Warum sind viele nicht Vegan?
Ist ihnen das Tierleid egal?
6 Antworten
Hallo,
ob du es glaubst oder nicht, mir ist mein persönlicher impact auf meine Umwelt ganz und gar nicht egal. Ich wäre lediglich nicht damit zufrieden, wenn ich sagen könnte, ich hätte vordergründig, ohne über den Tellerrand zu schauen, kein Leid bei denjenigen Lebewesen verursacht, die ich persönlich Kraft meiner Willkür für würdig erklärte. Alle anderen Lebewesen und auch alles, was außerhalb meines durch den Tellerrand beschränkten Blickfeld denjenigen Lebewesen passiere, die ich für würdig erklärt hätte, wären dabei völlig egal. Und ich verdamme auch nicht alle Menschen, die es nicht exakt so handhaben wie ich innerhalb meines beschränkten Blickfeldes.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Wenn dir von Kind an eingetrichtert wird, dass z.B. rauchen übel cool ist und Nichtraucher werden nie so cool sein wie der Marlboromann, dann wirst du diese Meinung ohne viel Aufklärung und/oder Erkrankungen durch das Rauchen wohl kaum ändern.
Ebenso verhält es sich beim Veganismus.
Wenn dir von klein auf erzählt wird, dass Tiere "unter uns stehen" oder womöglich noch von irgend einem Gott erschaffen wurden, um uns als Nahrung zu "dienen", dann wirst du von dieser Meinung nicht abrücken. Besonders nicht, wenn es in der breiten Masse als komplett normal angesehen wird.
Lässt man diesen gesellschaftlichen Druck ausser Acht, kommen hier noch andere Punkte dazu:
- Bequemlichkeit/Gewohnheit: Wie eingangs schon erwähnt, ändert der Mensch seine Gewohnheiten nicht ohne guten Grund
- Unwissenheit: Ja, ein großer Teil der Menschen ist noch immer unfassbar schlecht informiert über Themen wie Tierleid, Speziesismus und praktiken in der dazugehörigen Industrie.
- Selbstschutz: Der Mensch fühlt sich ungern schuldig. Eine Einsicht, wenn die ersten beiden Punkte überwunden sind, wäre ja nichts weiter als ein Schuldeingeständnis, dass man an diesem anhaltenden Leid partizipiert hat. Da wird dann meistens doch lieber verdrängt.
- Trotz: Ja, es gibt leider einige sehr anstrengende ZeitgenossInnen, die sich für den Veganismus stark machen. Diese haben leider die Angewohnheit, mit wenig Taktgefühl Aufklärung zu betreiben und Menschen damit vor den Kopf zu stoßen. Daraus entsteht Trotz und Ablehnung. Egal ob die Argumente jetzt sinnvoll waren oder nicht.
Es gehört viel Kraft und Empathie dazu, aus diesem gesellschaftlichen Konstrukt auszubrechen.
Allerdings lohnt es sich :)
Go Vegan!
Um die Frage zu beantworten brauchen wir als vegan lebende Menschen ja nur bei uns selbst zu schauen. Schließlich sind die meisten von uns ja nicht vegan auf die Welt gekommen.
Ein paar Menschen gibt es sicher, denen Tierleid schlicht egal ist.
Die meisten würden auf Nachfrage wahrscheinlich aber schon sagen, dass sie gegen unnötige Gewalt an Tieren sind. Beim Essen oder bei anderen tierischen Produkten wird das dann aber nicht damit verknüpft. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Gewohnheit und die gesellschaftliche Normalisierung sorgen dafür, dass es erst einmal gar nicht hinterfragt wird. Wenn wir dann anfangen es zu hinterfragen gibt es viele Strategien, mit denen wir uns einreden können es sei alternativlos ("Nutztiere sind nun mal dafür da"), oder mit denen wir uns die Sache schönreden können ("Bio", "Tierwohllabel" usw.).
Wenn wir damit aufhören und den Entschluss fassen vegan zu werden um Tierleid soweit wie möglich konsequent zu vermeiden bedeutet das natürlich auch ein wenig Arbeit uns mit der Ernährung und z.B. potentiell kritischen Mikronährstoffen zu beschäftigen.
Außerdem ist es natürlich auch erst einmal ein Verzicht auf Gewohntes und es bedeutet mitunter als "unbequem" zu gelten und gesellschaftlich "anzuecken" wenn wir es konsequent durchziehen. (Zum Kuchen den Kolleg*innen bei der Arbeit mitgebracht haben nein zu sagen, in Restaurants usw.)
Da gehört schon ein wenig Willenskraft dazu, weshalb viele Menschen leider immer noch bei der Schönrederei und beim Ausblenden bleiben.
Weil ich ein Tierfreund bin, und nicht möchte, das die Nutztiere ausgerottet werden.
"Ist ihnen das Tierleid egal?"
Nein. Ich kann sogar etwas dagegen tun.
Wenn die Schweine im Stall zu wenig Platz haben, verkaufe ich das Dickste, und die andere haben mehr Platz.
Ein Veganer möchte ja durch Fleischverzicht die Nachfrage senken, damit weniger Tiere geschlachtet werden.
Dadurch wird das dicke Schwein aus dem Stall aber nicht geschlachtet, und weil es wachsende Lebewesen sind, werden die Schweine jeden Tag größer und schwerer.
Und haben dadurch weniger Platz. Dadurch leiden sie bestimmt mehr.
"Ist ihnen das Tierleid egal?"
Dafür haben Veganer bestimmt eine Ausrede.
Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
Entweder sie können es einfach ausblenden oder ihnen ist es halt egal, ob die Viecher leiden müssen.