Warum tragen Altenpfleger eine Uniform?

6 Antworten

Das ist sehr unterschiedlich inzwischen. Wenn die Einrichtung keine Dienstkleidung stellt, so gelten nur Hygieneregeln an die Kleidung d.H. bei 60 Grad waschbar sein. Damit werden auch Jeans und T-Shirt erlaubt. Allerdings erweist es sich noch als nützlich, wenn man genug Taschen hat.

Je nach Berufsgruppe war es üblich, dass in Alltagskleidung gearbeitet wurde. Also der soziale Bereich trug selten Dienstkleidung. Ansonsten weiß ich nicht, ob die Ausrichtung der Einrichtung eine Rolle spielt. In Behinderteneinrichtungen und in der Eingliederungshilfe waren Alltagskleider auch üblicher.

Kurz: das öffnet sich immer mehr und ist je nach Träger oder tatsächlich nach Einrichtungsspezifikation verschieden. Ich kann mir vorstellen, dass es in der Altenpflege noch seinen nutzen hat, weil Dienstkleidung offizieller wirken. Sie verschaffen etwas Respekt und ein Teil der Bewohner glaubt sowieso, in einem Krankenhaus zu sein und will auch so behandelt werden. Da ist Dienstkleidung nützlicher für den Beruf der Pflege. Wie gesagt, für die Berufsgruppen der Bschäftigung und Betreuung gilt anderes.

Viele werden noch ds Hygieneargument bringen. Wie ich schon sagte: Kleidung muss bei 60 Grad waschbar sein. Nach jedem Dienst gewechselt werden und Sicherheitsanforderungen entsprechen. Da es aber inwzischen üblich ist, zur Körperpflege noch sChürzen zu tragen, muss man sich mit Dienstkleidung nicht mehr vor Körpersekreten schützen. Daher zieht diese Argumentation nicht so ganz.

Also zunächst einmal: Pfleger tragen keine Uniform, sondern Arbeitskleidung. So wie wahrscheinlich mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer...

Und dann: Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Heimbewohner und Pfleger. Der Heimbewohner lebt in dem Heim, es ist sein Zuhause. Der Pfleger (oder die Pflegerin) arbeiten dort.

Und das ist ein deutlicher Unterschied.

Zuhause trage ich das, was bequem ist. Das gilt für die Heimbewohner genauso.

Auf der Arbeit trage ich das, was entweder vorgeschrieben ist (z.B. aus Gründen der Abeitssicherheit, Hygiene usw.), was praktisch ist (unempfindlich, leicht zu reinigen, bequemer Sitz, ...) oder was der Arbeitgeber vorgibt (eiheitliche Optik, Erkennbarkeit einer Funktion usw.).
Als Pfleger in einem Heim wird man halt u.a. mit Schmutz, Körperflüssigkeiten aller Art, mit Gerüchen usw. konfrontiert. Das möchte niemand in seinen privaten Klamotten haben und mit nach Hause nehmen ud es möchte sich auch niemand den Lieblingspulli mit z.B. Blut versauen. Deshalb eine paktische Arbeitskleidung, die dann nach Feierabend einfach ausgezogen wird.

Auf der Arbeit wird der Pfleger dann von Besuchern und Bewohnern/Patienten gleich als solcher erkannt.

Hinzu kommt dann noch der psychologische Faktor. Hin und wieder wird man ja im Beruf, vor allem auch im Pflegebereich mit unschönen Dingen konfrontiert. Da wirkt die Arbeitskleidung dann für manch einen wie ein Schutzschild... am Abend streift man das Erlebte dann einfach mit dem Ablegen der Kleidung ab und lässt die Gedanken nicht mit nach Hause.

Das hat verschiedene Gründe.

Einmal verhindert man so, dass die private Kleidung dreckig wird. Man kommt in Pflegeeinrichtungen mit sehr vielen verschiedenen Körperflüssigkeiten in Kontakt, wodurch auch Krankheitserreger übertragen werden können. Daher sollte diese Kleidung bei 60° gewaschen werden können. Dafür ist normale Alltagskleidung nicht geeignet. Zudem möchte man sich seine privaten Sachen vielleicht nicht mit fremden Körperflüssigkeiten verdrecken.

Des weiteren erkennt man durch die Arbeitskleidung sofort, wer Pfleger und wer Bewohner ist. Mittlerweile wohnen auch schon Menschen unter 60 in Pflegeheimen. Da kann man nicht mehr allein aufs Alter gehen, wenn man einen Pfleger sucht. Auch ist es für die Bewohner leichter, Pfleger zu erkennen, wenn sie eine Uniform anhaben.

Bei mir in der Gegend gibt es zwei Pflegeheime, bei denen die Angestellten Privatkleidung zur Arbeit tragen. Wenn wir dann im Rettungsdienst dorthin müssen, müssen wir immer erst einmal nach einen Pfleger suchen. Teilweise haben wir auch schon Besucher für Pfleger gehalten oder Pflegern keine Auskunft gegeben, weil wir sie nicht als solche erkannt haben. Für uns sind die Uniformen daher wichtig, weil sie uns die Arbeit erleichtern.

An Uniform (bzw. im Pflegeheim ist es Dienstbekleidung, keine richtige Uniform) gewöhnt man sich überraschend schnell. Die hat man so oft an, dass sie sich schnell normal anfühlt. Wenn um einen herum auch andere sie tragen, gewöhnt man sich an den Anblick. Es fühlt sich dann nicht mehr wie Dienstkleidung an.

vetranooo 
Fragesteller
 19.07.2023, 21:38

Das glaube ich dir alle was du schreibst, aber ich mag keine Uniformen. Ich glaube auch dass das Verhältnis zwischen Pflegern und Senioren ohne Arbeitskleidung entspannter ist. Vielleicht trinkt man dann auch einen Calvados miteinander, auf Du und Du.

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summersweden  19.07.2023, 22:28
@vetranooo

Meiner Erfahrung nach sind Pfleger und Bewohner oft beim Du, außer der Bewohner wünscht es explizit anders. Zumindest ist das in meiner Region üblich so.

Wenn Zeit dafür ist, hocken sich Pfleger auch mit Dienstkleidung zu den Bewohnern und machen was mit ihnen. Sie trinken jetzt nicht gerade Alkohol mit ihnen (Pfleger müssen im Dienst nüchtern sein und viele älter Leute sollten wegen den Medikamenten kein Alkohol mehr trinken), aber ein Stück Kuchen oder Kaffee zusammen, geht bei genügen Zeit schon. Oder eine Runde Karten spielen. Alles mit Dienstkleidung.

Man muss auch sagen, dass bei vielen Pflegeheimen die Dienstkleidung aus einer weißen Hose und einem bunten T-Shirt besteht. Bei mir in der Gegend sind die meistens grün, es gibt aber auch lila oder blaue. Das sieht nicht nach strenger Uniform aus.

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Unter anderem um die eigenen Klamotten nicht einzusauen.

Und übrigens muss man in vielen Brufen Arbeitskleidung tragen.

Senioren können dann leichter Personal erkennen und ansprechen. Gute Lösung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung