber berühmte österreichische Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Sozialphilosoph und Autor schreibt in seinem Buch “Wie wirklich ist die Wirklichkeit“:
„Die sogenannte Wirklichkeit ist das Ergebnis von Kommunikation. Der Glaube, dass es nur eine Wirklichkeit gibt ist eine gefährliche Selbsttäuschung. Es gibt vielmehr zahllose Wirklichkeitsauffassungen, die sehr widersprüchlich sein können, die alle das Ergebnis von Kommunikation sind und nicht der Widerschein ewiger, objektiver Wahrheiten. Wir sind fortwährend mit dem Flicken und Abstützen des wackeligen Gerüstes unserer Alltagsauffassungen der Wirklichkeit beschäftigt. Manchmal sogar auf die Gefahr hin, dass wir Tatsachen verdrehen müssen, damit sie unserer Wirklichkeitsauffassung nicht widersprechen, statt umgekehrt unsere Weltschau den unleugbaren Gegebenheiten anzupassen.“
Beziehen wir die Aussage auf ein religiöses Gedankengebäude, so kann es ebenfalls den unleugbaren Tatsachen angepasst sein - oder eben auch nicht. Ich bevorzuge das Erste aus einem ganz einfachen Grunde: ich will und kann nur etwas glauben, was nach aller Prüfung - und aus dieser Verantwortung dafür ist, so glaube ich, im Prinzip niemand entlassen - mir am wahrscheinlichsten erscheint. Etwas anderes steht jedenfalls mir persönlich nicht zu Verfügung. Dabei habe ich das nicht wegzudrängende Gefühl, etwas wissen zu müssen, damit ich entscheiden kann, was glaubwürdig ist und was nicht.
Herzlichen Gruß
Rüdiger
"Weg-Führung von Gott" (Offb.12,9).
Glaube an einen persönlichen Gott, mehrere Götter oder eine übernatürliche Macht/Kraft.
Definition: Eine Form der Anbetung. Dazu gehört ein System von Vorstellungen, Glaubenslehren und Bräuchen, die von Einzelpersonen oder einer Gemeinschaft für richtig gehalten werden. Eine Religion schließt gewöhnlich den Glauben an einen Gott oder an eine Anzahl von Göttern ein, oder aber man vergöttert Menschen, Gegenstände, Triebe oder bestimmte Kräfte. Viele Religionen stützen sich auf das, was der Mensch durch ein Studium der Natur gelernt hat; aber es gibt auch Offenbarungsreligionen. Es gibt wahre und falsche Religion.
Das ist falsch. Das hier ist die korrekte Definition:
Religion (von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung, Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken, achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften“
Bitte hier die Fragen korrekt beantworten. Es ging um die Frage, was Religion URSPRÜNGLICH bedeutet. Etymologische Wörterbücher geben Aufschluss darüber