Warum mögen mich Leute nicht, weil ich direkt bin?

8 Antworten

Hallo honigbienchen,

es ist für Außenstehende schwer die Situation zu bewerten, da man die genauen Umstände und die Menschen nicht kennt. 

Viele Menschen sind eher Gewohnheitstiere. So wahrscheinlich auch ein Teil deiner neuen Arbeitskollegen. Für Sie ist die Situation nun auch neu. Du bist anders, du machst deine Arbeit anders (was völlig normal ist) und sie haben keine Lust dich zu unterstützen. Dementsprechend reagieren sie auch genervt, o.ä. Auf der anderen Seite hast du ja auch Kollegen, die dir helfen.

Ich selbst kenne die Situation aus der Zeit nach meiner Ausbildung. Damals bin Ich von meinem Ausbildungsbetrieb übernommen worden und in eine Abteilung gekommen, in der vorher drei Personen über 20 Jahre zusammen gearbeitet haben. Eine Person davon hat gekündigt, weshalb Ich an seine Stelle rücken sollte.

Ich hatte die Abteilung zwar während meiner Ausbildung durchlaufen, allerdings ist es nur logisch, dass man nicht direkt alle Arbeitsschritte und -abläufe so machen kann, wie es jemand macht, der 20 Jahre diesen Job gemacht hat. Leider kam von meinen damaligen Kollegen auch kaum Unterstützung, auf Fragen wurde genervt reagiert und hinter meinem Rücken wurde getuschelt, dass Ich ja nicht so bin wie ihr alter Kollege und ich ihn nicht ersetzen könnte. 

Und das obwohl ich mir, ähnlich wie du wahrscheinlich, beste Mühe gegeben habe um die Aufgaben schnell und zuverlässig zu erledigen. Ich bekam auch von anderen Abteilungen viel Lob und Anerkennung, nur eben nicht von den Kollegen innerhalb meiner Abteilung. Im Gegenteil, man hat mich am Ende sogar noch versucht Fehler in die Schuhe zu schieben oder mich gegenüber Kollegen schlecht zu reden. 

Das war jetzt viel Text, der dir zwar noch nicht viel weiterhilft, aber vielleicht ein wenig die Zweifel nimmt, dass es an dir liegen muss, dass dir auf der Arbeit nicht so viel geholfen wird. 

Gerade wenn man neu in einem Job ist, ist die Einarbeitung sehr wichtig. Je besser man eingearbeitet wird, desto schneller und leichter beherrscht man sein Aufgabengebiet und kann selbstständig arbeiten. Eventuell kannst du nochmal mit deinem Chef reden, ob es nicht möglich ist, eine zentrale Person herauszusuchen, die dir zeitweise bzw. bei Bedarf für Fragen zur Verfügung steht. Das sollte dann natürlich in Absprache geschehen und von beiden Seiten akzeptiert werden. 

Es ist natürlich auch wichtig, dass du dich einigermaßen gut mit deinen Kollegen verstehst. Man muss nicht beste Freunde werden, aber zumindest sollte man sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen. Auch wenn Ich grundsätzlich eine direkte Art gut finde, ist es in manchen Fällen eher kontraproduktiv. Bei Leuten, die keine anderen Meinungen akzeptieren oder es nicht gewohnt sind auch mal Gegenwind zu bekommen, ist man dann schnell durch. 

Ich persönlich bin - zumindest in meinem neuen Job - mit Zuhören und Verständnis zeigen recht weit gekommen. Wenn du jemanden fragst, formuliere es etwa so "Ich weiß, dass du momentan viel zu Tun hast, aber könntest du mir eventuell kurz helfen?" und höre gespannt und interessiert und bedanke dich am Ende mit den Worten "Danke, dass du dir die Zeit für mich genommen hast. Das hat mir sehr weitergeholfen und Ich denke, dass Ich das in Zukunft alleine machen kann ohne nachzufragen" - Das ist auch ein Zeichen für deinen Gegenüber, dass er etwas dazu beiträgt, damit du deine Aufgaben selbstständig übernehmen kannst. Mit der Zeit gewöhnen sich die Leute auch an dich und akzeptieren dich (Die Sache mit dem Gewohnheitstier und so... ;-) )

Ich wünsche dir viel Erfolg für deinen neuen Job.

Wir können nicht wissen, wie die Anderen dich erleben. Du sagst, du bist direkt. Das ist erst mal deine Aussage, dass du ehrlich deine Meinung sagst.

ABer vielleicht erleben dich deine Kollegen anders. Direktheit kann auch als Unfreundlichkeit rüberkommen, als robustes schlechtes Benehmen, sich nichts sagen lassen wollen. Ich nenne solche Leute gerne "Panzer."

Es steht dir zu, deine Meinung zu sagen. Aber es kommt halt auf die Verpackung an. Und wenn dich mehrere deiner Kollegen ablehnen, würde ich da vielleicht mal drüber nachdenken, ob du sie nicht vor den Kopf stößt. Du bist die Neue, da sollte man erst mal kleinere Brötchen backen.


Du redest nur von dir - manchmal hilft es, die Sache auch mal aus Sicht der anderen zu sehen: Deine "Vorgängerin" hat gekündigt. Der Chef holt keinen auch nur annähernd gleichwertigen Ersatz, sondern jemanden, der komplett neu eingelernt werden muss.

Das führt zu mehr Arbeit und auch Frust bei den Kollegen, und das bleibt eben an dir hängen, statt sich gegen den Chef zu richten.

Möglicherweise war deine Vorgängerin beliebt, und du wirst unbewusst als diejenige gesehen, für die sie "geopfert" wurde. Oder sie war ein "Drachen", und man will verhindern, dass du in ihre Fußstapfen trittst...

Vielleicht ist ihre (rangmäßige) Nachfolge noch nicht geklärt, und du gerätst dabei zwischen die Fronten.

Du schreibst, dass einige zwar ganz nett sind, dich verstehen und unterstützen, ABER... Warum konzentrierst du dich nicht auf die, und versuchst, mit denen, die weniger nett sind, einen Waffenstillstand zu schließen, statt dich mit blöden Kommentaren zu "verteidigen"?

Ergreife selber die Initiative, statt immer nur "zurückzuschlagen":

"Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weiß, dass es für Sie sehr anstrengend ist, mir alles beizubringen, und offensichtlich funktioniert es gerade nicht besonders gut. Sollen wir uns nicht mal zusammensetzen und überlegen, wie es besser laufen könnte?"

Mache eigene Vorschläge!

Feste Ansprechpartner für einzelne Bereiche, bestimmte Zeiten, in denen Kollegen für dich (nicht) ansprechbar sind, Vorgehensweisen, wenn du nicht weiter weißt, den Chef um feste "Nachhilfestunden" bitten, in denen deine Kollegen nicht "nebenbei" noch ihre eigene Arbeit erledigen müssen, dich mit den Azubis austauschen/ an ihrer Ausbildung (zumindest stundenweise) mit teilnehmen usw.

Und sei offen für das, was die Kollegen vorschlagen.

Verzichte auf Hinweise auf dein "früheres Leben" - das klingt schnell so, als ob du die neuen Kollegen dafür "büßen" lässt, dass es in deinem "alten" Beruf nicht geklappt hat!

Und BITTE, versteck dich nicht hinter heulenden Azubis! Wenn das Unternehmen so furchtbar ist, ziehe die Konsequenzen und kündige. Wenn nicht, hör auf zu jammern und stell dich den Herausforderungen.

Viel Erfolg.

Es kommt natürlich immer darauf an, um welche Themen und welche Leute es sich handelt.

Wenn man mit Freunden an einer Bar sitzt, kann man sehr direkt sein, wenn man Leute gut kennt dann auch oder eben, oder u.U. wenn man unberechtigt angepampt wird, aber eben als Überraschungsangriff.

Wenn Dich Leute nicht kennen oder man sich einer Lage nicht sicher ist, sollte man eine 2., eine rhetorische Möglichkeit haben, Dinge auszudrücken.

Oft kommt man mit gut gewählter Ironie u.ä. deutlich weiter.

Direkt sein, kann eben als unhöflich und arrogant betrachtet werden und Freunde macht man sich damit nicht immer.

Nicht umsonst nutzen Politiker und Menschen, die in höheren Positionen in Ihren Firmen sitzen, eine andere Art, Dinge zu erreichen.

Man muss es nicht gut finden, aber die machen es auch nicht zum Spaß, sondern da es eher zum Ziel führt.

Guck Dir im Gegensatz dazu unseren Trumpel aus den USA an.

Direktheit ist als eine von mehreren Möglichkeiten der Ansprache ein gutes Stilmittel, sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden. Es hilft einfach, wenn man auf andere eingeht (Empathie) und nicht immer den Elefanten im Porzellanladen gibt.

Viele die direkt sind, betrachten sich selbst als "ehrlich" und "offen" sagen aber auch Dinge, die sie später bereuen, z.B. da sie feststellen müssen, dass sie vielleicht doch nicht recht hatten oder zu weit gegangen sind.

Ein gesprochenes Wort kann man aber nicht zurück nehmen und man muss sich und anderen eingestehen, dass man eben doch nicht recht hatte, was dann wiederum viele nicht können, ausserdem muss man das dann zu oft tun, wodurch es ebenfalls seine Wirkung verliert . Deshalb macht es zumeist und auf Dauer Sinn, anders zu agieren.

Kommunikation ist ein Talent und eine Wissenschaft. Wäre es so einfach, dass man immer damit richtig liegt zu sagen was man denkt, wäre es zwar angenehm, aber wenn man den Fokus verändert, kann die ganze Sache schon anders aussehen und es gibt zumeist mehr als eine Wahrheit.

Man kommuniziert ja nicht um etwas gesagt zu haben, sondern um das beim Empfänger ankommen zu lassen, was man ausdrücken will und das erreicht man nicht unbedingt durch das direkte Wort.

Denn unabhängig dessen, was man sagt, schwingen viele andere Dinge mit, die die Akzeptanz des Gesagten verbessern oder beeinträchtigen.

Deshalb: der Ton macht die Musik.

honigbienchen5 
Fragesteller
 03.08.2017, 09:24

Mach doch mal ein konkretes Beispiel für meinen Fall?

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antwortender  03.08.2017, 09:32
@honigbienchen5

Kommunikation ist Interaktion. Da ich nicht dabei war und die gesamte Sachlage nicht kenne, kann ich das logischerweise nicht.

Das sollte u.A. aus meiner Antwort hervorgehen und Dir eine andere Sichtweise geben. Überlege Dir selbst eine konkrete Situation in der Du warst und die Du anders besser lösen oder nicht eskalieren lassen hättest können.

Natürlich macht es keinen Sinn, den Kopf einzuziehen, wenn man angegriffen wird. In einer Konfrontation geht es um Stärke. Stärke beweist sich aber nicht unbedingt dadurch, dass man besser drauf haut, sondern strategischer unterwegs ist als der Andere.

Nur ist die Frage, hätte es zur Konfrontation kommen müssen, denn dann ist meistens eine Lösung weit weg.

Das kannst aber nur Du selbst beantworten...

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Habe daher jetzt angefangen zu kontern und direkt zu sagen: "Das muss
und kann ich nach 3-4 Wochen noch nicht wissen." - "Habe ich noch nicht
gemacht, weil es mir keiner gezeigt hat." - "Schön, das ist aber nicht
mein Fehler, da ich das erst einmal gemacht habe und noch nicht perfekt
bin.

so macht man sich richtig beliebt als neue im unternehmen... versuch mal, sachlich zu bleiben................

honigbienchen5 
Fragesteller
 03.08.2017, 09:05

Wie würdest du denn reagieren, wenn dir bei jedem Fehler wirklich frech Vorwürfe gemacht werden? Ich bin in der Lernphase!

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FragenShop  03.08.2017, 09:24
@honigbienchen5

lass gut sein. du weisst selbst, was  sachlich bedeutet.......... oder willste mit mir jetzt auch noch streiten?

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