Warum wird die U3-Verlängerung in Berlin so teuer?

3 Antworten

Weil wir Dank unserer ständig "breiter" werdenden EU-Parlamentarier inzwischen einen völlig unsinnig überzogenen Zulassungsweg haben, um überhaupt noch

a) öffentlich
b) in einer Stadt
c) für Menschen und deren Transport
d) umweltgerecht (was immer DIE darunter verstehen)

irgend etwas bauen zu können. Demnächst muss wahrscheinlich noch seine Heiligkeit der Papst zustimmen. Jeder Depp darf seinen Senf dazugeben - ach nein, mein Fehler - jeder Depp MUSS seinen Senf dazugeben.

Allein die voneinander unbedingt unabhängigen Gutachter, die Gefährdungsbeurteilungen, die Baustellengenehmigung, die Ausschreibungsverfahren (bloß keine bewährten Partner nehmen, das ist Schummelei), das Umweltgutachten von Baustelle, Baustelleneinrichtung und Baumethode, der genaue Streckenverlauf, die erneute Bedarfsanalyse, die Kostensenkungsanalyse,..... das muss man sich erst mal leisten können. Wir können das! Wir beherrschen dieses selbst geschaffene und unabhängige Chaos.

Der lächerliche Umbau des ZOB in Berlin hat 35 Mio gekostet - in Polen machen die das moderner, schneller, besser, schützender, informativer für einen Bruchteil der Summe. Aber wahrscheinlich nicht mehr lange, EU- sei Dank.

Nein, ich bin nicht gegen die EU, nur gegen diese nutzlosen in der Masse völlig unbezahlbaren und sich langweilenden Politiker dort. Im eigenen Land wollte sie keiner mehr, aber die EU zahlt gut....Sieh mal, wer sich alles für die EU-Wahl qualifiziert hat. Ansprüche? Doch nicht an solche Politiker. Rummaulen und dagegen sein als Haupt-Qualifikation reichen aus.

Der Preis ist Wahnsinn, das steht fest. Das meiste Geld geht leider nicht für das reine Material und die Arbeit drauf. Wo früher 5 Planer die gesamte Baustelle ausreichend und sehr gut abgedeckt haben, reichen heute nicht mal 100 aus - nein nicht Planer, aber die 95 Gutachter und Überwacher der 5 Planer....

Statt endlich mal diese völlige Über-Bürokratisierung abzubauen, legen Umweltverbände und Youngsters da ständig noch eine Schippe drauf. Der Misthaufen ist noch nicht ganz so hoch wie der Burj Khalifa, aber das schaffen wir auch noch.

xyz911  31.03.2024, 12:41

Die EU ist gar nicht mal das Problem, auch in Ländern wie Dänemark oder Österreich geht sowas deutlich schneller und unkomplizierter.

Aber in Deutschland muss man immer unbedingt eine fingierte Kosten-Nutzen-Rechnung (mit zweifelhaften Rechenansätzen) und exakte Budgetplanungen zu jeder einzelnen Schraube.

Die absurde Idee, jedes Bauprojekt schon zehn Jahre voraus auf den Cent genau beziffern zu können, bezahlt man dann durch groteske Margen, die die Bau- und Planungsfirmen einstreichen. Natürlich kommt man trotzdem nicht um Preiserhöhungen herum, aber das sind dann ja immer bedauerliche unvorhergesehene Erschwernisse, für die das Bauunternehmen nichts kann.

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Doktorelektrik  31.03.2024, 14:19
@xyz911
Die EU ist gar nicht mal das Problem

Leider doch. In Deutschland habe ich damit zu tun - in anderen Bereichen. Andere Länder gehen mit denselben Vorschriften dann eben anders um. Die "Nachweise" für alles und nichts halten auf, zumal dort strikte Formalien einzuhalten sind. Deutschland hat diese Vorgehensweise so umständlich wie nur irgend was initiiert, jetzt schauen alle mit Argus-Augen darauf, ob wir das auch wirklich so umsetzen. Und wehe, wenn nicht...

Sieh dir mal die genormte RAMSS-Vorgehensweise an als kleines Beispiel...

Es ist eine grandiose Wichtig-Tuerei aller Abteilungen mit dem Killer-Argument der Sicherheit. Und jeder von den Befürwortern kennt einen schweren Unfall, der nicht geschehen wäre, wenn.... Nun sucht eben jeder danach, die Verantwortung auf eine bürokratische Norm zu verlagern.

Wusstest du, dass Arbeitsleitern ruck-zuck altern? Die stehen bei mir z.B. nagelneu im Lager, noch nie gebraucht, dann möchte ich sie nach 2 Jahren mit auf die Baustelle nehmen, und - ja, der TÜV ist abgelaufen. Keine Chance! So ist das auch in Verwaltungsdingen. Geld, Geld, Geld.

Wir haben früher (vor mehr als 35 Jahren) die Sowjets wegen ihrer amtlichen "Stempelsucht" ausgelacht. Jetzt ist Europa und speziell Deutschland in Amtspapieren Spitzenreiter in der Bürokratie. Schlosserei mit großem Schweißnachweis? Vergiss es. Das muss nun branchenspezifisch jährlich erneuert werden - für irrsinnige Summen wird da sinnlos kreuz-und quer zertifiziert.

Klar, der geschweißte Schaltschrank "weiß" dann ganz genau, dass er auf Zügen zu halten hat, aber nicht auf Schiffen - oder umgekehrt.

Schade.

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Mini-Baustelle? Du wirst dich wundern, wie es da aussieht, wenn die Baustelle in voller Breite entstanden ist.

Zunächst einmal gibt es unter der Straße Versorgungsrohre. Die müssen umgeleitet werden. Dann ist damit zu rechnen, dass man noch Weltkriegsmunition findet. Generell ist Bauen in Deutschland recht teuer.

Und wie ich mein Berlin kenne, werden 100 Mio. € sicher nicht reichen. 😁

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 1972 in Berlin geboren und bis heute hier wohnhaft

Leider ganz normale Preise.

In meiner Stadt hat man einen kleinen Fussgängertunnel durch einen Bahndamm gegraben. Eigentlich keine Grosse Sache. 20 Meter Tunnel und das ganze mit Betonausspritzen.

Der ganze Spass hat 19 Millionene Euro gekostet.

Am Tag gehen gerade mal 100 Fussgänger durch diesen Tunnel , bei einer Stadt mit 70.000 Einwohnern. Angenommen jeder würde 1 Euro maut bezahlahlen kann jeder selber ausrechnen wannn sich der Durchgang bezahlt gemacht hat.

Doktorelektrik  31.03.2024, 01:15

Ja, aber jetzt hat man auf die 3. Stelle nach dem Komma genau den Bedarf von 101,753 Bürgern pro Tag ermittelt. Das rechnet sich bei deiner "Maut" schon nach 520 Jahren....

Außerdem wurde erst noch sichergestellt, dass es keine schwarze Hausameise dort gibt. Man kennt ferner die genaue Zahl an umgesiedelten Jagdspinnen aus dem Bereich des Bahndamms. Alles also wichtig für unsere Zukunft....

Unsere Genehmigungs- und Verwaltungsverfahrenskünstler sind schon ein echter Luxus. Aber das ist es uns locker wert!

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