Warum wollen viele Mitarbeiter immer so wenig wie nötig arbeiten?

6 Antworten

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Die Werte haben sich verschoben. jüngere Generationen legen viel mehr Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Arbeit ist nicht (mehr) ihr Lebensinhalt. Macht ja auch keinen Sinn mehr, wenn man tendenziell nicht mehr in Vollverdiener/Haushälter-Ehen lebt.

Weiterhin geht der Trend mehr in Richtung Selbstständigkeit. Also Arbeiten schon - aber nur, wenn sie sinnstiftend ist und fair.

Uniximander  18.11.2022, 12:49

In diesem Sinne dachte ich prinzipiell stets konform, aber mir wurde von vielen Seiten nur eine strikte Veto-Haltung entgegengebracht.

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Liebe Studentin, ich denke schon, dass auch eine wachsende Bequemlichkeit dabei eine Rolle spielt, aber selbst da ist doch die Frage, wodurch das verursacht wird. Meiner Meinung nach spielen da viele Faktoren eine Rolle.

Zum größten Teil liegt es schlicht und ergreifend an der Begeisterung für die eigene Aufgabe, wenn ein Mensch mehr macht als er muss. Und wenn an einem Arbeitsplatz vermehrt Leute zu unmotiviert sind, dann fehlt ihnen die Motivation.

Wir alle hatten in letzter Zeit große Einblicke in die Arbeitswelt von Ärzten und Pflegern, da hatte ich echt nicht den Eindruck, als würden diese Leute nur das tun, was sie tun müssen bzw. so wenig wie nötig arbeiten. Bei keinem einzigen.

Den Unterschied sehe ich darin, dass die Pfleger*innen das tun, was sie wirklich tun wollen. Und dass sie sich wirklich gebraucht fühlen. Nicht, was den Arbeitgeber angeht, es ist ihre Aufgabe, die sie motiviert.

Ich glaube, dass viele Menschen einfach nicht das machen (dürfen/können), was sie wirklich machen wollen. Sie fühlen sich nicht wirklich gebraucht und gewertschätzt und finden ihre Arbeit auch nicht wirklich wertvoll. Es gibt viele Ursachen, aber wenn Menschen sich wirklich gebraucht fühlen, dann fahren sie sogar ganz ohne Bezahlung ins Ahrtal und helfen, wo und wie sie können.

Menschen wollen sich gebraucht fühlen. Völlig unabhängig von Vernunftsgründen und rationalen Überlegungen - sie brauchen das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden. Und/oder eine Aufgabe, die sie wirklich gerne tun. Wenn das fehlt, dann fehlt auch die Motivation, mehr zu tun als nötig. Rein biologisch betrachtet wäre das Energieverschwendung und ist von der Natur gar nicht vorgesehen.

Studentin2001 
Fragesteller
 26.05.2022, 09:30

Vielen Dank.

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Fallbeispiel: der aktuelle Job ist gesellschaftlich nicht allzu hoch angesehen, der Drill ist hoch, man möchte "das Maximum" aus schlecht bezahlten Angestellten rausholen oder besser gesagt, bis über eine gewisse Schmerzgrenze gehen, das Betriebsklima ist dementsprechend schlecht

Selbstverständlich möchte man seine Zeit als Angestellter als möglichst angenehm erleben, das ist oft nicht der Fall. Die zu errichtende Arbeit an sich ist oft nichtmal das Problem.

Arbeit ist nicht gleich Arbeit, ich zB hasse meinen jetzigen Job allein schon wegen meiner Kollegen. Kann mich auch nicht mit der Firmenidentität und Politik identifizieren, aber dafür gibts Geld. Eine Dauerlösung ist das für mich allerdings nicht.

Die meisten machen vielleicht auch einfach zu viele Stunden..

Da deine Frage sehr allgemein gestellt klingt, füge ich dem Ganzen nich kurz hinzu:

Ja, Arbeit kann dem Leben sehr wohl eine Art Sinn bzw Antrieb und auch Halt geben.

Studentin2001 
Fragesteller
 25.05.2022, 23:06

"man möchte "das Maximum" aus schlecht bezahlten Angestellten rausholen" Diese Unternehmen gehören auf der Stelle dichtgemacht, man muss ordentlich mit den Menschen umgehen.

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Wozu mehr geld wenn man weniger zeit hat was damit zu machen? Man verbringt 8h am Tag mit arbeiten, 8h mit schlafen und ⅓ hat man gerade mal ,wenn überhaupt, zum leben. Die 2 tage frei sind kaum der rede wert, besonders wenn die nichtmal aneinander hängen.

Naja, ich denke, es liegt meistens daran, dass die Leute ihre Arbeit nur machen um Geld zu verdienen. Diejenigen, die ihre Arbeit wirklich lieben, haben meist auch eine andere Einstellung zur Arbeit.