Warum nannte man das helige römische reich so (Geschichte)?

2 Antworten

Es entstand, indem der Papst Johannes XII (das war ein junger Bursche, er war mit 17 schon Papst geworden und war nun etwa 25, hiess mit bürgerlichem Namen Octavian und war in Personalunion auch Fürst (Princeps) von Rom wie sein Vater, war also zugleich auch der weltliche Herrscher dort) den sächsisch-fränkischen und lombardischen König Otto zu seiner Unterstützung herbeiholte, weil ein Graf Berengar II. aus dem Piemont drohte Rom anzugreifen (dieser Berengar konkurrierte auch mit Otto um die lombardische Königskrone, war also sowieso Ottos Feind, also aus Sicht des Papstes der Feind des Feindes, also ein Freund).

Nachdem Ottos Truppen den Berengar ausgeschaltet hatten, wurde Otto dann wie versprochen vom Papst zum "Romanorum Imperator" gesalbt, also zum obersten Militärführer der Römer. Das war der Titel, den man dann auf deutsch "Kaiser" nannte. Davor hatte es 38 Jahre lang keinen Kaiser mehr gegeben. Der Papst dagegen blieb selbst Princeps, also ziviles Oberhaupt von Rom.

Das war nun Ottos wertvollster Titel, er hatte also ein Reich ("Imperium"), hatte das in Rom und vom Papst bekommen, darum römisch und heilig. Streng genommen ist nicht das Gebiet heilig, sondern die Befehlsgewalt, die Otto und seine Nachfolger verliehen bekommen hatten. (Das Wort "Imperium" bedeutet eigentlich Befehlsgewalt und nicht Herrschaftsgebiet, wird aber mit "Reich" übersetzt.)

Dieser Vorgang begründete dann den Dauerstreit, der durch das ganze Mittelalter lief, nämlich den Investiturstreit, zwischen den „weißen“ Ghibellinen und den „schwarzen“ Guelfen, also zwischen den Anhängern des Kaisers und denen des Papstes: als König sah es Otto "der Große" nämlich als selbstverständlich an, dass er auch bestimmen konnte wer in seinem Gebiet Bischof wurde, d.h. dass er die Bistümer wie alle anderen Ämter als Lehen vergeben bzw. dieses Vergaberecht delegieren durfte. Die Päpste sahen das aber immer anders, weil der Imperator aus deren Sicht nur für militärisches zuständig war und nicht für Bischöfe oder Klöster. Insbesondere betraf das auch die Auswahl des Bischofs von Rom, also des Papstes selbst, für das dann der Kaiser (Imperator) ein Vergaberecht beanspruchte.


Natürlich war es ein Reich. Ein sehr mächtiges sogar. Warum römisch? Zum einen war auch die Stadt Rom innerhalb des heiligen römischen Reichs, zum anderen liegt dieses Gebiet auch auf dem ehemaligen Staatsgebiet des Weströmischen Reiches bzw. des Fränkischen Reichs. Heilig war es in dem Sinne, weil der Sitz des Papstes natürlich in Rom war und das Christentum eine sehr wichtige Rolle in diesem Reich gespielt hat