Warum stellt mein kurdischer Freund mich weder seiner Familie noch Freunden vor?
Ich bin 54 und Deutsch-Engländerin und habe im Januar einen 50 jährigen kurdischen Türken mit deutscher Staatsangehörigkeit kennengelernt. Wir sind seit zwei Monaten ein glückliches Paar. Ich bin zweimal geschieden mit vier Kindern, er war zweimal verheiratet und ist seit drei Jahren von seiner Frau getrennt lebend, allerdings noch nicht geschieden, weil sie es nicht will. Dieser Mann ist die Liebe meines Lebens, und er behandelt mich mit großem Respekt und Liebe, allerdings ist er - wie gesagt - nur getrennt lebend und nicht geschieden und deshalb darf ich ihn nicht in seiner Stadt treffen, da ihn dort jeder kennt. Er kommt aus einem kurdischen Dorf in der Nähe von Ankara. Er lebt seit 25 Jahren in Deutschland. Ich würde so gerne seine Freunde und Familie kennenlernen, aber das scheint ein Riesen Tabu zu sein, mich offiziell seinen Freunden und Familie vorzustellen. Meine Frage: Ist das normal bei Kurden, dass man sich so lange mit der Scheidung Zeit nimmt? Und wenn er geschieden ist, darf ich dann seiner Familie vorgestellt werden, oder ist das in deren Kultur inakzeptabel, dass ein kurdischer Mann mit einer Deutsch-englischen Frau zusammen ist? Danke im voraus für eure Antworten.
2 Antworten
Also ich bin selber Kurde aus der Gegend, genauer gesagt aus Konya. Es wird nicht gern gesehen wenn man ohne miteinander darüber zu reden, über die Probleme usw., einfach sich Scheiden lässt. Wenn es mal dazu kommt, dass ein Ehepaar sich scheiden will, versucht man erstmals einzugreifen um miteinander zu reden, also die Ehe zu retten und die Probleme zu lösen. Ist das jedoch nicht möglich, wird erst dann geschieden. Das ist halt fest in den Traditionen verankert.
Naja, jetzt noch zu deiner Herkunft... also es gibt schon kurdische Männer die deutsche Frauen heiraten (hab selber welche in der Familie), aber du musst wissen, dass die Kurden in Ankara meistens sehr konservativ sind und gerne ''unter sich bleiben'', aber eine kurdisch-deutsche Heirat ist nicht unmöglich (!). Aber, dass er dich seiner Familie vorstellt könnte etwas dauern, vielleicht 1-2 Jahre (?), keine Ahnung.. aber wie schon erwähnt unmöglich ist es nicht.
Diese Frage ist garnicht so einfach zu beantworten. Ich versuche es mal. Vorher noch ein kurzer absatz, der Dir nicht gefallen wird, aber der sein muss.
Es kommt immer mal wieder vor, dass Männer sich scheinbare Geliebte suchen, in Wirklichkeit aber nur an deren Geld wollen. In solchen Fällen halten diese Männer die Frauen auch komplett von Ihrem normalen Leben fern. Bei Dir muss das nich so sein. Halt einfach die Augen offen.
Jetzt zur eigentlichen Frage:
Im Islam an sich ist die Scheidung keine große Sache und kann schnell durchgeführt werden.
Im Türkischen Rechtssystem läuft aber alles recht zäh und so etwas kann in der tat jahre dauern. Insbesondere wenn man nicht durchgehen vor ort ist um entsprechen, ich sag mal, anzuschieben.
Und dann ist da noch die Tradition. Und das ist teilweise echt, wie wenn Du in ne andere Zeit reisen würdest. Ankara ist zwar recht modern, auch was solche Dinge angeht, aber schon im nächsten Dorf kannst Du wieder 200 Jahre zurück sein und eine Scheidung undenkbar.
Wenn der Mann aus einem solchen Dorf kommt, wirst Du willst Du dort nicht hin. Andereseits, Wenn der Mann offiziell (und das auch in seinem Dorf) in Trennung lebt, wird Ihm aber keiner Probleme machen, weil er in Deutschland noch eine Frau hat. Es sollte also kein Problem sein seine Freunde hier in Deutschland zu treffen, sooo geheim muss er das nicht halten....ausser er die Trennung ist in seinem Dorf noch nicht offiziel (und damit meine ich nix behördliches, sodern, das seine Familie es weiss).
Das ist meine Meinung bassierend aus den Dörfern die ich in der türkei kenne...und ich kenne nur ein paar.
Da es in anderen Ecken der Türkei auch ganz anders aussehen kann, könnt ich natürlich auch komplett falsch liegen --- glaub ich aber nicht.