Warum lernt der Mensch nicht aus historischen Erfahrungen?

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Ich denke, u.a. weil viele Menschen den grundsätzlichen Denkfehler haben, sie wären intelligenter als unsere Vorfahren und natürlich auch als die Mitmenschen.

Somit wird es a) nicht so werden wie damals, sie werden b) zu denen gehören, denen es dabei gut ging und c) war das ja eh alles "gar nicht so schlimm" (falls es nicht direkt geleugnet wird).

Bedanke Dich (in Deutschland) bei Frau Merkel. Ohne den von ihr veranlassten Linksruck der Union hätte sich am rechten Rand nie der Platz aufgetan, den jetzt die AfD besetzt - und warum? Weil sie den klassischen Spruch von Franz-Josef Strauß komplett ignoriert hat, dass "Rechts der Union nur Platz für die Wand sein darf." In den 60er, 70er und 80er Jahren (und auch noch in den 90ern) hatten wir nämlich keinen permanent parlamentarisch vertretenen rechten Rand - ab und zu mal die Republikaner, ja - aber die dann immer nur für eine Legislaturperiode, und dann auch maximal nur in den Landesparlamenten; wiedergewählt wurden diese Schwachköpfe aber so gut wie nie, denn im Großen und Ganzen wurde dieser Rand von den Positionen der Unionsparteien sehr gut abgedeckt. Doch unter Merkel wurden diese konservativen Positionen mehr und mehr aufgegeben - für das goldene Kalb der "Mitte" - als ob Rechts das Gleiche wäre, wie Rechtsextrem oder gar Rechtsradikal ...

Dass "Mitte" aber nur etwas Wert ist, wenn es nicht nur ein demokratisches Links (SPD), sondern eben auch ein demokratisches Rechts gibt (und dass das der natürliche Ort für die Unionsparteien ist), wurde (und wird immer noch weitgehend) von ebendieser Union komplett ignoriert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil viele nicht über eine historisch-materialistische Sichtweise verfügen und deshalb die Ursache historischer Ereignisse und Prozesse nicht verstehen.

Der Rechtsruck ist eine direkte Folge der kapitalistischen Krise gepaart mit der Schwäche sozialistischer- und Arbeiterkräfte sowie Anti-Kommunistischer und bürgerlich-liberaler Hegenomie.

Woher ich das weiß:Hobby – Historischer Materialist, der sich mit Geschichte befasst
Warum lernt der Mensch nicht aus historischen Erfahrungen?

Man nehme an, das erste Rad wäre zerbrochen und niemand hätte weitere Versuche gewagt.

Es ist wichtig, alte Ideen in neuer Umgebung zu überprüfen.

Im politischen Sinn auch, die (fiktive) Demokratie ist ja auch in die Jahre gekommen. Wir haben Riesenprobleme mit der Bürokratie und hören täglich Klagen, dass andere Nationen an uns vorbeiziehen.

Man könnte sich umschauen, wie sich andere Nationen organisieren Aus meiner Sicht ist die Zufriedenheit / das Glück der Bürger wichtiger als die Umverteilung des Vermögens an diejenigen, die schon eins haben.

Kann doch nicht sein, dass wir tatenlos zusehen, wie die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander klafft. Wie soll das gelöst werden? Durch Aufstände und Revolutionen? Hatten wir auch schon, siehe Titelzeile.

Weil man he Erkenntnisse unbequem sind. Zum Beispiel die, dass Nationalismus Konflikte mit sich bringt, wenn man doch gerade so schön stolz auf sein Land ist.

Oder dass die Simplifizierung der Weltwahrnehmung eben größte Teile der Realität ausklammern.